Originell, vielfältig, natürlich: Handgeknüpfte Kokosmatten von Kleinunternehmerinnen
Die Kokospalme ist die einzige vollständig genutzte Kulturpflanze der tropischen Regenwaldzone Sri Lankas. Frauengruppen spinnen, flechten, färben und knüpfen seit 1983 in kunstvoller Handarbeit Fußmatten aus der Kokosfaserhülle. Die rund 100 Handwerkerinnen sind selbstständige Kleinunternehmerinnen, die sich in der Bimbeththe Society – zu Deutsch Graswurzel – zusammengeschlossen haben.
Im Jahr 1986 gründete sich die gleichnamige Fair-Handels-Importorganisation „graswurzel“. Sie will Frauen in der kokosverarbeitenden Heimindustrie unterstützen und für Müttern eine Verdienstmöglichkeit zu Hause mit freier Zeiteinteilung schaffen. Das Rohmaterial der Matten besteht aus der etwa 5 cm dicke Kokosfaserhülle, die die Schale der Kokosnuss umhüllt. Als ein Abfallprodukt steht sie in den ländlichen Regionen Sri Lankas in großen Mengen zur Verfügung.
Im sog. „Mattenprojekt“ werden Frauen in der Herstellung der dekorativen Fußmatten ausgebildet. Die Produktion wurde seit den 1980er Jahren systematisch in mehreren Dörfern entlang der Südküste Sri Lankas aufgebaut. Heute finden sich diese Matten inselweit in kleinen Läden oder werden am Strand verkauft und mehrere 100 Frauen können sich ein geregeltes Einkommen erwirtschaften. Zu einem großen Teil werden die Matten über den Fairen Handel in den Weltläden verkauft. „graswurzel“ unterhält dabei eine kontinuierliche Handelspartnerschaft zu den Produzentinnen.
Zu den fairen Handelsbedingungen gehören eine zinsfreie Vorfinanzierung bei der Warenbestellung, ein Kursausgleich und die Unterstützung in Qualitätserhaltung und -verbesserung. Der Faire Handel bedeutet für die Frauen:
- eine wesentliche Einkommensverbesserung
- Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Unterstützung in Krisensituationen
Hochgeschätzt von den Produzentinnen ist der Kreditfond, der als zinsfreier Mikrokredit genutzt und über die Mattenproduktion wieder zurückgezahlt wird. Frau Nirmala, Mitglied der Bimbeththe Society, sagt:
„Durch die Mattenproduktion kann ich meine Familie versorgen und die Raten für den zinslosen Mikrokredit zurückzahlen, über den ich mir immer wieder Neues für unser Zuhause anschaffen kann.“
Mit jeder Matte zahlt „graswurzel“ zusätzlich einen Aufschlag von 8 % des Arbeitsentgeltes in einen Sozialfond. Dieser unterstützt die Produzentinnen in Krisensituationen. Aus einem Bildungsfond erhalten die Schulkinder und Student*innen der Produzentinnen einen Zuschuss für Bücher und Schuluniformen. Alle Fonds werden von der Bimbeththe Society verwaltet. Jede Produzentin, die regelmäßig für „graswurzel“ arbeitet, wird dort als Mitglied aufgenommen. Zum singhalesischen Neujahr im April erhalten die Frauen zusätzlich einen sogenannten Fair-Handels-Bonus ausgezahlt, der etwa einem 13. Monatsgehalt entspricht.
Weitere Informationen zu den Handelspartnerinnen und ihren Produkten finden Sie bei der Fair-Handels-Importorganisation graswurzel und natürlich bei uns im Weltladen.
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Quelle: Graswurzel, Reisebericht von Thomas Mitschke (Weltladen Würzburg)