Traditionelle Lebensmittel sichern das Überleben
Seit Jahrtausenden nutzen Bäuer*innen eigenes Saatgut, um es im nächsten Jahr wieder auszusäen, und selektieren so die kräftigsten Pflanzen. In diesen samenfesten Sorten steckt die gesamte Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an Umweltveränderungen, die auch das Überleben der Menschen sichert.
Für den Erhalt dieser Pflanzenkraft, die Bewahrung traditioneller Sorten und die Züchtung zukunftsfähiger Sorten arbeitet der ökologische Landbau und geht damit Hand in Hand mit dem Fairen Handel.
So verbessert beispielsweise AGROPIA (Peru) die Lebensqualität seiner Mitglieder mit dem Anbau traditioneller Kartoffelsorten. Die in Gruppen aufgeteilten Kleinbäuer*innen unterhalten jeweils ihre eigene Saatgutbank mit 100 Kartoffelsorten. Pro Sorte kultivieren sie 5-6 Pflanzen. So werden Varietäten, die teilweise schon in der Inka-Zeit angebaut wurden, vor dem Aussterben bewahrt. In Peru gibt es bis heute mehr als 400 traditionelle Kartoffelsorten.
ANAPQUI ist ein Zusammenschluss von acht hauptsächlich indigenen Genossenschaften in Bolivien. Sie will die Produktion des traditionellen Lebensmittels Quinoa ankurbeln und damit die Situation der Kleinbäuer*innenfamilien verbessern. Auf 3.700 m Höhe wird weißer, roter und schwarzer Quinoa angebaut und in Handarbeit geerntet.
Zum Erhalt traditioneller Reissorten und zur Bewahrung der Artenvielfalt gründete Vandana Shiva 1991 die Navdanya-Stiftung. Der Bio Basmati-Reis der Fair-Handels-Importorganisation GEPA wird von rund 150 Bäuer*innen im Dehradun-Tal, Indien, angebaut. Sie erhalten bis zu fünf Kilogramm Saatgut kostenlos, wenn sie nach der Ernte die gleiche Menge zurückgeben.
Auch bei unseren Hülsenfrüchten oder Couscous findet sich diese Lebensphilosophie wieder: SEKEM in Ägypten lebt die Vision von nachhaltiger Entwicklung durch einen ganzheitlichen Ansatz: Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur werden gleichrangig betrachtet.
Neben der Zufriedenheit im Einklang mit der Natur zu leben ergeben sich für die Kleinbäuer*innen auch zahlreiche ökonomische und soziale Vorteile: Kontinuierlicher und gesicherter Absatz ihrer Produkte zu fairen Erzeugerpreisen, Schulungen zu Themen wie biologischer Anbau, Diversifizierung und Naturschutz, technische Unterstützung, Vorfinanzierung und Kleinkredite zu günstigen Zinsen, Förderung von Frauen, Bekämpfung von Kinderarbeit.
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Foto: WeltPartner eG: www.weltpartner.de