Khadiza Khatun, Mitarbeiterin in der Papierwerkstatt von Prokritee. Foto: Dave Klassen

Handelspartner*innen-Portrait

Handwerkskunst von Prokritee aus Bangladesch

Körbe aus Kaisa-Gras, handgeschöpftes Papier aus Juteresten, Sessel aus recycelten Sari-Stoffen,… Prokritee bedeutet auf Bengalisch „Natur“. Alle Produkte werden von Hand und ausschließlich aus natürlichen oder recycelten Materialien gefertigt. Genau so bunt und vielfältig wie die Muster und Materialen der Produkte von Prokritee sind die Geschichten der Frauen, die sie herstellen.

Chancen für Frauen

Das Einkommen der Menschen in den abgelegenen ländlichen Regionen Bangladeschs hängt vor allem von der Landwirtschaft ab, viele arbeiten als Saisonkräfte bei der Ernte. Die Frauen heiraten oft sehr jung, sie besitzen selten eigenes Land und es gibt für sie kaum Möglichkeiten bezahlter Beschäftigung. Durch die Schaffung sicherer Arbeitsplätze für Frauen unterstützt Prokritee die Frauen und deren Familien. So können sie ihren Lebensstandard verbessern, unabhängiger werden und auch in die Bildung ihrer Kinder investieren – davon profitiert die gesamte Gemeinschaft.

Anita Rani lebte mit ihrer Familie in großer Armut. Durch ihr Geschick bei der Herstellung von Papeterie mit einer speziellen Prägetechnik erhält sie nicht nur ein gutes Einkommen, sondern hat auch einen höheren gesellschaftlichen Status erlangt.

Monimala Halder wurde schon mit 23 Jahren Witwe und musste allein für sich und ihre zwei Kinder sorgen. Bei Prokritee hat sie gelernt, handgeschöpftes Papier aus Wasserhyazinthen herzustellen. Mit ihrem Einkommen konnte sie ein Stück Land erwerben und ihre Söhne zur Schule schicken.

Gemeinwohl statt Profitmaximierung

Die Organisation Prokritee entstand im Jahr 2001 aus einem Handwerksprojekt der mennonitischen Kirche. Heute unterstützt sie zehn Handwerksgruppen in ländlichen Regionen Bangladeschs bei der Gestaltung und Vermarktung ihrer Produkte. 2000 Handwerker*innen, überwiegend Frauen, haben so eine Möglichkeit gefunden, sich fortzubilden und eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Darunter sind viele Witwen oder landlose Frauen, die besonders von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Ein fairer Stückpreis für ihre handgearbeiteten Produkte, Sonderzahlungen und Zuschüsse zur Gesundheitsvorsorge bieten den Mitarbeiterinnen finanzielle Sicherheit.

Fair statt mehr: Statt Profit stehen bei Prokritee der Umweltschutz und der Blick auf das Gemeinwohl im Mittelpunkt. Wenn es dennoch gelingt, Gewinne zu erwirtschaften, reinvestiert die Organisation diese oder zahlt sie in einen Fonds für die Altersvorsorge der Produzent*innen ein. Ein weiterer Anteil wird direkt an die Produzent*innen ausgezahlt. Ein gutes Leben durch Fairen Handel – für Swapan Kumar Das, Geschäftsführer von Prokritee, bedeutet das: „Wir möchten nicht nur schöne Produkte herstellen, sondern der Gemeinschaft helfen.“

„Wir möchten nicht nur schöne Produkte herstellen, sondern der Gemeinschaft helfen.“

(Swapan Kumar Das, Geschäftsführer von Prokritee)

Bildnachweise für diese Seite (von oben nach unten): Dave Klassen, Prokritee, Prokritee

Quellen: www.prokritee.com, www.gepa.de/produzenten/partner/prokritee.html