Produzent*innenvertreterinnen zu Besuch im Süd-Nord-Kontor in Hamburg, Foto: EL PUENTE / Michael Sommer

FAIRER HANDEL. MACHT. FRAUEN. STARK.

Der Faire Handel gilt als wegweisend für die Gleichstellung der Geschlechter und das Empowerment von Frauen. Frauen leisten weltweit den Großteil der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit. Trotzdem werden sie in vielen Bereichen immer noch strukturell benachteiligt: Sie bekommen für die gleiche Arbeit weniger Lohn als Männer. Sie sind seltener in Führungspositionen. Zudem haben Frauen und Mädchen oft keinen Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Bildung, Land, Krediten oder einem eigenen Einkommen. Damit sind sie stärker von Armut betroffen und können ihre Potenziale oft nicht entfalten. Der Faire Handel zeigt, dass es auch anders geht: Er fördert ausdrücklich die gleichberechtigte Teilhabe aller sozialen Gruppen.

 

Mehr Wertschätzung, mehr Unabhängigkeit, mehr Selbstbestimmung

Für Fair-Handels-Organisationen1 steht die Gleichstellung der Geschlechter und die wirtschaftliche Stärkung von Frauen im Mittelpunkt. Frauen in Fair-Handels-Unternehmen erreichen mit einer viermal so hohen Wahrscheinlichkeit eine Position in den obersten Führungsebenen, zum Beispiel als Geschäftsführerinnen oder Vorständinnen, als in konventionellen Unternehmen. Darüber hinaus werden ihre Rechte respektiert. Frauen sind sichtbar und werden gehört.

Kurzübersicht: Frauen im Fairen Handel, Quelle: World Fair Trade Organization (WFTO) / Forum Fairer Handel

Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Dann sollten sie auch mitentscheiden können!

Im Mittelpunkt des Fairen Handels stehen der Mensch und eine gleichberechtigte Gesellschaft. In den Grundsätzen des Fairen Handels ist die Gleichstellung der Geschlechter, die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und die Nichtdiskriminierung fest verankert. Es wird eine Politik zur Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen verfolgt. Diese gewährleistet gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Frauen erhalten erste oder zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Unbezahlte Arbeit wird in der selbstorganisierten Gruppe zur bezahlten Arbeit. Durch Bildungsmaßnahmen, finanziert über die Fair-Handels-Prämien, erhalten Frauen und Mädchen neue Zukunftschancen. Frauen können aktive Mitglieder von Fair-Handels-Organisationen werden. Zudem werden sie bestärkt, Leitungspositionen innerhalb der Entscheidungsstrukturen einzunehmen.

Dolores Benitez Espinoza von APROLMA aus Honduras zu Besuch in Hamburg (Foto: El Puente / Michael Sommer)

„Es geht uns darum, unsere Rechte als Frauen einzufordern. Wir haben das Recht, uns zu organisieren, an der Produktion beteiligt zu sein, zum Familieneinkommen beizutragen, einen Zugang zum Markt zu bekommen und darüber zu entscheiden, was mit unserem Geld passiert.“

(Dolores Benitez Espinoza von der Frauenkooperative APROLMA)

Der Faire Handel macht Frauen stark. Er bedeutet für die Produzentinnen in Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas: mehr Wertschätzung, mehr Unabhängigkeit und mehr Selbstbestimmung.

Lesen Sie hier weiter und erfahren Sie mehr von starken Frauen aus dem Fairen Handel.

„FAIRER HANDEL. MACHT. FRAUEN. STARK“ war die Jahreskampagne 2019 des Weltladen Osterstraße.
Konzept: Magdalena Gassner

1    Fair-Handels-Organisationen / -Unternehmen sind geprüfte Mitglieder der WFTO. Das können soziale Unternehmen, Kooperativen, Familienbetriebe und andere soziale Gewerbe sein.

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Quelle: Forum Fairer Handel 2019: Geschäftsmodelle, die Frauen stärken
(im Original: WFTO-Bericht „Business Models that Empower Women”)