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WFTO-Konferenz, 19. September 2019, Lima, Peru

„Die Weltläden sind unser größtes Gut“

Roopa Mehta ist seit dem 19. September 2019 die neue Präsidentin der World Fair Trade Organization (WFTO). Damit leitet sie die internationale Dachorganisation mit 412 Organisationen in 76 Ländern, die sich zu 100 Prozent dem Fairen Handel verschrieben haben. Neben Produzent*innengruppen und -netzwerken sowie Vermarktungsorganisationen aus dem Süden, sind auch Fair-Handels-Importeure und Weltladen-Dachverbände aus dem Norden Teil der WFTO. Das gemeinsame Ziel: Menschen und Umwelt sollen im Handel an erster Stelle stehen.
Roopa Mehta wurde in Lima (Peru), auf der WFTO-Konferenz gewählt. Damit löst sie nach 8 Jahren Rudi Dalvai ab. „Es ist mir eine Ehre. Rudi Dalvai ist eine Schlüsselfigur der Fair-Handels-Bewegung. Er hat eine dynamische WFTO geformt. Wir sind eine zentrale Gemeinschaft von Unternehmen, die dazu beitragen, den wirtschaftlichen Wandel voranzutreiben, den die Welt braucht“, sagt Roopa Mehta. Sie leitet Sasha Association for Craft Producers aus Indien, ein vorbildliches WFTO-Mitglied, das Mode- und Haushaltsprodukte auf der ganzen Welt verkauft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Roopa Mehta, die neue Präsidentin der WFTO (Foto: World Fair Trade Organization)

Roopa Mehta ist seit 1978 mit dem Fairen Handel verbunden: Sie war u.a. Vorstandsmitglied des Fair Trade Forum India, der WFTO-Asia und unabhängiges Vorstandsmitglied der WFTO. Sie kritisiert, dass aktuell immer mehr den Begriff „Fairer Handel“ oder „fair“ verwenden, ohne dabei die Prinzipien des Fairen Handels einzuhalten.

„Kunsthandwerker*innen, Handwerks- und Textilproduzent*innen wollen keine Almosen. Sie wollen, dass Kund*innen ihre Arbeit wertschätzen. Dafür sind Weltläden unser größtes Gut“, sagt Roopa Mehta.

Die WFTO wählte aber nicht nur eine neue Präsidentin, sondern ergänzte auch ihre 10 Prinzipien, die Grundlagen ihres Handelns, im Hinblick auf den Klimawandel. Das Ziel Umweltschutz wurde umbenannt in „Klimakrise und Schutz unseres Planeten“. Das neue Prinzip soll Anstrengungen zur Reduktion von CO2-Emissioen, Förderung nachhaltiger Produktion und der Verringerung von Müll und Plastik verdoppeln. WFTO-Mitglieder befürchten, dass die Klimakrise zu Hungersnöten, Migration und Kriegen führt. Die Folgen der globalen Erwärmung könnten die Bemühungen der Fair-Handels-Bewegung zur Verbesserung der Lebenswirklichkeiten der Produzent*innen im Globalen Süden zunichtemachen. „Fair-Handels-Unternehmen wollen sich für andere Produktions- und Transportbedingungen einsetzen – durch Mittel wie Solarenergie, ökologische Landwirtschaft, Nutzung von Naturmaterialien und Anwendung von Upcycling und Recycling“, erklärte Roopa Mehta.

WFTO-Mitglieder verbessern die Lebensgrundlage einer Million Menschen. Diese Fair-Handels-Unternehmen verändern lokale Gemeinschaften, sind Wegbereiter, stärken Frauen, setzen sich für die Rechte von Geflüchteten ein und betreiben biologischen Landbau.

Es ist eine Bewegung, eine Gemeinschaft und eine Idee – die wir in den Weltläden als Fachgeschäfte für Fairen Handel leben.