Bäume für Longoi — Ein Wasser-Wald-Projekt in Tanzania

In den Jahren 2015 und 2016 haben die Vereinsmitglieder entschieden, das Projekt “Bäume für Longoi” zu unterstützen. Das Dorf Longoi (ca. 3.000 Einwohner) liegt in den Usambara Bergen, eine der fruchtbarsten Regionen mit einer enorm hohen Biodiversität in Nord-Ost Tansania. Ein großer Zustrom von Menschen aus anderen Regionen und starkes Bevölkerungswachstum bedingen einen stetig wachsenden Nutzungsdruck auf die umliegenden natürlichen Wälder. 95% der Einwohner Longois sind Kleinbauern, die zwar Agroforestry betreiben, jedoch den Wald abholzen, um fruchtbaren Boden zu erschließen. Holz ist die einzige Energiequelle (zum Kochen und Heizen) und ein wichtiger Wertstoff. Der Rückgang der Bewaldung verursachte eine Störung der natürlichen Wasserkreisläufe und führte schließlich zur Versiegung von mehreren Wasserquellen sowie Erosion. Frauen, die traditionell das Wasser holen, müssen mehrere Stunden laufen, um die einzig noch intakte Quelle zu erreichen. Hinzu kommt, dass das Artensterben dramatisch zunimmt.

Projektziel und Resultate

Ziel:
Wiederherstellung der natürlichen Wasserkreisläufe, um Wasser wieder verfügbar zu machen. Wiederbewaldung, um Druck von natürlichen Wäldern zu nehmen.

Ansatz:
Gepflanzt werden geeignete Baumarten in der Nähe der Wasserquellen und auf Farmen, um
a) mehr Wasser in den Boden zu bekommen und es dort besser zu halten
b) den Nutzungsdruck von Feuer- und Wertholz in den natürlichen Wäldern zu verringern.

Methode:
Partizipativ. Durch Workshops und Informationsveranstaltungen werden den Dorfbewohnern ökologische Zusammenhänge näher gebracht. Ihnen wird beigebracht, wie sie Baumschulen anlegen und pflegen. In gemeinschaftlichen Tree-Planting-Exercises werden die Setzlinge an den vorher bestimmten Orten verpflanzt.

Resultate:
Bisher wurden mit Hilfe einer Förderung von 5.000 Euro durch eine tansanische Stiftung (Tanzania Forest Fund) 3.000 Setzlinge verpflanzt. Das Geld wurde für das Ausrichten der Workshops, die Beschaffung der Samen, des Düngers, der Pflanzwerkzeuge und die Beratung von Experten der lokalen Universität verwendet. Die angelegten Baumschulen und die Pflanzgebiete sollen nun mit Hilfe zusätzlicher Förderung vergrößert werden. Einen weiteren Schwerpunkt möchte die lokale Initiative auf die ökologische Bildung vor allem in Schulen setzen. Kinder, die lernen Baumschulen anzulegen und den Zusammenhang von intakten Wäldern und der Verfügbarkeit von Wasser begreifen, werden schonender mit den natürlichen Wäldern umgehen, wenn sie die Felder ihrer Eltern eines Tages übernehmen. Außerdem können sie einen großen Einfluss auf das ökologische Verhalten ihrer Eltern ausüben.

Einschränkung:
Jedes “Forst”-Projekt leidet an einer großen Zeitspanne. Es kann zehn bis dreißig Jahre dauern, bis sich die natürlichen Wasserkreisläufe erholt haben oder bis die gepflanzten Bäume um ihres Nutzwertes verwendet werden können. Wenn sich das Wasserproblem weiter verschärft, wird man vielleicht in der Zwischenzeit einen Brunnen graben oder lange Leitungen legen müssen. Das wird aber niemals eine Aufforstung und nachhaltige Waldnutzung überflüssig machen. Die Herausforderung ist es, die Menschen so sehr zu sensibilisieren und auszubilden, dass sie kontinuierlich Bäume pflanzen und diese auch pflegen.

Akteure

Longoi Agricultural and Environmental Group
Im Dorf Longoi wurde ein Verein gegründet, dessen Mitglieder die schwerwiegenden ökologischen Probleme erkannt und sich deren Lösungen verschrieben haben. Der Vorsitzende ist Ibrahim Mkwiru, er hat in Spanien und in Bonn Ressourcen Management studiert.

Weltweit – Gesellschaft zur Förderung lokaler Initiativen e.V.
Der Verein wurde im Frühjahr 2014 gegründet. Er möchte Initiativen, die von lokalen Akteuren geplant und ausgeführt werden, ideell und finanziell unterstützen.

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