KAFFEE IST SO TEUER WIE NOCH NIE (Informationen von Cafe Chavalo)

Der aktuelle Kaffeepreis ist so hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Ein Pfund Rohkaffee kostet an der New Yorker Rohstoffbörse 3,31 US-Dollar (Stand heute), so teuer war er seit 1977 nicht mehr. Auf die Preise in Supermärkten oder Cafés schlägt das direkt durch.
Für die Kaffeeproduzenten und -produzentinnen sind das – oberflächlich betrachtet – gute Nachrichten, denn sie bekommen zurzeit gute Preise für ihren Kaffee, ob fair gehandelt oder nicht. Die schlechte Nachricht: Die Preise schwanken so stark, dass Kooperativen schlecht planen können. Üblicherweise schließen sie ihre Verträge etwa ein halbes Jahr vor Lieferung des Rohkaffees.
Steigt der Börsenpreis aber so stark wie momentan, kommt es nicht selten vor, dass eine Kooperative zum Zeitpunkt der Lieferung ihren Vertrag nicht erfüllen kann, weil ihre Mitglieder ihre Kaffeebohnen lieber zum tagesaktuellen Preis an lokale Zwischenhändler – sogenannte Coyotes – abgeben. Einige Kooperativen weltweit werden diese Situation möglicherweise nicht überstehen. Und in der nächsten Niedrigpreisphase sind die Bäuerinnen und Bauern wieder abhängig von den Coyotes.

Café Chavalo schließt ebenfalls langfristige Verträge mit seinen Partnerkooperativen Tierra Nueva und Miraflor. Steigt nun aber der Börsenpreis wie derzeit so stark, dass er höher liegt als unser vereinbarter Basispreis, wird der Durchschnitt aus allen Tagesbörsenpreisen während der Erntezeit vom 1. November bis 28. Februar ermittelt. Zu diesem Preis addieren wir verschiedene Prämien (beispielsweise eine Sozialprämie, die in einen kooperativeneigenen Fonds einzahlt), sodass die Kooperativen von uns für ihren Rohkaffee derzeit etwa einen Dollar mehr als an der Börse erhalten. Unsere Abgabepreise haben sich bislang noch nicht verändert, weil wir derzeit noch den Kaffee der letzten Ernte, also zum Preis des letzten Jahres, verarbeiten, statt Profit aus der gegenwärtigen Situation zu schlagen – die großen Kaffeehändler handhaben das eben anders.
Preiserhöhungen erwarten aber auch uns: Voraussichtlich im Mai oder Juni, wenn die neue Lieferung eintrifft und der neue Preis feststeht, muss auch unser Kaffee teurer werden.
Warum steigt der Kaffeepreis überhaupt so stark? Die Ursache sind im Wesentlichen die sehr geringen Ernten und Ernteaussichten in Brasilien und Vietnam, den beiden größten Anbauländern der Welt. Während in Brasilien Dürre herrschte und dem Kaffee das Wasser fehlte, regnete es in Vietnam zu viel, sodass der Kaffee nicht getrocknet werden konnte und verdarb. Hinzu kommt große Unsicherheit wegen der angekündigten US-Zölle und der sogenannten Entwaldungsverordnung der EU. Ein weiterer Grund ist die weltweit steigende Nachfrage nach Kaffee, vor allem in Ländern, in denen traditionell Tee getrunken wurde: In China zum Beispiel wird Kaffee immer beliebter.
Wer Kaffee liebt, stellt sich besser jetzt schon auf weiter steigende Preise ein. So wird er schließlich durch seinen Preis zu dem Luxusgut, das er eigentlich schon immer war.
Wer einen Besuch bei Kaffeebauern hautnah erleben möchte, ist unter diesem Link dabei: https://cafe-chavalo.de/Aktuelles