Majo Göbels langjährige Mitarbeiterin im Weltladen stellt ihr Lieblingsprodukt vor:
Nach langem Zögern entscheide ich mich für die blauen Kartoffelchips aus Peru, die sogar im „Stern“ (Juni 2018) gelobt wurden! Sie sind nicht nur sehr schmackhaft und bekömmlich (in Bio-Palmöl schonend frittiert und leicht gesalzen), sie sehen wunderschön aus mit ihrer blau/violetten Farbe und ihrem hellen Rand. Mein besonderer Bezug zu Peru hat natürlich meine Wahl beeinflusst: Ich habe die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bäuerinnen und Bauern kennengelernt und mehrere der vielfältigen Kartoffelsorten genossen. Die blauen Chips (es gibt auch rote) stammen aus einem erfolgreichen Projekt: Im südwestlichen Hochland Perus werden in der Kooperative Agropia, die etwa 90 Familien umfasst, traditionelle Kartoffelsorten angebaut. Die Kooperative übernimmt auch die gesamte Verarbeitung bis zur Vermarktung (mittlerweile auch die der „Maiskracher“. Ebenfalls lecker!) Die Produkte werden nicht nur exportiert, sie finden immer mehr Absatz in Peru selbst. So hat sich die gesamte wirtschaftliche Situation der Betroffenen deutlich verbessert (die Region gehört zu den ärmsten in Peru). Und die Frauen spielen zunehmend eine aktive Rolle, bis in Führungspositionen. Die hohe Artenvielfalt der angebauten Kartoffeln sichert langfristig die eigene Ernährung, bewahrt und fördert außerdem ein Stück kulturellen Erbes Perus. All das zu wissen macht für mich die blauen Chips noch köstlicher!
Kurzporträt des Handelspartners
Die Cooperativa Agraria AGROPIA wurde 2008 gegründet. Sie umfasst heute etwa 90 Mitgliedsfamilien in den Dörfern Pazos und Huarimbamba in der südwestlichen Provinz Huancavellica, Peru.
Das besondere Augenmerk, das AGROPIA auf die Bewahrung und wirtschaftliche Nutzung fast ausgestorbener Kartoffelsorten legt, ist einzigartig. Die in mehrere Gruppen aufgeteilten Kleinbauern unterhalten jeweils ihre eigene Saatgutbank mit etwa 100 verschiedenen Kartoffelsorten. Pro Sorte kultivieren die Mitglieder auf ihren kleinen Flächen 5-6 Pflanzen. Damit werden die verschiedenen Varietäten, die teilweise schon in der Inka-Zeit angebaut wurden, vor dem Aussterben bewahrt. In Peru gibt es bis heute mehr als 400 verschiedene traditionelle Kartoffelsorten; AGROPIA hilft, dieses wichtige kulturelle Erbe zu bewahren.
Für die Kleinbauern und ihre Familien hat die Mitgliedschaft bei AGROPIA viele Vorteile. Neben einem kontinuierlichen Absatz ihrer Produkte zu fairen Erzeugerpreisen erhalten sie vielfältige Schulungen in den Bereichen biologischer Anbau, Diversifizierung und Naturschutz. Verschiedene Bildungs- und Schulungsprogramme, technische Unterstützung, Vorfinanzierung und Kleinkredite zu günstigen Zinsen ergänzen die Leistungen. Die gesamte Wertschöpfung der Produktion bleibt vor Ort in Peru und kommt den Menschen der Region zugute.
Die Förderung und Unterstützung von Frauen, die 37% der Mitglieder stellen, ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen von AGROPIA. So sind verschiedene leitende Positionen der Kooperative von Frauen besetzt.