
Der Weltladen lädt zur 11. Kleidertauschparty in die KuH ein. Bis 16 Uhr darf jede Frau darf bis zu 10 gut erhaltene, saisonale Kleidungsstücke, Accessoires oder Schuhe mitbringen. Während die mitgebrachten Teile kontrolliert und auf Thementische sortiert werden, haben die Besucherinnen Gelegenheit, bei Kaffee aus dem Weltladen und selbstgebackenen Kuchen zu plaudern oder sich zu informieren. Dann beginnt das Aussuchen, Anprobieren und Freuen.
Seit die EU im Januar diesen Jahres ihre Abfallrahmenrichtlinie geändert hat, quellen die Altkleider-Container über, denn Kleidung und Textilien sollen nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Viele Teile sind für die Containerbetreiber nicht sinnvoll nutzbar, weil sie kaputt oder verschmutzt sind. Sie müssen über die Deponien kostenpflichtig entsorgt werden. Vorher aber müssen die Textilien sortiert werden, eine Aufgabe, die die Altkleidersammelstellen vor extreme Herausforderungen stellt. Einige der caritativen Kleidersammlunginitiativen mussten ihre Sammlungen in diesem Jahr ausfallen lasen oder stark einschränken. Die Lagerkapazitäten und die Arbeitskräfte sind überlastet, und die Kosten für die Entsorgung der unbrauchbaren Kleidung fressen die Einnahmen auf, die eigentlich für caritative Zwecke gedacht sind.
Die meisten Menschen hierzulande konsumieren zu viel Mode – und das zu schnell, findet Dorothee Schäfer-Bier vom Weltladen Gelnhausen, der den Kleidertausch mit organisiert. Schnell geklickt, schnell geliefert. Fast Fashion verspricht Trends im Sekundentakt. Doch der wahre Preis ist hoch: riesige Kleiderberge vermüllen Landschaften, Flüsse werden verschmutzt, Waschmaschinen spülen Mikroplastik in die Ozeane und Arbeiter:innen werden ausgebeutet.
Die Tausch-Initiative ist überzeugt: um Klima, Umwelt und Ressourcen zu schonen, reicht es nicht, Textilien anders zu entsorgen. Wer bewusster mit Mode umgehen will, kann Kleidung länger tragen, sie erst austauschen, wenn sie kaputt ist, bio- und fairtrade Kleidung kaufen, oder die eigenen Kleidungsstücke mit anderen Menschen tauschen, um mal etwas Neues tragen zu können.
Wegen der Entsorgungsproblematik sollen möglichst alle mitgebrachten Teile eine neue Besitzerin finden. Die teilnehmenden Frauen werden deshalb gebeten, nur solche Kleidungsstücke mitzubringen, die sie auch einer guten Freundin zum Tausch anbieten würden.
Während der Veranstaltung wird Gelegenheit sein, mit dem Unterschreiben einer Petition die Bundesregierung aufzufordern, Fast Fashion einzudämmen und textile Kreislaufwirtschaft zu fördern. Wie das geht, zeigt unser Nachbarland Frankreich: dort gibt es bereits ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz.
Ort: Kulturherberge GelnhausenZurück
