Die Kleidertauschparty am 8. 11. 2025 war wieder ein voller Erfolg! Um die 80 Besucherinnen beteiligten sich an der Veranstaltung. Bis 16 Uhr konnten bis zu 10 gut erhaltene, saisonale Kleidungsstücke, Accessoires oder Schuhe abgegeben werden. Während die mitgebrachten Teile kontrolliert und auf Thementische sortiert wurden, hatten die Besucherinnen Gelegenheit, bei Kaffee aus dem Weltladen und selbstgebackenen Kuchen zu plaudern oder sich zu informieren. Dann begann das Aussuchen, Anprobieren und Freuen.

Der Weltladen veranstaltet zweimal im Jahr Kleidertauschveranstaltungen, um ein Zeichen zu setzen gegen Fast Fashion. Die Billigst-Mode wird unter menschen- und umweltschädigenden Bedingungen in Billiglohnländern hergestellt und nach häufig nach kurzer Benutzung wieder entsorgt.

Seit die EU im Januar diesen Jahres ihre Abfallrahmenrichtlinie geändert hat, quellen die Altkleider-Container über, denn Kleidung und Textilien sollen nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Viele Teile sind für die Containerbetreiber nicht sinnvoll nutzbar, weil sie kaputt oder verschmutzt sind. Sie müssen über die Deponien kostenpflichtig entsorgt werden. Vorher aber müssen die Textilien sortiert werden, eine Aufgabe, die die Altkleidersammelstellen vor extreme Herausforderungen stellt. Einige der caritativen Kleidersammlunginitiativen mussten ihre Sammlungen in diesem Jahr ausfallen lasen oder stark einschränken. Die Lagerkapazitäten und die Arbeitskräfte sind überlastet, und die Kosten für die Entsorgung der unbrauchbaren Kleidung fressen die Einnahmen auf, die eigentlich für caritative Zwecke gedacht sind.

Die meisten Menschen hierzulande konsumieren zu viel Mode – und das zu schnell, findet Dorothee Schäfer-Bier vom Weltladen Gelnhausen, der den Kleidertausch mit organisiert. Schnell geklickt, schnell geliefert. Fast Fashion verspricht Trends im Sekundentakt. Doch der wahre Preis ist hoch: riesige Kleiderberge vermüllen Landschaften, Flüsse werden verschmutzt, Waschmaschinen spülen Mikroplastik in die Ozeane und Arbeiter:innen werden ausgebeutet.

Die Tausch-Initiative ist überzeugt: um Klima, Umwelt und Ressourcen zu schonen, reicht es nicht, Textilien anders zu entsorgen. Wer bewusster mit Mode umgehen will, kann Kleidung länger tragen, sie erst austauschen, wenn sie kaputt ist, bio- und fairtrade Kleidung kaufen, oder die eigenen Kleidungsstücke mit anderen Menschen tauschen, um mal etwas Neues tragen zu können.

Wegen der Entsorgungsproblematik sollen möglichst alle mitgebrachten Teile eine neue Besitzerin finden. Die teilnehmenden Frauen wurden deshalb gebeten, nur solche Kleidungsstücke mitzubringen, die sie auch einer guten Freundin zum Tausch anbieten würden.

Während der Veranstaltung wurden Unterschreiben zu einer Petition von Greenpeace gesammelt, um die die Bundesregierung aufzufordern, Fast Fashion einzudämmen und textile Kreislaufwirtschaft zu fördern. Wie das geht, zeigt unser Nachbarland Frankreich: dort gibt es bereits ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz.