Klimagerechtigkeit eingefordert

„2050 ist der Großteil der Kaffee-Anbauflächen verschwunden.“
Diese Prognose verknüpfte Frank Herrmann mit dem Blick auf eine Weltkarte mit heutigen und künftigen Ländern, wo die Pflanzen für der Deutschen liebstes Getränk wachsen. Der Temperaturanstieg in Folge des Klimawandels sei dafür verantwortlich, so der Lateinamerika-Experte. Herrmann referierte in Hanau zum Thema „Globale Gerechtigkeit: Arm gegen Reich“. Als Beitrag zur „Fairen Woche“ war er einer Einladung des Weltladens Hanau gefolgt; Mitveranstaltende waren das städtische Umweltzentrum und die Steuerungsgruppe Fairtrade-Town.

Während sich zu wenig an der klimaschädlichen Lebensweise reicher Industrienationen ändert, sind die Menschen im Globalen Süden immer stärker von den Auswirkungen der globalen Klimakatastrophe betroffen. Und das betrifft in erster Linie Kleinbauern und -bäuerinnen mit wenigen Hektar Anbaufläche, wie Herrmann verdeutlichte. Nach seinen Worten leben rund zwei Milliarden Menschen weltweit in kleinbäuerlichen Haushalten.

Und etwa 2,5 Millionen Menschen davon profitierten vom Fairen Handel. Dieser habe viel Potenzial, um über auskömmliche Preise für die Produzierenden sichere Arbeitsplätze und Bildungschancen für den Nachwuchs zu garantieren. In Brasilien, Südafrika, Kenia und Indien seien in diesen Ländern hergestellte faire Produkte häufig stärker in einheimischen Läden vertreten als in Deutschland, erstaunte Herrmann die Zuhörenden.

Er kritisierte, dass hierzulande zu viel Marktmacht bei den großen Supermärkten und Discountern liege und die Politik das weitgehend so laufen lasse ohne einzuschreiten. Gleichzeitig gewöhne dieser Umstand die Verbraucher*innen und Verbraucher an europaweit niedrige Lebensmittelpreise, so dass faire Preise vielfach als zu hoch empfunden würden.

Zugleich entstünden weltweite Machtungleichgewichte, denn die Ursachen und die Auswirkungen des Klimawandels seien global sehr ungerecht verteilt: Menschen ohne finanzielle Mittel und Rücklagen sind stärker betroffen, viele Länder des Globalen Südens mehr als die des Globalen Nordens. Hinzu komme, dass der menschengemachte Klimawandel zumeist vom Globalen Norden verursacht werde – auf Kosten des Globalen Südens.

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