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Wert-Schöpfung- mehr davon!

FAIR war immer schon „mehr“. Schon bei Gründung der Fairhandelsorganisation GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft in der Einen Welt) vor mehr als 40 Jahren war erklärtes Ziel das Eintreten für bessere Chancen von ProduzentInnen-Gruppen, die auf dem Weltmarkt benachteiligt sind. Von Anfang an galt diese Wert-Schöpfung für kleine Handwerksgruppen und ihre Erzeugnisse aus Baumwolle, Holz, Metall, später aus recyceltem Material. Die Fair-Handelsbewegung und die GEPA, aber auch El Puente und Weltpartner, kämpfen von Beginn an für mehr Einkommen vor Ort. Das bedeutete schon vor 45 Jahren in der kirchlichen Jugendbewegung, den Indio-Kaffee aus Guatemala direkt, d.h., ohne den Wert abschöpfenden Zwischenhandel, zu vermarkten.
Im Weltladen Gladenbach denken manche noch an die ersten Fair Trade-Tees auf dem Markt; sie wurden schon 1975 als „Simba-Tee“ (Tansania) oder „Singa-Tee“ aus Sri Lanka in kleinen Palmstrohkästchen vor Ort verpackt und nur in den damaligen „3. Weltläden“, also bei uns ab 1982, verkauft. Einige der langjährigen MitarbeiterInnen erinnern sich an KundInnen, die den schwarzen Tee vornehmlich wegen der wunderschönen Palmstroh-Verpackung erstanden.
Unter dem Motto #mehrWertFürAlle macht heute der neue „Frauenkaffee“ der Bäuerinnen von APROLMA aus Honduras auf den Mehr-Wert aufmerksam. Die ProduzentInnen liefern nicht mehr nur den hochwertigen Rohkaffee wie zuvor, sondern sind auf dem Weg zum gemeinsamen Kleinunternehmen, indem sie als Kaffeebäuerinnen auch zu Röstmeisterinnen werden.
So bedeutet mehr Wertschöpfung auch mehr Wirkung. Mit den neuen bio und fairen Röstkaffees bleibt fast dreimal so viel Geld vor Ort wie bei kommerziellem Kaffee.
1,87 Euro pro 250 Gramm- Päckchen erhält APROLMA für den in Honduras gerösteten und verpackten GEPA-Kaffee. Im herkömmlichen Handel wären es nur 0,68 Euro. Am Weltmarkt wird 95 % des Kaffees nur als Rohkaffee eingekauft. Insofern ist fertig gerösteter und verpackter Kaffee aus dem Herkunftsland immer noch die Ausnahme.
„Angesichts niedriger Weltmarktpreise und den Auswirkungen des Klimawandels können die Röstkaffees als Endprodukt wegweisend für viele Kaffeegenossenschaften sein, hier neue Perspektiven und Einkommensmöglichkeiten zu finden“, so der GEPA-Geschäftsführer. In diesem Sinne sei es zu begrüßen, dass sich immer mehr VerbraucherInnen für mehr Wert-Schöpfung für Produkt und ProduzentIn einsetzen, global, lokal, regional.
Welche GEPA- Lebensmittel werden komplett vor Ort produziert?
Es sind über 40, z.B. Wein Chutneys, Marmeladen, Quinoa-Pops, Kokosmilch, Hom-Mali-Reis, Kaffee, Tee, Mascobado-Vollrohrzucker, getrocknete Mangos, um nur einige zu nennen. Diese und zahlreiche weitere Lebensmittel finden Sie zurzeit auf dem Wert-Schöpfungstisch im Weltladen Gladenbach. Es lohnt sich, vorbeizuschauen, zumal auch weitere und zahlreiche Wert schöpfende Produkte der anderen Fairhandelsorganisationen präsentiert werden.