Am 13.09.2019 ist es wieder soweit. An vielen Orten in Deutschland finden im Rahmen der sogenannten Fairen Woche bis zum 27.09.2019 über 2.000 Aktionen statt, bei denen die Weltläden, Schulen, kirchlichen Initiativen, Supermärkte und viele weitere Akteure auf den Fairen Handel aufmerksam machen wollen. Beim diesjährigen Motto „Gleiche Chance durch den Fairen Handel“ steht vor allem das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit im Mittelpunkt.
Dass der Faire Handel weiblich ist, das zeigte sich auch beim letzten Treffen des Teams des Weltladen Esperanza in Gemünden. Unter den 20 Aktiven, die zum regulären Treffen gekommen sind, befinden sich gerade einmal fünf Männer also nur 25 %. Und das ist immerhin mehr als in anderen Ladenteams von Weltläden. Alle gemeinsam konnten sich anfangs ein Bild machen von der Situation von Frauen vor allem in den ländlichen Regionen im Globalen Süden. Sie haben weniger Zugang zu Bildung, weniger Chancen auf ein eigenes Einkommen und sind deswegen deutlich häufiger als Männer von Armut betroffen. Esperanza-Vorsitzender Wolfgang Fella verwies darauf, dass nach den
Angaben der Weltbank die Armut vor allem weiblich sei, denn laut deren Angaben würden von den über 700 Mio. Menschen, die von weniger als 2 Dollar am Tag leben müssten, 70 % Frauen sein. Gleichzeitig nannte er aber auch Zahlen der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, die nachdenklich stimmen müssten. Demnach könnten die Erträge um 2,5 bis 4 % gesteigert werden, wenn Frauen und Männer im Agrarsektor gleichgestellt würden. Und eine andere Schätzung geht sogar davon aus, dass bei einer solchen Gleichstellung die Zahl der unterernährten Menschen um bis zu 150 Mio sinken könnte. Die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit gehört seit jeher zu den zentralen Anliegen des Fairen Handels. Er fördert insbesondere den Zugang von Mädchen und Frauen zu Bildung, er verschafft Frauen Zugang zu Ressourcen wie Land und Kredite und er ermöglicht Frauen die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse. Ein Vergleich machte dies auch mit Zahlen deutlich. So sind in konventionellen Unternehmen 12 % der Vorstandspositionen mit Frauen besetzt während dies bei Unternehmen aus dem Fairen Handel beachtliche 51 % sind.
Das Team des Weltladens Esperanza wird sich gemeinsam mit der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Gemünden mit zwei Aktionen an der diesjährigen Fairen Woche beteiligen. Bei Musik in der Stadt am 19.09.2019 wird Fairer Wein eingeschenkt und am Samstag 21.09.2019 findet wieder ein Faires Frühstück statt. Da das Kulturhaus in diesem Jahr belegt ist, wird das faire Frühstücksbuffet in diesem Jahr im Pfarrheim Peter und Paul aufgebaut und kann von 9 bis 11 Uhr reichlich genutzt werden. Um vorherige Anmeldung im Weltladen bis zum 19.09.2019 wird gebeten.