Licht und Schatten lagen eng zusammen beim jüngsten Treffen des Weltladen-Teams im Pfarrheim Peter und Paul. Am selben Ort wurde vor fast genau 25 Jahren der Esperanza-Verein gegründet. Am 20. Oktober 1994 fand nämlich die Gründungsversammlung in Gemünden statt, in deren Verlauf Franz Gerhard und Cilli Kraus zu den ersten beiden Vorsitzenden des Vereins gewählt wurden. Für die aktuellen Vorstandsmitglieder ein Grund stolz zurück zu schauen. Und so schenkten Doris Betz und Elke Herkert-Mai den anwesenden Aktiven ein Gläschen Sekt ein – mit fairem O-Saft natürlich – sodass alle, die an diesem Abend den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten, einmal kräftig anstoßen konnten. Mit ein paar Bildern wurde auf einige Highlights des vergangenen Vierteljahrhunderts zurück geschaut und etwa an den Besuch einer Gruppe aus Tansania erinnert, die angeführt von ihrem Bischof den Weltladen besucht hatte. Von den damals 17 Gründungsmitgliedern sind heute vier immer noch aktiv. Zwei davon sind an diesem Abend auch vor Ort: Doris Betz, die zweite Vorsitzende des Esperanza-Vereins und Wolfgang Weinig, der ausgerüstet mit Beamer und Laptop die Treffen stets technisch zeitgemäß gestaltet. Der aktuelle Vorsitzende Wolfgang Fella musste zugeben, dass er das Jubiläum angesichts der vielen Vereinsaktivitäten glatt übersehen hätte, wenn ihm nicht von seinem Vorgänger die Einladung zur damaligen Gründungsversammlung geschickt worden wäre. Bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr 2020 soll dann noch einmal mit
„historischem“ Bildmaterial erinnert und nachgefeiert werden.

Begonnen hatte der Abend im Pfarrheim allerdings alles andere als in Feierstimmung. Einen Tag nachdem im Vatikan die große Amazonas-Synode zu Ende gegangen ist, durften die Esperanza-Aktiven Conny Warsitz aus Langenprozelten als Gast begrüßen, die von 1991 bis 2011 in Brasilien als Laienmissionarin gewirkt hatte. Mit eindringlichen Worten berichtete sie über viele Erfahrungen aus dieser Zeit und versuchte einen Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation in Brasilien zu werfen. Unterstützt von vielen Bildern, zählte sie nacheinander die vielen Wunden des riesigen südamerikanischen Staates auf, mit seinen enormen Problemen in der Gesundheitsfürsorge und im Bildungsbereich. Das Thema Gewalt habe mittlerweile auch kleinere Städte erreicht, wie z.B. auch Obidos in der Würzburger Partnerdiözese. Gewalt gegen Frauen, Menschen- und Tierhandel, Sklavenarbeit und mangelnde Perspektive für die Jugend sind andere Wundmale der Gesellschaft, in der Korruption an der Tagesordnung ist. Zuletzt sei natürlich der brennende Regenwald in den Blick der Weltöffentlichkeit geraten, der vom eigenen Präsidenten Bolsonaro zur gewinnbringenden Nutzung frei gegeben wurde. Nach so vielen bitteren Nachrichten, schloß Conny Warsitz aber engagiert mit Blick auf positive Beispiele, die vor allem auch durch kirchliche Initiativen ermöglicht wurden. Wie etwa das Wirken des Langenprozeltener Pater Eckart Höfling, der mit Krankenhaus, Kindertagesstätten und Schulen viele Jahre segensreiche Hoffnungszeichen in Rio de Janeiro setzen konnte. In einem kurzen Film stellte sie abschließend dann auch noch ein kirchliches Krankenhausschiff vor, das erst in diesem Jahr seine Fahrt im weitverzweigten Amazonas-Gebiet aufgenommen hat und mit Beiboot notleidenden Mensch auch in entlegene Winkel erreichen kann. Bezeichnend sein Name: „Papa Francisco“ – der Papst, der zur vergangenen Amazonas-Synode eingeladen hatte.

Amazonien steht auch im Brennpunkt einer besonderen Veranstaltung am Montag den 11.11.2019 um 19.30 Uhr in der Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden. Die Franziskanerin Sr. Fatima Sousa Paiva wird dann zu Gast sein und über ihre Erfahrungen im Kampf um Landrechte hin zu einer ökologischen Umkehr sprechen. Die passende Musik liefert Samba Gemundo und der Weltladen verkauft Produkte aus dem Amazonas-Gebiet und bietet einen kleinen fairen Imbiss an.