Weltladen Freising fordert eine faire Agar- und Ernährungspolitik für alle
Freising. Der Weltladen Freising beteiligt sich mit einem kreativen Protest-Schaufenster an den Forderungen des „Wir haben es satt“-Bündnisses. Für eine bäuerliche Landwirtschaft mit mehr Umwelt-, Tier- und Klimaschutz gehen seit 2011 alljährlich zehntausende Menschen zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin auf die Straße. Wegen der Pandemie haben sich die über 60 beteiligten Organisationen entschlossen, die für den 22. Januar geplante Agrarwende-Demonstration zu verschieben. Das Bündnis hat stattdessen eine Mitmach-Aktion ins Leben gerufen. Der Weltladen Freising ruft dazu auf, sich am „Staffel-Lauch“ zu beteiligen.
„Essen ist politisch!“ und „Auf zur FAIREN Agrarwende für alle!“ prangt es auf den Bannern im Schaufenster des Weltladen Freisings. Der Verein macht so auf die Forderungen des „Wir haben es satt“-Bündnisses aufmerksam: Höfesterben stoppen, Ackerland in Bäuer*innenhand, Klimakrise aufhalten, Artensterben verhindern, Hunger bekämpfen, Handel fair gestalten.
Die Landwirtschaft steckt mitten in der Krise. Die Krise der Artenvielfalt, in der täglich Lebensräume zerstört werden und Insekten aussterben. Die Klimakrise, deren Auswirkungen weltweit spürbar sind: „Kaffeebäuer*innen in Nicaragua sind gezwungen, ihr Land zu verlassen, da die Böden austrocknen“, so Theresia Endriß vom Weltladen Freising. Und die Krise des Höfesterbens: Immer mehr Bäuer*innen hierzulande müssen aufgeben, weil sie ruinöse Preise für ihre Lebensmittel bekommen. Europäische Dumpingexporte zerstören bäuerliche Existenzen im globalen Süden. Auch in Deutschland fehlt vielen das Geld, um gesund und nachhaltig zu essen. „Weltweit hungern immer mehr Menschen, obwohl die weltweite Lebensmittelproduktion ausreichen würde, um uns alle zu ernähren“, so Ursula Blum vom Weltladen-Team. Zusammen mit dem „Wir haben es satt“-Bündnis fordert der Weltladen Freising daher von der neuen Bundesregierung einen Neustart der Agrar- und Ernährungspolitik. „Wer Lebensmittel unter Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Aspekten produziert, muss Unterstützung von Seiten der Politik erhalten. Und wer in Zukunft ökologischer und tiergerechter produzieren will, soll Hilfe bei der Umstellung bekommen. Fördergelder, die nur Landbesitz belohnen oder Naturzerstörung und Klimakrise vorantreiben, gehören abgeschafft. Umweltfreundlich und artgerecht produzierte Lebensmittel müssen für Verbraucher*innen auf den ersten Blick erkennbar sein. Der Preis dafür muss erschwinglich, aber existenzsichernd für die Erzeuger*innen sein.“ fordert das Bündnis. „Fairer Handel, ökologischer Landbau sowie regionale Erzeugung gehen hierbei Hand in Hand. Denn die Landwirt*innen sind weltweit mit ähnlichen Problemen konfrontiert.“ so das Team des Weltladen Freisings.
Der Weltladen Freising ruft daher zur Mitmach-Aktion auf: „Damit die neue Bundesregierung den Neustart anpackt, braucht es jetzt unseren Druck!“ Bei dem „Staffel-Lauch für die Agrarwende“ können alle, denen die bäuerliche Zukunftslandwirtschaft am Herzen liegt, ein Video mit ihrer Forderung für den agrarpolitischen Neustart einreichen und den „Staffel-Lauch“ so ins politische Berlin tragen. Eine Anleitung findet sich unter www.wir-haben-es-satt.de/lauch, Einsendeschluss ist der 18. Januar.
Foto: Weltladen-Schaufenster in der Ziegelgasse 14
Bildrechte: © Ursula Blum, Weltladen Freising