„Nicht nur das Kleid muss passen, sondern auch das Umfeld, in dem es entsteht.“
So beschreibt EZA Fairer Handel die Philosopie, um die es ihnen bei der Modemarke Anukoo geht. „Anukoo ist aus dem Hindi inspiriert (anukool) und bedeutet geeignet, passend, vorteilhaft. Design und Herstellungsbedingungen haben gleichermaßen Gewicht.“
Die diesjährige Sommerkollektion verwendet fairtrade-zertifizierte Bio-Baumwolle (G.O.T.S.) – unterschiedlich verarbeitet: Von zartem Voile (lange Hose, Bluse), über BW-Gaze (Tunika) zum bequemen Jersey. Die Materialien werden den unterschiedlichen Temperaturen europäischer Sommer gerecht. Die Bio-Baumwolle stammt von Kleinbauern und -bäuerinnen aus Indien, mehrheitlich von den Baumwollpflanzer*innen der Chetna Organic Farmers Association. Die Baumwollkulturen der Pflanzer*innen sind ausschließlich vom Regenwasser abhängig. Auf künstliche Bewässerung wird verzichtet. Deshalb gibt es auch nur eine Ernte.
Genäht wurde die Kollektion von Creative Handicrafts, Indien. Creative Handicrafts zielt darauf ab, durch wirtschaftliche und sozio-kulturelle Ermächtigung von ungeschulten und benachteiligten Frauen, selbstständige und nachhaltige Gemeinschaften aufzubauen.
Isabel Martín, Gründerin von Creative Handicrafts/Indien, sagt: „Mein Traum ist, dass alle Frauen wirtschaftlich und sozial unabhängig werden und würdevoll leben können.“
Hintergrund zum Baumwoll-Anbau
Auch heute noch stellt Indien die weltweit größten Anbauflächen für die Naturfaser. Bei der konventionellen Baumwollproduktion überwiegen großflächige Monokulturen, künstliche Bewässerung und ein exzessiver Einsatz von Chemikalien auf den Feldern. Gentechnisch manipuliertes Saatgut ist weltweit auf dem Vormarsch. In Indien liegt der Anteil bereits über 90 Prozent. Die zerstörerischen Folgen sind enorm und betreffen Menschen und Natur gleichermaßen.
Eine Alternative stellt hier der biologische Landbau dar. Auf chemische Dünger und Pestizide wird verzichtet. Gedüngt wird mit dem Mist der Nutztiere, Schädlinge werden auf natürlichem Weg bekämpft, etwa mit Substanzen, die aus den Blättern des Neem Baums gewonnen werden Diese enthalten ein natürliches Insektizid und Fungizid und werden auch als Düngemittel verwendet. Neem-Bäume wachsen schnell und eignen sich als Feuerholz, ihr Schatten kühlt die Umgebung und ihre Wurzeln schützen den Boden vor Erosion.
Ein durchdachtes System von Pflanzengemeinschaften trägt dazu bei, dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt, Schädlinge nicht überhand nehmen und zusätzliche Feldfrüchte wie Linsen oder Bohnen für den eigenen Verbrauch geerntet werden können. Dadurch vermindert sich auch der Wasserverbrauch. Die durch natürlichen Dünger und Mischkultur entstandene Humusschicht kann Wasser besser speichern. Dadurch kann auf künstliche Bewässerung entweder ganz verzichtet oder ein wassersparendes Bewässerungssystem angewendet werden.
Geerntet wird die Bio-Baumwolle von Hand. So bleiben Menschen und Umwelt von giftigen Entlaubungsmitteln verschont. Auch die Qualität des Faser-Rohmaterials ist besser, da keine verdorbenen Fasern sowie Blatt- und Kapselstücke mitgeerntet werden.
Für die Baumwoll-Bauern und Bäuerinnen der Chetna Organic Farmers Association in Indien, deren Baumwolle überwiegend bei den Anukoo Kollektionen zum Einsatz kommt, bedeutet die Verbindung von Fairem Handel und biologischem Anbau unter anderem bessere Preise und den Zugang zu Prämien, die für gemeinschaftliche Programme verwendet werden. Darüber hinaus werden die Kleinbauernfamilien bei der Vermarktung ihres Produkts, bei der Umstellung auf biologischen Landbau und einer nachhaltigen und ökologischen Bewirtschaftung ihrer Anbauflächen sowie beim Zugang zu biologischem Saatgut unterstützt.
(Text von ANUKOO)