Segelkaffee kommt angeradelt
Am Freitag, dem 9. August, war es endlich so weit: Volkers Ankunft wurde mit großer Spannung erwartet. Unter lautem Jubel fuhr er mit dem Fahrrad vor dem Weltladen in Celle vor. Im Gepäck hatte er eine größere Lieferung des einzigartigen Segelkaffees. Dieser besondere Kaffee wird in Nicaragua angebaut, geerntet, vor Ort geröstet und sorgfältig verpackt, bevor er auf dem Seeweg nach Deutschland gelangt. Ein Genuss, der nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch seine nachhaltige Herkunft überzeugt. Volker war die gesamte Strecke von Hamburg nach Celle an einem Tag geradelt. Brigitte Nieberlein, selbst begeisterte Radlerin und Vereinsmitglied des Eine Welt Arbeitskreis Celle, war ihm ein Stück entgegen gefahren. Trotz Regengüssen kamen die beiden in guter Stimmung am Weltladen in der Zöllnerstraße an. Viele Hände packten beim Ausladen tatkräftig mit an und es blieb genug Zeit für eine kleine Stärkung und angeregte Gespräche.
Am nächsten Tag fand vor unserem Laden eine Kaffeeverkostung statt. Vor dem informativ dekorierten Schaufenster wurde der frisch gebrühte Segelkaffee ausgeschenkt und fand großen Anklang. Interessiert erfuhren die Genießer, dass im Gegensatz zu den meisten Kaffeearten, die als Rohkaffee nach Europa gebracht und dort weiterverarbeitet werden, die gesamte Wertschöpfung des Segelkaffees im Land der Erzeuger verbleibt. Die dadurch erzielte Gewinnmaximierung sorgt für eine Existenzsicherung der Kleinbauern und ihrer Familien.
Der Segelkaffee ist gemahlen und als Bohne, als normaler Kaffee und als Espresso erhältlich. Er eignet sich auch hervorragend als Geschenk – für alle, die ihn nicht selbst genießen möchten.
Kaffeefahrt neu interpretiert
Radfahren als emissionsfreier Transport von Waren
Im August 2024 fährt Annika Eskera mit ihrer Familie eine mehrtägige Fahrradtour. Das Besondere daran ist, dass sie zusätzlich Kaffee transportiert. Bei der Kaffeefahrt macht sie aus Freude am Radfahren mit und um damit ein Zeichen zu setzen, dass es andere Lösungen für Warentransport gibt und bestehende Lieferketten klimaneutraler gestaltet werden müssen. Wie der aktuelle Prüfbericht des deutschen Expertenrats für Klimafragen zum Jahr 2023 darlegt, sind die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor nur geringfügig gesunken. Als Grund wird die geringere Wirtschaftsleistung, nicht die Änderung der Mobilitätsart gesehen. Die Werte beim PKW-Verkehr sind leicht gestiegen. Demnach ist bei der Industrie wie auch im Privaten ein Umdenken notwendig, um die Vorgaben des europäischen Klimagesetzes einzuhalten. „Mir ist bewusst, dass die Lebensmittellogistik nicht mit Lastenrädern zu bewerkstelligen ist, doch unsere Aktion zeigt, wo ein Wille ist, Lieferketten zu überdenken, ist auch ein Weg“, äußert Annika Eskera.
Eine Eillieferung übernimmt Teamkollege Volker von Boetticher und bringt innerhalb eines Tages am Vorabend der Verkostung eine große Ladung Kaffee von Hamburg in den Weltladen Celle. Die Mitglieder des Eine Welt Arbeitskreis Celle e.V. warten auf grünes Licht seitens der Stadt Celle, damit der neue Segelkaffee am 10. August direkt probiert werden kann.
Auf dem Weg „nach“ FAIRTRADE-TOWN
08. Juli 2024
877 Fair Trade Towns gibt es aktuell und auch die Stadt Celle ist auf dem Weg, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern. Der Celler Stadtrat hatte dafür gestimmt und 2023 eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. Auch Mitglieder unseres Eine Welt Arbeitskreis e.V. bringen sich hier ein und sammelten Anmeldungen von Unterstützer*innen aus den Bereichen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
Jetzt ist es so weit. Die Mindestzahl an Einzelhändlern, Gastronomen, Vereinen, Schulen und Kirchen ist erreicht, welche zwei oder mehr fair gehandelte Produkte in ihren Einrichtungen anbieten. Celle, auf dem Weg „Fair Trade Town“ zu werden, hat die Unterlagen nun für eine positive Prüfung bei der Zertifizierungsstelle von Fairtrade Deutschland eingereicht. Der vorerst letzte Schritt der fünf Kriterien für das Bewerbungsverfahren, aber kein Grund, sich auszuruhen. Für Informationsverbreitung und Kampagnen sind bereits Ideen auf dem Weg.
„Es steckt immer noch mehr Kolonialismus im weltweiten Konsumdenken, als wir uns vergegenwärtigen“, so das Weltladenteam. „Hoffentlich folgen noch viele dem Beispiel und helfen, einen gerechteren Handel zu etablieren.“
Weltladentag 2024 Klimaschäden und Verantwortung
11. Mai 2024
Unter dem Motto „Für Klimaschäden Verantwortung übernehmen“ setzte der Weltladentag 2024 bundesweit ein Zeichen für Klimagerechtigkeit und Fairen Handel. Die Kampagne des Weltladen-Dachverbandes ruft die Politik dazu auf, Kleinproduzent*innen im Globalen Süden bei klimabedingten Schäden schnelle Hilfe zu leisten. Die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden heute oft am stärksten unter den Folgen.
Kleinbäuer*innen und Kleinproduzenten*innen, deren Lebensgrundlage durch Extrem-Wetterereignisse massiv bedroht sind, brauchen eine Möglichkeit, schnell und unbürokratisch Gelder zum Wiederaufbau zu bekommen.
„Wir brauchen eine gerechtere Klimapolitik, die die Verursachenden der Klimakrise in die Verantwortung zieht und die besonders Betroffenen deutlich stärker schützt“, fordert Stephanie Seeger, Referentin der bundesweiten Kampagne zum Weltladentag beim Weltladen-Dachverband in Mainz.
Verkaufsoffener Sonntag mit fairer Wirtschaft
Der April macht was er will und beschenkte uns am ersten Wochenende nach Ostern mit Sonne und Temperaturen um die 25 Grad. Viele Bummler*innen genossen das Wetter und schlenderten mit guter Laune und Eis in der Hand durch unsere Altstadt. Die Läden sind an den verkaufsoffenen Tagen von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Unsere fleißigen Ehrenamtlichen präsentierten wieder mit viel Initiative und Aufgeschlossenheit eine Kaffeeverkostung am bunten Weltladenstand. Der biologische Segelkaffee aus Nicaragua, emissionsarm nach Europa transportiert, von Café Chavalo und Sorten aus Uganda verwöhnten den Gaumen der Interessierten. Anne, eine unserer talentierten Barriste, bot dazu selbstgebackene Kekse mit nicht raffiniertem Mascobado Vollrohrzucker an. Dieser Zucker besticht durch seine manuelle, aufwändige Herstellungsmethode mit intensivem Geschmack und erinnert an Süßholz und Toffee. Die Produkte werden fair gehandelt, sichern durch den höheren Preis eine umweltschonende Verarbeitung und sind eine langfristige Existenzgrundlage der Hersteller*innen. Wir freuen uns über den regen Anklang der Besucher*innen, ihre offenen Ohren und geteilte Aufmerksamkeit für aktiven Schutz von Mensch und Natur!
NEUERÖFFNUNG Zöllnerstraße 17
03. Februar 2024
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Eine Welt Arbeitskreis Celle e.V. haben zusammen mit Familienangehörigen und Freunden den Umzug von der Bergstraße in die Zöllnerstraße geschafft. Unsere treuen Stammkunden, Interessierte und Laufkundschaft haben sich zahlreich zur Eröffnung eingefunden: Das Wetter hat mitgespielt und ermöglichte das Kaffee- und Tee-Testing vor dem neu renovierten Laden. Freundlich und hell präsentiert er zertifizierte, fair gehandelte Produkte von z. B. GEPA, El Puente und Weltpartner.
DIE KLEINE aus dem Süden
Der Cashewanbau spielt eine wichtige Rolle für die ökologische Stabilität der Provinz Choluteca in Honduras. Cashews von »La Sureñita«, „Die Kleine aus dem Süden“, ist ein Zusammenschluss aus drei sehr ähnlich strukturierten Frauenkooperativen.
Die Frauen sind sehr stolz auf ihre Unabhängigkeit und auf die Tatsache, dass sie ihren Kindern mittlerweile auch den Besuch von Gymnasium und Universität ermöglichen können.
Die bei uns unter dem Namen „Cashew“ bekannten Nüsse sind in Wirklichkeit gar keine echten Nüsse, sondern vielmehr die Kerne der Frucht des Cashew-Baumes, einer Steinfrucht, die zum Schalenobst gehört.
Die Rahmenbedingungen für den Anbau in Honduras sind nicht leicht: Das trockene Klima im Südosten des Landes erlaubt nur geringen Ackerbau, und die wenigen Einkommensmöglichkeiten stehen fast nur Männern offen.
Einige Frauen begannen deshalb bereits 1985 mit der Verarbeitung der früher ungenutzten Cashewäpfel. Seit vielen Jahren organisieren die Kooperativen die Arbeit im Cashewanbau mit Erfolg nun selbst – vom Aufkauf der Nüsse, u.a. von ihren Männern, über die aufwändige Verarbeitung und Verpackung bis hin zur Vermarktung.
Aus den Mitgliedern von »La Sureñita« sind so erfolgreiche Geschäftsfrauen geworden die eine Vorbildfunktion in der ganzen Region einnehmen!
GEMEINSAM für Menschenrechte
Menschenrechte müssen immer wieder erkämpft und aufs Neue verteidigt werden. Jede*r Einzelne kann einen Beitrag leisten. Lassen Sie uns gemeinsam für Menschenrechte einstehen. Kommen Sie in den Weltladen und kaufen Sie faire Produkte, unterstützen Sie die politischen Forderungen des Fairen Handels oder informieren Sie sich über die Geschichten der Produzent*innen in ihrem Bemühen Menschenrechte einzufordern und umzusetzen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Shakiban-Frauenkollektiv in Afghanistan
Safran-Anbau
Das Shakiban-Frauenkollektiv in Herat, Afghanistan arbeitet trotz zunehmender Einschränkungen für Frauen unter der Taliban-Regierung. Frauen behalten durch den Safran-Anbau ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit. Sie nutzen ihr Recht auf Arbeit, unabhängig von ihrem Geschlecht. Wollen Sie Ihr nächstes Reisgericht, Dessert oder Gebäck mit Safran verfeinern? Bei uns im Weltladen werden Sie fündig. Wir führen Safran in unserem Sortiment.
FAIRstärkung gesucht
Fairness und Fürsorge in Konsum, Handel, Politik und Klima zu etablieren ist unser Ding. Wir meinen, jeder Schritt in diese Richtung kann einen Dominoeffekt der Veränderung auslösen.
Möchtest du dich dieser Aufgabe widmen, unabhängig von Alter oder Stärken, egal wieviel Zeit oder Empowerment du einbringen kannst – dann bist du in unserem Team herzlich willkommen. Schauen Sie doch einfach mal im Laden vorbei, schreiben oder rufen uns an. Wir freuen uns auf Sie!
SONNENGLAS der Dauer(b)renner
In Johannesburg wird das Original Sonnenglas von jungen Menschen hergestellt, die dadurch eine berufliche Perspektive erhalten. Das beliebte Sonnenglas ist ein tolles Mitbringsel und lässt sich leicht für jede Jahreszeit dekorieren.
50 Jahre Weltladen und viele Glückwünsche
Vor fünfzig Jahren wurde der erste Weltladen in Deutschland gegründet. Ein Grund zum Feiern!
Zum Jubiläum „50 Jahre Weltläden“ erreichen uns viele Glückwünsche und Videobotschaften von Politiker*innen, befreundeten Organisationen und Produzenten. Wir freuen uns über die zahlreichen Gratulationen, ganz besonders auch von einem Initiator der ersten Stunde, dem Bundespräsident Horst Köhler a.D.