Afghanistan, Palästina, Jemen – mit den Namen dieser Länder verbindet man in erster Linie jahrelange Gewalt, Kriege und politische Konflikte. Die Menschen in diesen Regionen sind allem schonungslos ausgeliefert. Vor Armut und fehlender Zukunft fliehen Menschen aus ihrer Heimat auf der Suche nach Sicherheit und Arbeit. Eine Organisation jedoch gibt Menschen Perspektiven vor Ort und arbeitet dort, wo andere Player aufgeben.


Eine Porträt-Reihe über faire deutsche Handelsfirmen in den StadTTnachrichten Tettnang wurde zuletzt mit Conflictfood fortgesetzt. Zuvor bereits dargestellte Firmen wie GePa, El Puente, Weltpartner oder Frida Feeling importieren ein Sortiment an Lebensmitteln, Kleidung, Wohnaccessoires oder Schmuck von ihren langfristigen Partnern aus Asien, Südamerika oder Afrika.
Conflictfood ist anders: es wurde 2016 von Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger mit dem Ziel gegründet, respektvolle Wirtschaftsbeziehungen zu Erzeugern und Erzeugerinnen vor allem in Konfliktregionen aufzubauen. Durch den direkten Handel trägt das
Berliner Unternehmen zur Lösung sozialer und ökologischer Konflikte bei. Neben Tees aus Myanmar, Freekeh aus Palästina oder Kräutern aus der Ukraine vermarktet Conflictfood Safran, erzeugt von einem Frauenkollektiv in Afghanistan.
In Herat – im Nordwesten Afghanistans – lernten die Gründer auf einer Reise das Frauenkollektiv, das damals Opium anbaute, kennen. Heute ernten die Frauen die Narben des Krokus – feinsten Safran – in den frühen Morgenstunden. Selbstbestimmt und mutig haben sie sich vor acht Jahren aus den mafiösen Strukturen befreit. 250.000 Krokusfäden benötigen sie, um ein Kilogramm dieses Gewürzes, das teurer als Gold ist, zu sammeln. Gerade in umkämpften und unsicheren Gebieten hält Conflictfood die Beziehungen aufrecht, das rote Gold ist also auch ein Baustein für eine friedlichere Zukunft in Afghanistan.
Das Unternehmen baut Brücken, wo es vielen anderen unmöglich erscheint und ist oft als erstes Unternehmen vor Ort. Das erfordert viel Geduld, persönliche Risikobereitschaft und Sensibilität beim Aufbau der Beziehungen und Export-Lieferketten. Über die Homepage kann man jedes Produkt verfolgen und virtuell an die Ursprungsorte der Ware reisen. Conflictfood-Geschichten gehen über das dominante Krisenimage hinaus, es entsteht ein anderer Blick.