Lieber Ferdinand und alle Mitglieder des Arbeitskreises,
obwohl es bereits eine geraume Weile her ist, dass ich Deine/Eure e-mail erhalten habe, möchte ich mich nachträglich dafür bedanken. Inzwischen dürftet Ihr ja meinen neuesten Rundbrief vom März erhalten haben, der leider erst Ende April fertig wurde, in welchem ich über die aktuelle Situation vor Ort berichtet habe.
Große Sorgen bereitet uns derzeit vor allem die sehr angespannte politische Situation unter dem vor zwei Jahren gewählten, populistischen Präsidenten, dessen Partei Ende Februar die Wahlen haushoch gewonnen hatte. Im Rundbrief berichtete ich darüber. Am 1. Mai, dem Tag, an dem die neu gewählten Abgeordneten ihr Amt antraten, setzten die neuen Abgeordneten auf verfassungswidrige Weise ganz einfach die fünf bisherigen Verfassungsrichter ab, sowie den Generalstaatsanwalt und ersetzten alle durch Präsidentennahe Personen. Obwohl der Druck auf den Präsidenten innerhalb des Landes, vor allem aber auch aus dem Ausland sehr stark ist, machte er seine Entscheidungen bisher nicht rückgängig. In der deutschen Presse habe ich darüber keine Berichte gefunden.
Hinsichtlich der Impfungen unserer Senioren kann ich Euch berichten, dass es nach Ostern mit den Impfungen für Senioren ab 80 und danach auch ab 70 Jahren losging. Impfstoff ist der chinesische Impfstoff Sinovac, über dessen mangelnden Schutz wir ja bereits im letzten Rundbrief berichtet hatten. Trotzdem haben wir den Senioren geraten, sich impfen zu lassen. Sobald alle Senioren ihre zweite Impfung hinter sich haben wird ACEDIM aufs Neue entscheiden, wie es weitergehen soll. In diesem Zusammenhang muss sicherlich berücksichtigt werden, dass sich inzwischen vermehrt auch jüngere Leute anstecken. Beispielsweise wurden neulich mehrere Fälle im Gymnasium Segundo Montes bekannt, wo unsere Stipendiaten nach Ostern wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. Der Unterricht geht trotzdem weiter, als ob nichts passiert wäre. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass der Präsident in die Annalen der Geschichte als ein Präsident eingehen möchte, der die Pandemie im Lande besiegte. Wir warten daher erst einmal ab, wie sich die Situation im Bereich der Seniorenarbeit entwickelt.
Hinsichtlich unseres Bildungsprojekts für Kinder und Jugendliche habe ich weiter oben ja bereits erwähnt, dass nach Ostern der Präsenzunterricht wieder angefangen hat. Wir wissen noch nicht, wie es finanziell in diesem Jahr weitergehen wird, da die Spenden für unser Projekt, welches wir über das Kindermissionswerkt mit verschiedenen Kirchengemeinden bzw. Seelsorgeeinheiten haben, in diesem Jahr ziemlich eingebrochen sind, da die Sternsinger im Januar keine Hausbesuche abstatten konnten. Diese Einbrüche wollen wir, zumindest partiell, mit den Ersparnissen vom letzten Jahr ausgleichen. Diese hatten sich vor allem deswegen angesammelt, weil im letzten Jahr nur virtuell unterrichtet wurde. Es gab daher Einsparungen beim Schultransport, bei der Schulspeisung, in den Schülerwohnheimen etc.
Allerdings haben wir ein Finanzproblem in unserer Bibliothek. Im vergangenen Jahr schickten wir an die Rottweiler Dritte Welt Gruppe ein Projekt für den Kauf von 50 Bücherregalen für unsere Bibliothek. Diese Anschaffung war notwendig geworden, da sich der Bücherbestand in den letzten Jahren gewaltig erhöht hatte. Diese, im Grunde genommen erfreuliche Tatsache, führte jedoch dazu, dass wir inzwischen keinen Platz mehr haben, um alle Bücher unterzubringen. Zur Finanzierung des Projekts wurden 6.200 € benötigt, von denen die Rottweiler Gruppe allerdings nur 3.000 € bewilligte. Den Grund hierfür kennen wir leider nicht, doch wir nehmen an, dass es wegen der Pandemie, bei den Rottweilern zu einem geringeren Spendenaufkommen kam. ACEDIM wollte ursprünglich mit einem Eigenbetrag von 700 € ebenfalls zur Durchführung dieses Projekts beitragen. Wegen der prekären Situation bei den Senioren mussten wir diese, für den Eigenanteil vorgesehenen 700 €, für die Altenspeisung ausgeben. Zur geplanten Durchführung des Projekts fehlen uns daher insgesamt 3.200 €. Von einer solidarischen Gruppe aus Schirgiswalde wurden uns 1.000 € fest zugesagt, so dass nur noch 2.200 € benötigen werden. Unser Ziel bleibt weiterhin, möglichst bald die benötigten Bücherregale anzuschaffen, die in einer Schreinerei in der Gemeinde hergestellt werden sollen. Daher meine Frage: Könntet Ihr eventuell den Restbetrag oder einen Teil des Restbetrags übernehmen bzw. zusagen? Bitte informiere mich möglichst bald über Eure Entscheidung, damit wir eine Planungssicherheit bekommen. Soweit zur aktuellen Projektsituation.
Zum Schluss möchte ich Euch noch schöne Maitage, vor allem jedoch Gesundheit wünschen.
Es grüßt Euch ganz herzlich,
Rudi Reitinger