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Faire Wochen: Schokoladenverkostung und Schokoladenwerkstatt für Kinder im Weltladen Saarbrücken

Menschen in Deutschland lieben Schokolade: Fast 9 Kilogramm Schokolade essen sie jedes Jahr pro Kopf. Doch der süße Genuss hat eine bittere Kehrseite: Die Mehrheit der Kakaobauernfamilien in Westafrika lebt deutlich unter der Armutsgrenze. Außerdem arbeiten immer noch rund 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen in Westafrika.

Anlässlich der bundesweiten Fairen Wochen lädt der Weltladen Saarbrücken in der Evangelisch-Kirch-Straße 8 am Samstag, 21. September zu einer Verkostung von fair gehandelter Schokolade ein. Von 11 bis 14 Uhr 30 können drei Sorten „fairafric“ probiert werden. Die Schokolade von „fairafric“ wird in Ghana produziert und verpackt. So bleibt die komplette Wertschöpfung in Afrika. Mitarbeitende des Weltladens informieren über die Situation der Kakaobäuerinnen und –bauern und auch darüber, warum Schokolade in den letzten Monaten so teuer geworden ist.

Von 11 bis 13 Uhr bietet der Weltladen zudem eine Schokoladenwerkstatt für Kinder im Grundschulalter an. Dabei wird aus KakaobohnenSchokolade hergestellt, die die Kinder anschließend mit nach Hause nehmen können. Zur Schokoladenwerkstatt ist eine Anmeldung nötig: Tel. 0681/ 32282 oder per Mail Info@weltladen-saarbruecken.de.

 

Produkt des Monats September

Hängematten aus El Salvador

Eine Hängematte ist wie ein Kurzurlaub – nur erholsamer! Ob im Garten, auf dem Balkon oder auch quer durch’s Wohnzimmer gespannt, schaffen Hängematten eine kleine Oase der Ruhe. Sogar in manchen Büros finden sich inzwischen Hängemöbel für die Pausen und zum Entspannen bei der kreativen Arbeit.

Unsere Partnerorganisation in El Salvador wurde 1974 gegründet und organisiert seitdem die Produktion und den Vertrieb von traditionell salvadorianischem Handwerk mit einem Schwerpunkt auf Hängematten und passendem Zubehör. Aktuell betreut die Organisation rund 30 Werkstätten mit insgesamt rund 200 Produzentinnen und Produzenten.
Die Webergruppen leben außerhalb der Hauptstadt in teilweise entlegenen Regionen El Salvadors. Exporsal unterstützt sie vor Ort und verhindert so Landflucht und die Trennung von Familien.

Die Kunsthandwerkerinnen und -handwerker erhalten zinsfreie Kredite für die Anschaffung von Werkzeugen und für andere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Kinder der Produzenten erhalten bis zum Abitur kostenlose Unterrichtsmaterialien. Außerdem vergibt die Organisation seit 2004 jährlich vier Stipendien an besonders engagierte Schülerinnen und Schüler.

Unser Produkt des Monats Mai:

 

Matetee aus Brasilien

 

Die Produzenten des Matetees

Der Dachverband der Mate-Produzenten COPERMATE (Cooperativa de Reforma Agraria e Erva Mate) wurde 1991 von 22 brasilianischen Kleinbauern gegründet. Mittlerweile sind mehr als 200 Mitglieder registriert, 50 Prozent sind Frauen. Sie verarbeiten und exportieren Matetee. Insgesamt gibt es 650 Produzenten die mit COPERMATE zusammenarbeiten (u.a. indigene Gruppen). Die Weiterverarbeitung des Mate in der eigenen Verarbeitungsanlage ist eine zentrale Errungenschaft, da der so erzielte Mehrwert des Produkts im Kooperativenverband verbleibt.

Fairer Handel wirkt!

COPERMATE gehört zur Movimento Sem Terra (MST), der Bewegung der brasilianischen Landlosen. Neben dem Kampf um Land und dessen Legalisierung unterstützt MST seine Mitglieder in den Bereichen Organisationsentwicklung, Ausbildung und Beratung. Die Produzenten erhalten durch die Direktvermarktung bessere Preise für ihren Tee. Schulungen zum ökologischen Landbau werden angeboten. Der Bio-Mate wird von den Kleinproduzenten in Mischkultur mit Reis, Mais, Bohnen, Kartoffeln und anderem Gemüse nach den Richtlinien des Bio-Landbaus angebaut.

Symbol für Gasfreundschaft und Zusammenhalt.   

Traditionell wird Mate Tee aus einem kleinen runden Gefäß, einer sogenannten Calebasse, mit einem Bombilla (Trinkhalm) getrunken. In Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien gehört das Mate-Getränk zum Alltag vieler Menschen und gilt als Symbol für Gasfreundschaft und Zusammenhalt.

Unser Produkt des Monats April:

Metall- und Dekoprodukte aus Indien

Die Stadt Moradabad im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh ist für ihr traditionelles, Metall verarbeitendes Gewerbe bekannt. Der Großteil der Produkte wird nach wie vor in Handarbeit hergestellt. Moradabad wird auch als „City of Brass“ (Stadt aus Messing) bezeichnet.

In Moradabad hat Noah’s Ark, eine indische Fairhandels-Organisation, ihren Sitz. Ziel der Organisation ist es, gegen die Ausbeutung der Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen durch Zwischenhändler vorzugehen und ihnen durch den direkten Export ein besseres Einkommen zu ermöglichen.

Ökonomische Fairness & Soziales Engagement

hat mit diesem Konzept Erfolg: Immer mehr Produzenten aus der Region schließen sich der Organisation an. Heute sind es über 100 Gruppen, die eine Vielzahl von Kunsthandwerksprodukten herstellen. Mit steigenden Umsätzen konnte auch das Verpacken der Waren und die Exportvorbereitung in den eigenen Räumlichkeiten durchgeführt werden.

Die Werkstätten der Kunsthandwerker liegen oft in ihren eigenen Häusern. Die Kunsthandwerker und ihre Familien können an Fortbildungen teilnehmen und es gibt ein Schulprojekt, das gebührenfreie Bildung, Lernmittel und regelmäßige Mahlzeiten für die Kinder der Kunsthandwerker zur Verfügung stellt.

Unser Produkt des Monats März:

Fantastisch fairer Filz aus Nepal von Hatale

Hatale wurde 2000 gegründet. Markenzeichen des Unternehmens sind Produkte, die nicht nur von Hand, sondern auch fair hergestellt werden. Seit 2007 ist Hatale Mitglied des Fair Trade Networks Nepal und seit 2016 von der WFTO (World Fair Trade Organisation) auditiert. Ganz oben auf der Agenda stehen natürlich die Arbeitsbedingungen. Hatale hilft zudem auch in Sachen Ausbildung der Kleinsten. So übernimmt das Unternehmen zum Beispiel die Kosten der Schulausbildung für bis zu zwei Kinder jedes Arbeiters. Dies ist eine enorme Leistung bei einer Belegschaft von gut 150 Nepalesinnen und Nepalesen.

Die Erfolgsgeschichte von Hatale ist eng mit Frauen verbunden, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen, Frauen wie Mina Mya Shrestha. Geboren als Tochter eines Bauern, in einer konservativ denkenden Gesellschaft, waren ihre Perspektiven denkbar schlecht. Eine schulische Ausbildung kam nicht in Frage, Mina war folglich zur Hausarbeit gezwungen. Nach der Heirat verschärfte sich die Situation nochmals. Mina konnte nicht zum Unterhalt der Familie beitragen, was den Lebensstandard auf ein Minimum beschränkte. Dann entdeckte sie Hatale, damals noch in der frühen Gründungsphase. Schritt für Schritt erkannte Mina ihre Fähigkeiten, verbesserte diese und somit auch ihr Auskommen. Es gab natürlich auch Rückschläge zu verkraften, die sie jedoch stets als Herausforderung annahm. So ist Sie bis heute einer der Motoren des Unternehmens. Heute ist Hatale einer der führenden Hersteller und Exporteure handwerklicher Produkte des Landes, dank Frauen wie Mina Maya Shrestha.

 

Weltladen fordert Regierung auf, dem EU-Lieferkettengesetz zuzustimmen

Das Bündnis Saarland-Verantwortung-Lieferketten und der Verein Kreuz des Südens, der Träger des Weltladen Saarbrücken, sind sehr besorgt, dass das EU-Lieferkettengesetz (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) nun auf den letzten Metern noch zu Fall
kommen könnte. Nach dem über einen Zeitraum von zwei Jahren verhandelten – und durch den Bundesjustizminister Marco Buschmann mitverhandelten – Kompromiss zwischen Ministerrat, Kommission und Parlament hat das FDP-Präsidium nun am
15.Januar diesen Jahres einen Beschluss gefasst, die EU-Lieferkettenrichtlinie stoppen zu
wollen.
Die beiden Initiativen fordern die Saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger auf,
sich bei Bundeskanzler Olaf Scholz dafür einzusetzen, dass er das Manöver der FDP
zurück weist und die Regierung dem Lieferkettengesetz im EU-Rat zustimmt.
„Das Saarland plant erstes „Faires Bundesland“ in Deutschland zu werden. Daraus ergibt
sich aus unserer Sicht die Verpflichtung, sich für die Achtung von Menschenrechten und
der Umwelt sowie für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in der Globalen
Lieferkette einzusetzen,“ sagt Helmut Paulus vom Verein Kreuz des Südens.
Die Kehrtwende der FDP sei ein Schlag ins Gesicht für all jene Menschen, die in den
Lieferketten europäischer Unternehmen unter Zwangsarbeit und Hungerlöhnen leiden, für
die Überlebenden von Fabrikbränden, für in Minen ausgebeutete Kinder..
„Wir sind empört über den Umgang der FDP mit einer demokratisch gefällten
Entscheidung“, sagt Tamara Enhuber vom Bündnis Saarland-Verantwortung-Lieferketten.
„Eine Enthaltung Deutschlands wäre ein bitterer Rückschlag für Menschenrechte und
Umwelt, auch für den Fortschritt der Verhandlungen um den UN-Treaty, und für den
Glauben der Bevölkerung an Demokratie – und würde der Glaubwürdigkeit Deutschlands
innerhalb der EU sowie in der Welt schaden.“

Unser Produkt des Monats Februar:

Kartoffeln retten mit Chips rot und blau

Na klar, mit unseren Chips kann man das. Sie sehen hübsch aus, die Blau- und Rotkartoffelscheiben in der Chips-Schale: Wie sich die blauen und roten Schlieren durch das Gelb der Urkartoffel ziehen. Und eine Geschichte steckt drin: Sie stammen aus der Kooperative AGROPIA in der Region Huancayo im Hochland von Peru, in der 90 Familien etwa 100 Kartoffelsorten in einer Saatgutbank archiviert haben, um so jahrhundertealte Varietäten zu konservieren.

Die Kartoffelscheiben werden vor Ort in Biopalmöl aus Ecuador, das fair zertifiziert ist, frittiert und kommen dann zu uns. Indem Sie die Scheibchen knabbern, bewahren Sie ein Stück Naturerbe.

Gleichzeitig ermöglicht der Faire Handel den Bäuerinnen und Bauern eine finanzielle Absicherung. Zudem erhalten sie vielfältige Schulungen in den Bereichen biologischer Anbau, Vorfinanzierung und Kleinkredite zu günstigen Zinsen ergänzen die Leistungen.
Das nennt man Win-Win-Situation!
(Fotos: Weltpartner)

 

Unser Produkt des Monats Januar:

Tee aus den Teegärten in Darjeeling

In Darjeeling wird Tee seit Mitte des 19. Jahrhunderts angebaut. In den Teegärten geht es bis heute sehr hierarchisch zu. TPI (Tea Promoters India) ist eine sehr sozial engagierte Teehandelsfirma in Kolkata, der Pionier im Bio-Anbau von Tee und bei der Mitbestimmung der Teearbeiterinnen und -arbeiter in den Teegärten. Zu TPI gehören zurzeit acht Teegärten in den Anbaugebieten Darjeeling, Assam und Dooars; sie kooperieren zudem mit fünf Kooperativen. Der Teegarten Samabeong in Darjeeling ist der bekannteste. Es ist so weit wir wissen der einzige Teegarten in Indien, der von einer Frau geleitet wird. Frauen Aufstiegsmöglichkeiten zu geben, gehört zur Firmenpolitik bei TPI, ebenso wie die Mitarbeiter ins Management miteinzubeziehen.

Die Produzentinnen und Produzenten

Im Teegarten Samabeong in Darjeeling leben zurzeit 290 Familien. Ihre Lebensbedingungen haben sich seit 1990 ganz grundlegend verändert. Durch den Fairen Preis konnten für die gesamte Region richtungweisende Projekte umgesetzt werden. Besonders wichtig ist die weiterführende Schule, die allen Kindern in der Region offensteht. Um den nachhaltigen Tourismus in der Region zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen, entstanden seit 2018 zwei Gästehäuser. Kleinbauern-Kooperativen in Darjeeling und Kerala werden von TPI ebenfalls maßgeblich beim Tee-Anbau unterstützt, zum Beispiel mit dem Bereitstellen von Teepflanzen und Beratung. Fotos: GEPA

 

Podiumsdiskussion: 50 Jahre fairer Handel im Saarland – (Nur) Einkauf mit gutem Gewissen oder Perspektive für einen fairen Handel

Politische Arbeit ist wichtig

Weltläden müssen sich ergänzend zum Verkauf auf ihre Wurzeln besinnen und die politische Arbeit, aber auch die Bildungsarbeit verstärkt in den Blick nehmen. Das ist das Resumee einer Podiumsdiskussion im VHS-Zentrum in Saarbrücken, in der es um die Herausforderungen und Grenzen des „Fairen Handels“ ging.

v.li.n.re: Christian Otterbach, Katharina Nickoleit, Boniface Mabanza Bambu und Steffen Weber. Foto: Boris Grossmann

Als Referenten dazu eingeladen hatte der Weltladen Saarbrücken Katharina Nickoleit, Mitautorin des Buches „Fair for Future, Steffen Weber, den Geschäftsführer des Weltladendachverbandes und Dr. Boniface Mabanza Bambu von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika. Unter der Moderation von Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk gingen sie der Frage nach, wie der Faire Handel seinen ursprünglich gesetzten Zielen eines gerechten Welthandels näher kommen kann.

In einem sehr persönlichen und unterhaltsamen Impuls stellte Nickoleit die historische Entwicklung des Fairen Handels dar. Ihr Vater war mit bei den ersten Aktivisten der Bewegung und Mitbegründer der Gesellschaft zur Förderung der Dritten Welt, der größten Fair Handels-Gesellschaft in Deutschland. Sie hob hervor, dass die ursprünglichen Anfänge der Weltläden aus einer Protestbewegung heraus entstanden. Junge Menschen, gerade auch im kirchlichen Bereich, setzen sich für einen gerechteren Welthandel ein.

In der anschließenden lebhaften Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Faire Handel einen viel zu geringen Anteil am Konsumverhalten der Gesellschaft hat. Mabanza belegte dies mit einer Zahl: Durchschnittlich werden bundesweit pro Person jährlich lediglich 5 Euro im Fairen Handel ausgegeben. Hier gebe es also noch viel „Luft nach oben“.

Mabanza verwies darauf, wie wichtig neben dem Verkauf der fair gehandelten Waren die politische Arbeit der Weltläden sei, etwa für ein gutes Lieferkettengesetz in ganz Europa. Ziel ist, den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt in globalen Lieferketten zu verbessern.

Der Saarländische Rundfunk sendet die Diskussion am Freitag, 14. Juli, um 19:15 Uhr in der Reihe „Diskurs“ auf SR 2.

Link zur Sendung in der SR2 Mediathek:

http://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=31379&pnr=&tbl=pf

 

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