Neuigkeiten

Produkt des Monats Januar

Der Saarbrücker Kaffee

Der Saarbrücker Kaffee stammt aus der äthiopischen Region Oromia, wo die Geschichte des Kaffees begann. Bereits im 5. Jahrhundert entdeckte die indigene Bevölkerungsgruppe Oromo das Rösten der Kaffeekirschen für den anschließenden Aufguss zu einem genussvollen Getränk. Seither wird der äthiopische Kaffee von Genießern weltweit geschätzt.

Viele Kleinbauernfamilien in der ärmlichen Region Oromia leben hauptsächlich vom Verkauf der Früchte des Kaffeestrauchs. Um über ein stabiles Einkommen zu verfügen, schlossen sich die Kleinbauern in Oromia zu Kooperativen zusammen. Im Jahr 1999 bündelten diese ihre Kräfte und gründeten einen eigenen Dachverband, um sich gemeinsam zertifizieren zu lassen und den Kaffee besser vermarkten zu können: die Oromia Coffee Farmers Cooperative Union (OCFCU). OCFCU ist demokratisch organisiert und hat sich den Prinzipien der International Cooperative Alliance und des Fairen Handels verpflichtet.

Sie bemüht sich, insbesondere Frauen innerhalb der Organisation in Führungspositionen zu etablieren und fördert die Aus- und Weiterbildung der Kleinbauern im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft. Die Fair Trade-Prämie investiert OCFCU in zahlreiche soziale Projekte. So konnte der Aufbau von 30 Schulen und die Entwicklung und der Betrieb von vier Gesundheitszentren in der Region finanziert werden. Foto: Weltpartner.

Produkt des Monats Dezember

Faire Kerzen aus Indonesien

Unsere Kerzen sind handgegossen und durchgefärbt und haben eine lange Brenndauer.
Handelspartner Wax Industri in Indonesien bezahlt seinen Angestellten deutlich mehr als den staatlichen Mindestlohn. Wax Industri bemüht sich, den Produktionsprozess so effizient wie möglich zu gestalten. Die dadurch eingesparten Kosten kommen den Mitarbeiter*innen durch höhere Löhne zugute.
Ökologie
Das Palmwachs für die GEPA-Kerzen wird aus den Kernen der Früchte nachhaltig angebauter Ölpalmen gewonnen (RSPO-zertifiziert). RSPO steht für „Roundtable on Sustainable Palm Oil“.

Frauen
Wax Industri beschäftigt zu 80 Prozent Frauen – von der Mitarbeiterin in der Produktion bis zur Managerin. Durch ihren eigenen Verdienst haben sie mehr Selbstbewusstsein und erfahren mehr Anerkennung in der Gesellschaft. Sie erhalten für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn wie Männer.

Qualität
Wax Industri stellt besonders hochwertige durchgefärbte Kerzen aus Palmwachs her. Die Firma verarbeitet bewusst Palmwachs anstelle von Paraffin, da Paraffin als Erdölderivat umweltschädlich ist. Beim Gießverfahren wird das erwärmte Palmwachs von Hand in Formen gegossen.

 

Produkt des Monats November

Faire Schoko-Riegel

Hey, Schoko-Fans! Schokolade macht glücklich. Vor allem in unseren leckeren Riegeln. Nachweisbar ist jedoch nicht nur der Zusammenhang zwischen Glück und Schokolade – sondern auch, dass ein fairer, sozialer und nachhaltiger Handel Menschen in den Anbauländern ein besseres Leben ermöglichen.

Der Kakao für unsere Riegel kommt unter anderem aus der Dominikanischen Republik. COOPROAGRO (Cooperativa de Productores Agropecuarios) im Nordosten setzt auf Bio-Kakao. Die Kooperative verfügt über ein Team von Agraringenieuren, die allen Mitgliedern kontinuierlich und beratend zur Seite stehen. Sie garantieren, dass die internationalen Normen des Bio-Landbaus strikt eingehalten werden.

Die Produzent*innen

Zurzeit gehören rund 2.000 Kakaobäuer*innen zu COOPROAGRO. Der GEPA-Mehrpreis wird in die Infrastruktur der Gemeinden und in die Qualitätssicherung investiert. So wurden zum Beispiel Straßen repariert, Brücken gebaut, in einer Gemeinde Haushalte mit Strom versorgt, ein Vereinsgebäude wieder aufgebaut, Häuser für bedürftige Mitglieder gebaut und eine Schule saniert. Mithilfe der Fair Trade-Prämie wurde von COOPROAGRO eine Poliklinik (für ambulante Untersuchungen und Behandlungen) gebaut, in der zwei Krankenschwestern und ein Arzt tätig sind. Sie verfügen über eine Grundausstattung mit Medikamenten.

Neben dem Kakao bauen die Familien Bananen, Kokosnüsse, Zitrusfrüchte, Süßkartoffeln und Gemüse für den eigenen Bedarf an. Früher wurde in der Region auch Kaffee angebaut, der durch Kakao ersetzt wurde.

Produkt des Monats Oktober

Wellness-Tee aus Vietnam

Die “Van Chan Organic Farmers” sind ein Zusammenschluss von indigenen Bäuer*innen im Norden von Vietnam. In den abgelegenen Dörfern gibt es kaum Schulen, schlechte Straßen, wenig Stromanschlüsse und Wasserleitungen. Die Häuser sind meist nur zu Fuß zu erreichen, drei bis sechs Stunden sind dafür notwendig. Die Familien bewirtschaften zwischen zwei und vier Hektar Land beziehungsweise Waldfläche. Auf der Hälfte der Fläche werden Gewürze, wie Bio-Sternanis, Bio-Zimt und Bio-Ingwer angebaut. Und auf der restlichen Fläche wächst Reis, Mais und Gemüse. Die Teeblätter werden von wild wachsenden Teebäumen gesammelt, die in den Bergwäldern stehen.

Ziel der “Van Chan Organic Farmers” ist es, für die Waren, wie Bio-Tee und Bio-Gewürze einen besseren Preis zu erreichen. Zudem sollen in der entlegenen Region die Lebensbedingungen der Familien insgesamt verbessert werden. Sie sind immer noch sehr verwurzelt in ihrer eigenen Kultur und leben weit weg von der Mehrheitsgesellschaft der Vietnamesen. So gehört das  Land auch immer noch der Dorfgemeinschaft. Durch die frühere Politik der sprachlichen und kulturellen Anpassung wurden die Bergvölker, die sich nicht anpassen wollten, noch mehr in die Isolation gedrängt.

Die frischen Teeblätter werden in zwei lokalen Teefabriken verarbeitet. Die kleine TeehandelsfirmaVi Vang in der Hauptstadt Hanoi exportiert den Tee und die Gewürze nach Europa.

Produkt des Monats September

Hängematten aus El Salvador

Eine Hängematte ist wie ein Kurzurlaub – nur erholsamer! Ob im Garten, auf dem Balkon oder auch quer durch’s Wohnzimmer gespannt, schaffen Hängematten eine kleine Oase der Ruhe. Sogar in manchen Büros finden sich inzwischen Hängemöbel für die Pausen und zum Entspannen bei der kreativen Arbeit.

Unsere Partnerorganisation in El Salvador wurde 1974 gegründet und organisiert seitdem die Produktion und den Vertrieb von traditionell salvadorianischem Handwerk mit einem Schwerpunkt auf Hängematten und passendem Zubehör. Aktuell betreut die Organisation rund 30 Werkstätten mit insgesamt rund 200 Produzentinnen und Produzenten.
Die Webergruppen leben außerhalb der Hauptstadt in teilweise entlegenen Regionen El Salvadors. Exporsal unterstützt sie vor Ort und verhindert so Landflucht und die Trennung von Familien.

Die Kunsthandwerkerinnen und -handwerker erhalten zinsfreie Kredite für die Anschaffung von Werkzeugen und für andere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Kinder der Produzenten erhalten bis zum Abitur kostenlose Unterrichtsmaterialien. Außerdem vergibt die Organisation seit 2004 jährlich vier Stipendien an besonders engagierte Schülerinnen und Schüler.

Unser Produkt des Monats Mai:

Matetee aus Brasilien

 

Die Produzenten des Matetees

Der Dachverband der Mate-Produzenten COPERMATE (Cooperativa de Reforma Agraria e Erva Mate) wurde 1991 von 22 brasilianischen Kleinbauern gegründet. Mittlerweile sind mehr als 200 Mitglieder registriert, 50 Prozent sind Frauen. Sie verarbeiten und exportieren Matetee. Insgesamt gibt es 650 Produzenten die mit COPERMATE zusammenarbeiten (u.a. indigene Gruppen). Die Weiterverarbeitung des Mate in der eigenen Verarbeitungsanlage ist eine zentrale Errungenschaft, da der so erzielte Mehrwert des Produkts im Kooperativenverband verbleibt.

Fairer Handel wirkt!

COPERMATE gehört zur Movimento Sem Terra (MST), der Bewegung der brasilianischen Landlosen. Neben dem Kampf um Land und dessen Legalisierung unterstützt MST seine Mitglieder in den Bereichen Organisationsentwicklung, Ausbildung und Beratung. Die Produzenten erhalten durch die Direktvermarktung bessere Preise für ihren Tee. Schulungen zum ökologischen Landbau werden angeboten. Der Bio-Mate wird von den Kleinproduzenten in Mischkultur mit Reis, Mais, Bohnen, Kartoffeln und anderem Gemüse nach den Richtlinien des Bio-Landbaus angebaut.

Symbol für Gasfreundschaft und Zusammenhalt.   

Traditionell wird Mate Tee aus einem kleinen runden Gefäß, einer sogenannten Calebasse, mit einem Bombilla (Trinkhalm) getrunken. In Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien gehört das Mate-Getränk zum Alltag vieler Menschen und gilt als Symbol für Gasfreundschaft und Zusammenhalt.

 

Weltladen fordert Regierung auf, dem EU-Lieferkettengesetz zuzustimmen

Das Bündnis Saarland-Verantwortung-Lieferketten und der Verein Kreuz des Südens, der Träger des Weltladen Saarbrücken, sind sehr besorgt, dass das EU-Lieferkettengesetz (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) nun auf den letzten Metern noch zu Fall
kommen könnte. Nach dem über einen Zeitraum von zwei Jahren verhandelten – und durch den Bundesjustizminister Marco Buschmann mitverhandelten – Kompromiss zwischen Ministerrat, Kommission und Parlament hat das FDP-Präsidium nun am
15.Januar diesen Jahres einen Beschluss gefasst, die EU-Lieferkettenrichtlinie stoppen zu
wollen.
Die beiden Initiativen fordern die Saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger auf,
sich bei Bundeskanzler Olaf Scholz dafür einzusetzen, dass er das Manöver der FDP
zurück weist und die Regierung dem Lieferkettengesetz im EU-Rat zustimmt.
„Das Saarland plant erstes „Faires Bundesland“ in Deutschland zu werden. Daraus ergibt
sich aus unserer Sicht die Verpflichtung, sich für die Achtung von Menschenrechten und
der Umwelt sowie für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in der Globalen
Lieferkette einzusetzen,“ sagt Helmut Paulus vom Verein Kreuz des Südens.
Die Kehrtwende der FDP sei ein Schlag ins Gesicht für all jene Menschen, die in den
Lieferketten europäischer Unternehmen unter Zwangsarbeit und Hungerlöhnen leiden, für
die Überlebenden von Fabrikbränden, für in Minen ausgebeutete Kinder..
„Wir sind empört über den Umgang der FDP mit einer demokratisch gefällten
Entscheidung“, sagt Tamara Enhuber vom Bündnis Saarland-Verantwortung-Lieferketten.
„Eine Enthaltung Deutschlands wäre ein bitterer Rückschlag für Menschenrechte und
Umwelt, auch für den Fortschritt der Verhandlungen um den UN-Treaty, und für den
Glauben der Bevölkerung an Demokratie – und würde der Glaubwürdigkeit Deutschlands
innerhalb der EU sowie in der Welt schaden.“

 

Podiumsdiskussion: 50 Jahre fairer Handel im Saarland – (Nur) Einkauf mit gutem Gewissen oder Perspektive für einen fairen Handel

Politische Arbeit ist wichtig

Weltläden müssen sich ergänzend zum Verkauf auf ihre Wurzeln besinnen und die politische Arbeit, aber auch die Bildungsarbeit verstärkt in den Blick nehmen. Das ist das Resumee einer Podiumsdiskussion im VHS-Zentrum in Saarbrücken, in der es um die Herausforderungen und Grenzen des „Fairen Handels“ ging.

v.li.n.re: Christian Otterbach, Katharina Nickoleit, Boniface Mabanza Bambu und Steffen Weber. Foto: Boris Grossmann

Als Referenten dazu eingeladen hatte der Weltladen Saarbrücken Katharina Nickoleit, Mitautorin des Buches „Fair for Future, Steffen Weber, den Geschäftsführer des Weltladendachverbandes und Dr. Boniface Mabanza Bambu von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika. Unter der Moderation von Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk gingen sie der Frage nach, wie der Faire Handel seinen ursprünglich gesetzten Zielen eines gerechten Welthandels näher kommen kann.

In einem sehr persönlichen und unterhaltsamen Impuls stellte Nickoleit die historische Entwicklung des Fairen Handels dar. Ihr Vater war mit bei den ersten Aktivisten der Bewegung und Mitbegründer der Gesellschaft zur Förderung der Dritten Welt, der größten Fair Handels-Gesellschaft in Deutschland. Sie hob hervor, dass die ursprünglichen Anfänge der Weltläden aus einer Protestbewegung heraus entstanden. Junge Menschen, gerade auch im kirchlichen Bereich, setzen sich für einen gerechteren Welthandel ein.

In der anschließenden lebhaften Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Faire Handel einen viel zu geringen Anteil am Konsumverhalten der Gesellschaft hat. Mabanza belegte dies mit einer Zahl: Durchschnittlich werden bundesweit pro Person jährlich lediglich 5 Euro im Fairen Handel ausgegeben. Hier gebe es also noch viel „Luft nach oben“.

Mabanza verwies darauf, wie wichtig neben dem Verkauf der fair gehandelten Waren die politische Arbeit der Weltläden sei, etwa für ein gutes Lieferkettengesetz in ganz Europa. Ziel ist, den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt in globalen Lieferketten zu verbessern.

Der Saarländische Rundfunk sendet die Diskussion am Freitag, 14. Juli, um 19:15 Uhr in der Reihe „Diskurs“ auf SR 2.

Link zur Sendung in der SR2 Mediathek:

http://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=31379&pnr=&tbl=pf

 

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