Corona-Isolationszentrum im Mosbach-Shelter in Bapatla / Indien

   

(03.06.2021) Wir hören in den Medien immer wieder von der Situation der Menschen in Indien.

Pfarrerin Ulrike Paeper vom Verein „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“ steht in engem Austausch über die Covid-19-Situation in Indien. Frau Rajani Dasi, stellvertretende Generalsekretärin des Child Guidance Centre (CGC) in Hyderabad / Indien informiert regelmäßig über die Situation der Menschen in Indien.

Im Landkreis der Küstenstadt Guntur / Andhra Pradesh gibt es derzeit ca. 150.000 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden – „die Dunkelziffer ist wohl fast 10mal so hoch“, berichtet Frau Dasi. Die wenigsten Menschen haben die Möglichkeit sich testen zu lassen. Diese Situation stellt besonders die armen Familien vor große Schwierigkeiten. Wie sollen sich die Infizierten von den anderen isolieren? Die Familien leben in kleinen Häusern oder Hütten mit einem oder zwei Zimmern. Häufig leben hier drei Generationen mit 6-10 Personen unter einem Dach. Eine Isolation und damit das Schützen der gesunden Familienmitglieder, ist nicht möglich. Daher ist die Ansteckungsrate relativ hoch. Auch der notwendige Hygienestandard kann nicht eingehalten werden. Es fehlt an allem, an Lebensmitteln, häufig auch an Schutz-Masken und vor allem an medizinischer Unterstützung.  Das staatliche Gesundheitswesen ist total überfordert – hier werden höchstens die Schwerst-Erkrankten aufgenommen.

Deshalb hat sich das CGC entschlossen im „Mosbach-Shelter“ in Bapatla / Andhra Pradesh ein Isolationszentrum zu eröffnen. Der Mosbach-Shelter wurde nach dem Tsunami von 2004 von hiesigen Spendengeldern errichtet, um Menschen bei Naturkatastrophen Schutz und Unterkunft zu bieten. Das Gebäude wird ansonsten als Gesundheitszentrum, vor allem für Schwangere, genutzt, aber auch für verschiedene Schulungen und Zusammenkünfte der Bevölkerung.

Rajani Dasi berichtet: „Wir wollen im Mosbach-Shelter 20-25 infizierten Personen die Möglichkeit geben so zu leben, dass sie andere Menschen nicht anstecken und wir wollen die Menschen medizinisch versorgen. Dafür benötigen wir Schutzkleidung für die Pflegenden, Betten, Medikamente, medizinische Geräte wie z.B. Oximeter, Sauerstoffflaschen und –masken und natürlich auch Lebensmittel. Im Isolationszentrum haben die Menschen die Möglichkeit auch an der frischen Luft zu sein, ein wenig herumzulaufen ohne Angst haben zu müssen, andere anzustecken. Sie werden nicht nur körperlich versorgt, sondern sollen auch psychisch stabilisiert werden, damit sie die Chance haben schneller gesund zu werden.“

Das CGC arbeitet eng mit staatlichen Gesundheitszentren zusammen; die Schwerst-Kranken werden in das nächste Regierungskrankenhaus verlegt.

Ein weiterer Schwerpunkt, den das CGC mit dieser Arbeit erreichen will, ist die Aufklärung der Bevölkerung in Bezug auf Covid-19. Gerade in den Dörfern gibt es noch sehr wenig Wissen, wie mit diesem Virus umzugehen ist, welche Hygienestandards wichtig sind, wie Menschen sich verhalten sollen, es soll aber auch über Impfungen informiert werden.

All dies kann das CGC nicht selbst finanzieren. „Wir müssen etwas tun“, so Rajani Dasi, „wir können nicht einfach zuschauen. So viele Menschen sind erkrankt und gestorben, so viele Kinder haben in dieser Pandemie schon ihre Eltern verloren. Wir werden nicht aufgeben. Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass möglichst vielen Menschen geholfen wird. Das können wir alleine nicht stemmen. Da sind wir auch auf eure Hilfe angewiesen.“

Der Verein „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“ bittet die Bevölkerung sie in dieser Situation zu unterstützen und dazu beizutragen die Not in Indien etwas zu lindern.

Spendenkonto: Partnerschaft In Einer Welt e.V., SPK Neckartal Odenwald, DE03674500480003088622;
weitere Infos: www.pow-mosbach.de

Rhein-Neckar-Zeitung 16.06.2021:

2021-06-16 Corona-Isolierstation

Corona Sofort-Hilfe

Hilfe in der Krise – Wie der Verein „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“ in Indien während Corona hilft

(15.06.2020) Lingubai ist 60 Jahre alt. Sie gehört den Gondu an, einem der indigenen Völker Indiens und lebt in einem Dorf, in einer ländlichen Region Andhra Pradeshs. Den Mitarbeiter*innen der Partnerorganisation von „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“, dem Child Guidance Centre (CGC) sagte sie, dass sie in das 11 Kilometer entfernte Zentrum ihrer Gemeinde gehen muss, um ihre Einkäufe tätigen zu können. Dies ist für sie, da sie alleine lebt, schon unter normalen Umständen schwierig und wurde durch den strengen Lockdown in Indien angesichts der Corona-Pandemie unmöglich. Seit einer Woche, so die 60 Jährige, seien ihre Vorräte aufgebraucht und sie ernähre sich nur noch von Reis mit Chilipulver.

Wie Lingubai geht es in diesen Wochen vielen Menschen, die in den Dörfern weit ab von den Großstädten Indiens leben, so berichtet Frau Rajani Dasi in einer Videokonferenz dem Vorstandsmitglied von „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“ Tobias Sushil Paeper. Die Situation ist für viele der Landarbeiter*innen desolat, da sie in der Landwirtschaft kaum mehr Geld verdienen können und nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Kleinbauern müssen zum Teil ihren kleinen Landbesitz verkaufen um zu überleben. So werden aus selbstständigen Bauern Tagelöhner, die auf den Feldern der Großgrundbesitzer arbeiten müssen.

Aber auch in den Großstädten ist es durch den Lockdown und dessen strenge Auflagen, vielerorts schwierig einkaufen zu gehen. Dem CGC ist es ein Anliegen, den Staat zu unterstützen und den Menschen zu helfen, die von der staatlichen Hilfe nicht erreicht werden. So ist man in die von der Volksgruppe der Gondu bewohnten Dörfer gefahren und hat dort Hilfspakete an die Menschen verteilt. Ebenso konnten die Menschen im Umkreis des CGC/Hyderabad auch in die Förderschule kommen um dort Hilfspakete zu erhalten.

Die Hilfspakete des CGC kosten ca. 5€ pro Familie. Darin enthalten sind Masken für die Menschen, Seifen zum Waschen und Waschmittel für die Kleidung. Ebenso sind die Pakete gefüllt mit Lebensmitteln für 2 Wochen. Reis, Dall (Linsen), Tomaten, Zwiebeln, weiteres Gemüse, sowie Gewürze und Speiseöl befinden sich in den Paketen. Über 2000 Familien konnte das CGC so durch den Lockdown helfen.

Aber nicht nur die materielle Hilfe, durch die Versorgung mit Lebensmitteln, ist dem CGC wichtig. Bei den Besuchen in den Dörfern, wurde auch wichtige Aufklärungsarbeit geleistet. So wurde über das Virus aufgeklärt und mit Fehlinformationen aufgeräumt. Auch wurde über die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen aufgeklärt, sei es Hände waschen oder die hier in Deutschland so viel zitierte Niesetikette.

Diese Bemühungen des CGC hat der Verein „Partnerschaft In Einer Welt e.V.“ mit 15.000€ Euro unterstützt. Noch ist auch in Indien kein Ende der Krise abzusehen.

Spendenkonto: Partnerschaft In Einer Welt e.V., SPK Neckartal Odenwald, DE03674500480003088622

Rhein-Neckar-Zeitung 03.07.2020:

2020-07-03 Die Situation ist desolat