50 Jahre Weltläden in Deutschland – 45 Jahre Weltladen in Meßstetten

 

„Eure Almosen könnt Ihr behalten, wenn Ihr gerechte Preise zahlt.“

 

Dieses Zitat eines ehemaligen brasilianischen Erzbischofs ist so etwas wie ein Leitmotiv für die Weltladen-Bewegung – die sich nicht abfindet mit Ungerechtigkeiten im Welthandel, sondern seit 50 Jahren aktiv die Welt von morgen mitgestaltet.

 

Ihren Anfang hat die Geschichte der Weltläden und des Fairen Handels zu Beginn der 1970er Jahre. In mehreren Ländern protestierten vor allem junge Menschen gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel. An den u.a. von kirchlichen Jugendorganisationen veranstalteten Demonstrationen – den sogenannten Hungermärschen – nahmen allein in Deutschland mehr als 30.000 Menschen in über 70 Städten teil. Eine neue Bewegung war entstanden.

Doch die Demonstrierenden beließen es nicht bei Protesten. Sie gründeten die „Aktion Dritte Welt Handel“ und wollten so auf die aus ihrer Sicht ungerechten Welthandelsbedingungen aufmerksam machen. Gleichzeitig boten Aktionsgruppen fair gehandelte Produkte auf Märkten und nach Gottesdiensten an.

Am 29. September 1973 wurde der erste Weltladen „Weltmarkt“ in Stuttgart gegründet. Die ersten Produkte des Fairen Handels waren Handwerksartikel wie Alpaka-Pullover, Decken oder geschnitzte Holzfiguren. Später kam Kaffee dazu. Die Zahl der Weltläden wuchs schnell.1978, also 5 Jahre nach der Gründung des ersten Weltladens, existierten bereits 40 Weltläden, einer davon tatsächlich hier in Meßstetten. Und der Weltladen in Meßstetten ist 45 Jahre nach seiner Gründung immer noch da!  Heute gibt es mehr als 900 Weltläden und mehrere tausend Fair-Handels-Gruppen. Das Ziel ist nach wie vor, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen in den Ländern des Globalen Südens zu verbessern.