Das Schulungsteam des Esperanza-Vereins vor dem neuen „MÄCHTIG unfair“-Schaufenster zum Weltladentag

v.l. Klaus u. Claudia Simon, Ruth Braun-Spiehl, Joachim Braun

Foto: Wolfgang Fella

Bundesweiter Weltladentag unter dem Motto „MÄCHTIG unfair“ 

Zum Weltladentag am 14. Mai fordern hunderte Weltläden bundesweit, dass die Gewinne entlang globaler Lieferketten gerechter verteilt werden müssen. Unter dem Motto „MÄCHTIG unfair“ zeigen sie die negativen Auswirkungen niedriger Erzeuger*innen-Preise auf. Auch der Gemündener Weltladen macht in seinem Schaufenster in der Mainstraße auf diese bundesweite Kampagne aufmerksam. 

Im Schaufenster ein Schraubstock und darin eingeklemmt eine Cent-Münze – dazu der Hinweis: „Press den letzten Cent aus…“ Symbolisch soll damit dargestellt werden, wie ungerecht die Situation zwischen mächtigen Handelsgesellschaften und den Produzenten in den Ländern des Südens aber vielerorts auch hier bei uns im reichen Deutschland ist. Die einen diktieren die Preise und können wegen ihrer Marktmacht und den bestehenden Abhängigkeiten sogar unter die Herstellungskosten gehen. Die Leidtragenden sind beispielsweise Kakaobauern im Süden, aber auch Milchbauern bei uns, die wegen bestehender Abhängigkeiten keine Alternativen haben. 

Die Weltläden in Deutschland wollen mit dieser Aktion deutlich machen, dass viele Produzenten weltweit kein existenzsicherndes Einkommen aus dem Handel mit ihren Produkten erzielen. Die Esperanza-Aktiven weisen auch daraufhin, dass man durch die kriegs- und  Corona-bedingten steigenden Verbraucher*innen-Preise auf dramatische Weise merkt, wie wichtig existenzsichernde Einkommen und Löhne sind, sowohl in Deutschland wie auch weltweit.

Beim Treffen des Ladenteams des Esperanza-Vereins erläuterte Vorsitzender Wolfgang Fella den Aktiven wie ungleich die Macht- und Verhandlungsmöglichkeiten entlang der globalen Lieferketten sind. Dies würde dazu führen, dass große Unternehmen gegenüber Lieferanten und Produzierenden niedrige Preise und unfaire Vertragskonditionen durchsetzen könnten und von den Gewinnen in der Regel nur die großen Unternehmen profitieren, während die Produzenten um ihre Existenz kämpfen. 

Die Fair-Handels-Bewegung, zu der sich auch der Weltladen des Esperanza-Vereins zählt, setzt sich für eine rasche Nachbesserung des im Mai 2021 beschlossenen Lieferkettengesetzes ein. Angesichts der aktuellen Diskussionen um steigende Preise und Inflation in unserem Land, möchte man den Blick auf die lenken, die weitaus schlimmer betroffen sind. Im Schaufenster in der Gemündener Innenstadt ist deshalb ein kleiner Kaufladen aufgebaut. Dort sind auch die Handelspraktiken des normalen und des Fairen Handels dargestellt. Auf der einen Seite eine Preisspirale, die alles so billig wie möglich halten will, umso „Dauertiefpreise“ zu garantieren. Auf der anderen Seite der Faire Handel, der es einen anderen Ansatz hat: Existenzsichernde Preise, Transparenz und langfristige Zusammenarbeit sind hier nur einige der dargestellten Rahmenbedingungen des alternativen Handels. 

Der Weltladentag ist der politische Aktionstag der Weltläden. Er findet zeitgleich mit dem Internationalen Tag des Fairen Handels am 14. Mai statt. 

Das aktuelle Schaufenster des Esperanza-Vereins zum Motto des bundesweiten Weltladentags

„Mächtig unfair“

Foto: Wolfgang Fella