Vor genau zwei Jahren musste der Bensheimer Weltladen St. Georg sein angestammtes Domizil neben der Kirche St. Georg verlassen und fand eine neue Bleibe in der Hauptstraße 53 zusammen mit der Tourist Information. Die Kooperation war von Anfang an zeitlich befristet und in der Tat wuchs der Platzbedarf der Tourist Information, so dass das Weltladen-Team sich nach neuen Räumlichkeiten umschaute.

Nach längerer Suche fand sich ein Objekt am Wambolterhof 7, bis vor wenigen Monaten noch Lokalität der „Gourmet Marie“. Die Größe der neuen Räumlichkeiten bietet ebenfalls die Möglichkeit eine Kooperation aufzubauen. Eine Partnerin fand sich in Marén Bischoff mit ihrer „Nanai Stoffwerkstatt“. „Konzeptionell passen wir super zusammen, haben wir uns doch beide Nachhaltigkeit, ökologisches Wirtschaften und globale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben“ sind sich Marén Bischoff und Ursula Götz vom Weltladenteam einig. So wird der Laden zukünftig vom Weltladen und der Stoffwerkstatt gemeinsam genutzt.

Nach Abschluss der notwendigen Renovierungen ist es demnächst soweit: Am Samstag, den 28.08. um 10 Uhr öffnen Weltladen und „Nanai Stoffwerkstatt“ erstmals am neuen Ort. Die ganz große Eröffnungsfeier wird es Corona bedingt nicht geben, Kundinnen und Kunden, die in den ersten Tagen am neuen Standort den Laden besuchen, werden aber auf jeden Fall zu einem Glas Sekt oder Orangensaft eingeladen.

Konzeptionell wird sich für den Weltladen wenig ändern, das Angebot beinhaltet weiterhin den bewährten Mix aus fair gehandelten Lebensmitteln und unter fairen Bedingungen hergestellten Kunstgewerbe- und Geschenkartikeln. „Natürlich nutzen wir die verbesserten räumlichen Möglichkeiten und bauen unser Angebot im Bereich Kunstgewerbe weiter aus“ verspricht Andrea Lichtenberg, eine der Einkäuferinnen des Weltladen-Teams.

Die „Nanai Stoffwerkstatt“ gibt es bereits seit über 10 Jahren in Bensheim. Als kleine Manufaktur für Kinderkleidung gestartet, umfasst das Sortiment mittlerweile auch Biostoffe und Zero Waste Artikel wie Abschminkpads oder Spüllappen, die aus den Zuschnittresten der Manufaktur gefertigt werden. Alle Artikel entstehen immer noch vor Ort hier in Bensheim in liebevoller Handarbeit. Vor Corona gab es im „Nanai“ auch ein breit gefächertes Kursangebot – das ist aber
pandemiebedingt weggebrochen. „Um weiter bestehen zu können muss man umdenken, neue Zielgruppen ansprechen und das Angebot weiterentwickeln. Wir machen schon länger upcycling aus alten Werbeplanen oder geben ausrangierten Jeans ein neues Leben als Tasche, Topflappen oder Kinderhose. Diesen Bereich werden wir weiter ausbauen“, erklärt Marén Bischoff von der „Nanai Stoffwerkstatt“.

Die Lage der neuen Räumlichkeiten sehen alle Beteiligte sehr positiv. Ursula Hille fasst es für den Weltladen so zusammen: „Wir sind jetzt zwar nicht mehr in der Hauptstraße, die allgemein als die 1A-Lage Bensheims angesehen wird. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das Quartier am Wambolterhof eine ähnliche Entwicklung nimmt wie die Gerbergasse und die Straße am Rinnentor, wo es seit einiger Zeit eine gewaltige Attraktivitätssteigerung gibt.“ Mit der veränderten Geschäftslage, den großzügigen Schaufenstern, einem erweiterten Angebot und der Kooperation mit der Stoffwerkstatt „Nanai“ schauen die ehrenamtlich Aktiven des Weltladens St. Georg zuversichtlich und vertrauensvoll in die Zukunft.