Fallbeispiele

Warum wir ein Lieferkettengesetz brauchen

Die Initiative Lieferkettengesetz hat sehr sorgsam Fallbeispiele recherchiert und auf ihrer Homepage dargestellt. Mehr lesen…  Initiative Lieferkettengesetz

 

Hier eine kurze  Zusammenfassung:

 

Das Textilunternehmen KiK wurde nicht für seine Mitverantwortung am mangelnden Brandschutz von Ali Enterprise in Pakistan verurteilt. Wegen Verjährung nach pakistanischem Recht. Es starben 258 Menschen. Mit einem Lieferkettengesetz hätte KiK nach diesem Gesetz zur Verantwortung gezogen werden können.

 

 

Die deutsche TÜV-Süd- Gruppe zertifizierte über ihre Tochterfirma TÜV Süd Brasilien den Brumadinho-Staudamm in Brasilien als sicher. Kurz darauf brach dieser und riss 246 Menschen in den Tod. Ein deutsches Lieferkettengesetz hätte die Katastrophe verhindern können, weil TÜV- Süd dazu verpflichtet gewesen wäre, die menschenrechtlichen Risiken einer Zertifizierung durch sein brasilianisches Tochterunternehmen zu untersuchen.

 

Schokoladenhersteller weltweit –wie z.B.  Ferrero, Nestlé, Mars und Mondelez – profitieren schamlos von Kinderarbeit. Auf den Kakaoplantagen in Westafrika arbeiten rund zwei Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen. Mit einem Lieferkettengesetz wären Unternehmen dazu verpflichtet, Kinderarbeitsrisiken in ihren Lieferketten zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ansonsten würden sie für Schäden haftbar gemacht werden können.

 

Aldi und Lidl sowie deutsche Unternehmen wie die Ostfriesische Teegesellschaft und Teekanne beziehen ihren Tee u.a. aus dem indischen Bundesstaat Assam. Die TeeplantagenarbeiterInnen erhalten meist extrem niedrige Löhne unterhalb der Armutsgrenze. Sie leiden an Mangelernährung, das verunreinigte Trinkwasser auf den Plantagen führt zu Krankheiten wie Gelbsucht, Cholera und Typhus. Den  Niedrigpreis-Druck der deutschen Konzerne auf die Zulieferer müssen die Arbeiter*innen mit ihrer Gesundheit bezahlen. Ein Lieferkettengesetz würde das ändern!

 

Edeka vertreibt in Deutschland palmölhaltige Produkte aus Guatemala über den Lebensmittelhersteller Vandemoortele Deutschland GmbH. Deren Zulieferer in Guatemala fielen auf durch Bezahlung unter Mindestlohn, unrechtmäßige Entlassungen, Vergiftungen von Arbeitern durch Pestizide, illegale Aneignung von Gemeindeland, Umleitung und Verschmutzung von Flüssen, also Zerstörung der Lebensgrundlage vieler Menschen.
Mit einem Lieferkettengesetz müsste sich Edeka um diese Menschenrechtsverletzungen seiner Zulieferer kümmern.

 

Vor der Platin-Mine Marikana in Südafrika wurden 34 streikende Arbeiter erschossen, die für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen gestreikt hatten. BASF war der Hauptkunde der Mine zu dieser Zeit im August 2012. Die Situation der Arbeiter*innen hat sich bis heute nicht messbar verbessert. BASF sind die untragbaren Lebens- und Arbeitsverhältnisse an der Marikana-Mine in Südafrika seit Jahren bekannt. Trotzdem macht BASF weiterhin gute Geschäfte mit dem Betreiber. Der Fall BASF-Marikana zeigt deutlich, dass man nicht auf freiwillige Maßnahmen von Unternehmen setzen kann, es braucht ein Gesetz.

 

Bayer verkauft in Brasilien sowohl Glyphosat als auch fünf Pestizide, die in der EU nicht mehr zugelassen und hochgiftig sind. Jährlich werden in Brasilien mehr als 6.000 Fälle von Pestizidvergiftungen gemeldet, Tendenz steigend. In jeder vierten Gemeinde finden sich zudem Rückstände von mehreren Pestiziden im Trinkwasser. Bayer hat  jüngst angekündigt, seine Maßstäbe für Transparenz und Nachhaltigkeit zu erhöhen. Aber statt einer Selbstverpflichtung nach Gutdünken des Unternehmens braucht es einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen, der Bayer verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Gesundheitsschäden vorzubeugen.