Auf seiner zerstörerischen Weltreise macht das Corona-Virus auch vor dem Hochgebirge der Anden nicht Halt. Mit im Gepäck: Hohe Infektionszahlen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, aber leider keine Schutzkleidung, so dass auch die bolivianischen Gesundheitssysteme kollabieren. Das meldet der gemeinnützige Verein CSRA (Consejo de Salud Rural Andino) mit Hauptsitz in La Paz, zu dem der Weltladen Babenhausen seit seiner Gründung enge, persönliche Kontakte pflegt.
Mit festen und ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kümmert sich das Team des CSRA seit vielen Jahren um das gesundheitliche und soziale Wohl der ärmeren bolivianischen Bevölkerung, vornehmlich Indios, und leistet dabei viel Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in El Alto, der zweitgrößten Stadt Boliviens mit hoher Armutsrate, in direkter Nähe der Hauptstadt La Paz gelegen. 1200 Familien werden hier in kleinen Nachbarschaftsverbänden betreut. Die Arbeit richtet sich an alle Altersstufen ‒ angefangen von Kinderschutzprojekten für die Kleinsten von 0-2 Jahren über Aufklärung und Arbeitsmarktintegration Jugendlicher bis hin zur Unterstützung von Müttern bei der Versorgung und Entwicklungsförderung ihrer Kinder. Darüber hinaus unterhält der CSRA zwei Krankenhäuser in Montero, einer 100 km von La Paz entfernten Stadt im bolivianischen Tiefland. Der Weltladen Babenhausen unterstützt diesen Einsatz seit jeher mit einer monatlichen Spende.
Durch weitere Spendenaufkommen und die allerdings fragile Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden ist es dem CSRA bislang gelungen, beispielhafte Projekte zur Familiengesundheit umzusetzen und auch seine beiden Hospitäler zu unterhalten, in denen die meisten Behandlungen unentgeltlich erfolgen: die Poliklinik Villa Cochabama im Armenviertel Monteros und das Cruz Roja (siehe Foto), eine Klinik mit Entbindungsstation im Zentrum der Stadt.
Nun ließ Corona das Gesundheitssystem auch in Montero zusammenbrechen. Der Mangel an Schutzausrüstung und die Infektion von 15 Mitgliedern des Krankenhauspersonals führten dazu, dass der CSRA seine Poliklinik vorübergehend sogar ganz schließen musste. Um zumindest Schwangere, Kleinkinder und chronisch Kranke versorgen zu können, arbeitet das Hospital derzeit wieder mit eingeschränkten Öffnungszeiten und ist dringend auf Hilfe von außen angewiesen, um die durch die Corona-Krise entstandenen Ausfälle, die erforderlichen Maßnahmen für den Krankenhausbetrieb und die notwendigen Anschaffungen von Schutzmaterial überhaupt stemmen zu können.
Deshalb hat der Weltladen Babenhausen sich entschlossen, nicht nur selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten spontan Corona-Unterstützung zu leisten, sondern diesen Aufruf auch an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der mit seiner Spende die wertvolle soziale Arbeit des CSRA in schwierigen Zeiten unterstützen möchte. Wer direkt an den CSRA spenden möchte, kann das über das extra von uns eingerichtete Konto tun.
Eine weitere Möglichkeit, wertvolle Corona-Hilfe zu leisten, ist die Unterstützung der Soforthilfe La Paz. Sie ist eine Einrichtung der IELHA, der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Kirche in Bolivien, mit der der CSRA in Verbindung steht und einige der sozialen Projekte unterstützt. Hierzu gehören z. B. Lebensmittelpakete für bedürftige Familien, die Betreuung benachteiligter Jugendlicher und das Engagement für junge Missbrauchs- und Gewaltopfer in einem bolivianischen Kinderheim.
Wir sagen an dieser Stelle danke für das Engagement und die Hilfe in einer so turbulenten Zeit. Wenn man auch Berge nicht versetzen kann, so kann man über sie und den Atlantik hinweg ein Zeichen setzen gegen die Macht von Corona und für eine solidarische Welt.
Spendenkonten:
CSRA über Weltladen Babenhausen:
Eine-Welt-Verein Bolivienhilfe – Sparkasse Dieburg – DE 97 5085 2651 0060 055233
IELHA Evangelisch-lutherische Kirche Bolivien, Corona-Soforthilfe:
Soforthilfe La Paz – Sparkasse Pforzheim Calw – DE78 6665 0085 0000 7247 42