„Klima im Kopf“

Lesung im Rahmen der Fairen Woche

Im Rahmen der Fairen Woche 2024 las die Psychologin und Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk aus ihrem Buch „Klima im Kopf“.  Das interessante Buch zeigt auf, welchen Einfluss die Klimakrise auf unser psychisches Befinden hat, welche mentalen Hürden wir auf dem Weg zu klimafreundlicherem Verhalten überwinden sollten und vor allem, welche Bedeutung unsere Emotionen als Antrieb für gesellschaftliche Veränderungen haben können.

Die Autorin begeisterte die Zuörer:innen mit ihrem einfühlsamen und faktenreichen Vortrag.

Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen dem Weltladen Alsfeld, der vhs Vogelsbergkreis, Arbeit und Leben und dem BUND. Der Buchladen Lesenswert stellte Bücher zum Verkauf aus.

1.5 Millionen Kinder schuften für unsere Schokolade

Film zeigt ausbeuterische Strukturen beim Kakaoanbau – Diskussion von Lösungsvorschlägen

Die Abschlussklassen der Geschwister-Scholl-Schule widmeten sich zusammen mit ihren Lehrkräften und der Schulleiterin vor dem Ende ihrer Schulzeit und den damit verbundenen Feierlichkeiten noch einmal einem ernsthaften sozialpolitischen Thema, nämlich der bitteren Seite der Schokolade. Eingeladen hatte der Alsfelder Weltladen in Kooperation mit INKOTA-netzwerk e.V. ins Kinocenter Alsfeld zu dem Dokumentarfilm „The Chocolate War“ mit einem anschließenden Filmgespräch über die Ursachen und den Fortbestand von ausbeuterischen Bedingungen in der Kakaoproduktion.

Schokolade ist eine beliebte Süßigkeit. Auch unter dem Kinopublikum meldeten sich gleich zu Beginn der Veranstaltung einige Anwesende als Schokoladenliebhaber:innen. Etwa die Hälfte aller Schokoladenprodukte weltweit wird in Europa verzehrt, während nur etwa zwei Prozent des globalen Schokoladenkonsums auf dem afrikanischen Kontinent stattfindet.

Der Film zeigte den fünfjährigen Kampf des US-amerikanischen Menschenrechtsanwalts Terry Collingsworth gegen die wissentliche Ausbeutung von Kinderarbeiter:innen und Kindersklav:innen auf ivorischen Kakaoplantagen . Er vertrat ehemalige Kindersklaven in einem Prozess gegen zwei internationale Schokoladenhersteller. Dazu reiste er immer wieder nach Westafrika, um unter zum Teil gefährlichen Bedingungen Beweise zu sammeln. Die Beweisaufnahme gestaltete sich schwierig, weil sowohl in Cote d‘Ivoire als auch in Ghana Kinderarbeit offiziell verboten ist. Im Film wird deutlich, dass alle an dem Gerichtsverfahren Beteiligten durchaus über die Ausbeutung von Kindern auf Kakaoplantagen informiert waren, dass die Schokoladenhersteller aufgrund der US-amerikanischen Rechtsprechung jedoch nicht belangt werden können.

Im anschließenden Filmgespräch zeigten viele Schüler:innen Interesse und Betroffenheit, zumal sie mit der Problematik bisher wenig konfrontiert waren. Birgit Eichmann von INKOTA verdeutlichte noch einmal die Ursachen für die Missstände in der Kakaoproduktion. Die Schokoladenhersteller nutzen ihre Marktmacht, um die Kakaopreise zu drücken. Das bedeutet, dass viele Kakaobauern kein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften und daher keine erwachsenen Erntehelfer finanzieren können. Sie greifen deshalb auf die Arbeit von Kindern zurück. Im Kakaoanbau sind rund 10.000 Kinder von Zwangsarbeit, Kinderhandel und -sklaverei betroffen. Noch immer arbeiten 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf den Kakaoplantagen. Viele Kinder werden aus den Nachbarländern Mali und Burkina Faso nach Cote d‘Ivoire verschleppt. Nur faire Kakaopreise sichern existenzsichernde Einkommen und verhindern ausbeuterische Kinderarbeit.

Viele der Schokoladenhersteller, wie Nestle, Ferrero und Mars, können nicht sicher sagen, dass in ihren Produkten keine ausbeuterische Kinderarbeit steckt. Entsprechende Korrekturmaßnahmen sind sehr kostenintensiv und erreichen oft nur einen kleinen Teil der Bauernfamilien. Die Angaben stützen sich in der Regel auf lokale Ansprechpartner.

Mehrere Einflussmöglichkeiten, die uns als Konsument:innen offen stehen, wurden aus den Schülerreihen vorgeschlagen. Ganz wichtig sei die Information der Öffentlichkeit, in der die Problematik noch viel zu wenig thematisiert werde. Diesen Gedanken griff die Schulleiterin Anne Christ auf, indem sie anregte, fair gehandelte Produkte in den Süßigkeitenautomaten der Schule aufzunehmen. Im Zusammenhang mit dem individuellen Konsumverhalten ergab sich die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit bekannter Siegel. Hierzu informierte Eichmann, dass das fairtrade-Siegel zwar einen Mindestpreis und die Mitbestimmung von Kooperativen garantiere, allerdings weder ökologische Standards berücksichtige noch existenzsichernde Einkommen garantieren könne. Unter den Schülern bekannt war die Marke Jokolade, deren Hersteller durch eine zusätzliche Prämie ein existenzsicherndes Einkommen für die Bauernfamilien gewährleistet. Auch die Fairhandels-Organisation GEPA zahlt angemessene Preise. Ein zusätzliches Plus besteht in der Bio-Zertifizierung. Das deutsche Schokoladenunternehmen fairafric lässt die Schokolade zu 100% in Ghana produzieren und exportiert sie dann nach Europa. So werden in Ghana Arbeitsplätze geschaffen und der Anteil an lokaler Wertschöpfung erhöht. Der Kakao ist bio-zertifiziert. GEPA-Schokolade und Produkte fairafric bietet der Weltladen in verschiedenen Geschmacksrichtungen an.

INKOTA fordert, dass die Schokoladenunternehmen den Kakaobauern faire Preise zahlen. Eichmann verwies auf die ausgelegte Petition. Darin heißt es , dass Regierungen bestehende Gesetze gegen Kinderarbeit umsetzen und den Zugang zu Bildung in den Kakaoanbaugebieten verbessern müssen. Deutschland und die EU müssten Unternehmen zudem per Gesetz verpflichten, Menschrechte im Ausland zu achten. Unternehmen müssten in die Pflicht genommen werden, wenn im Rahmen der Lieferkette menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit vorkommen. In diesem Kontext fand das Ende Mai von der EU verabschiedete Lieferkettengesetz noch kurz Erwähnung.

Weiteres Informationsmaterial zu dem vielschichtigen Thema kann im Weltladen eingesehen werden. INKOTA bietet außerdem die Ausleihe der Ausstellungen „Make Chocolat Fair“ und „Süß und Bitter“ auch für Schulen an.

Children in a primary school, sponsored by premium usage out of ECOOKIM, which is a union of seven primary co-operatives located in rural communities across four regions of Côte dâIvoire. Its members produce cocoa and coffee for export which is sold exclusively to ECOOKIM. (Copyright: Nabil Zorkot)

Der lange Kampf für faire Schokolade

„The Chocolate War“ – Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert Film im Alsfelder Kino: Mittwoch, 26. Juni um 10 Uhr

Bereits vor zwanzig Jahren unterzeichneten die größten Schokoladenunternehmen der Welt eine Vereinbarung, um ausbeuterische Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen in Westafrika zu beenden. Dennoch besteht das Problem weiter fort. Noch heute arbeiten 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen allein auf den Kakaoplantagen in Côte d’Ivoire und Ghana.

Die Dokumentation „The Chocolate War“ begleitet den US-amerikanischen Menschenrechtsanwalt Terry Collingsworth über fünf Jahre in seinem Kampf gegen die wissentliche Ausbeutung von Kinderarbeiter:innen und -sklav:innen auf ivorischen Kakaoplantagen. Als Anwalt von acht ehemaligen Kindersklaven reist er immer wieder nach Westafrika, um dort neue Beweise für einen Prozess gegen die internationalen Schokoladenhersteller Nestlé und Cargill zu sammeln. Es gelingt ihm schließlich, dass sein Fall vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelt wird. Doch gegen die Lebensmittelgiganten und ihr Heer von Anwälten stehen Collingsworth und sein Kollege vor einer schwierigen Aufgabe.

„The Chocolate War“ ist der dritte Dokumentarfilm von Regisseur Miki Mistrati, der sich mit der bitteren Seite der Schokoladenindustrie beschäftigt. Bereits 2010 sorgte sein Film „Schmutzige Schokolade“ für Furore, als er trotz der Versprechungen der Schokoladenindustrie die systematische Ausbeutung von Kindern auf westafrikanischen Kakaoplantagen dokumentierte.

Der Weltladen Alsfeld e.V. zeigt diesen wichtigen Film in Kooperation mit dem Netzwerk Inkota e.V., dessen Aufgabe es ist, Hunger zu bekämpfen, Armut zu besiegen und die Globalisierung gerecht zu gestalten. Der Film ist in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Die Filmvorführung findet am Mittwoch, dem 26. Juni 2024 um 10 Uhr im Alsfelder Kino statt. Die Einladung dazu richtet sich auch an Schulen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Spenden sind erwünscht.

Ein Licht für Alsfeld: Dori Rindle bringt Nepal nach Hessen

Der Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert sein neues Alsfeld-Windlicht

ALSFELD (pm). Nicht nur das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Rathaus mit seiner besonderen Fachwerkarchitektur und der Leonhardsturm, auch das Weinhaus und der für Alsfeld typische Schwälmer Brunnen haben eines gemeinsam: Sie erstrahlen ab sofort auf dem Alsfeld-Windlicht, dem neuesten Produkt der Alsfeld-Serie des Weltladen Alsfeld e.V.

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung stellte Dori Rindle von Ganesh Nepalhandel das neue Windlicht vor und gab Einblicke in dessen faire Produktion in Nepal. Die Lokta-Pflanze, aus deren Rinde das Papier gefertigt wird, wächst unter anderem nördlich des Kathmandu-Tals und ist eine Seidelbastart, deren Fasern für eine besondere Stabilität des Papiers sorgen. Die Herstellung des Papiers und damit des Alsfeld-Windlichts erfolgt traditionell von Hand: Die Rinde wird zu einem Faserbrei verarbeitet und auf Schöpfrahmen aufgetragen, wobei sich die langen Fasern miteinander verbinden und so für die Stabilität des Papiers ohne den Einsatz eines Klebers sorgen. Dieses umweltfreundliche Verfahren mit dem Einsatz von geprüften Farben aus der Schweiz und Deutschland zur Färbung des Papiers macht es zu einem nachhaltigen und langlebigen Produkt, zumal die Sträucher der Lokta-Pflanze nach dem Abschneiden immer wieder nachwachsen.

Ein zentrales Thema des Abends war zudem die Bedeutung des fairen Handels in Nepal. Dori Rindle arbeitet eng mit Produzenten vor Ort zusammen, um sicherzustellen, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter fair bezahlt werden und unter guten Bedingungen arbeiten. „Fairer Handel bedeutet Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, betonte sie. Besonders während der Corona-Pandemie war die Unterstützung essenziell: „Viele Betriebe haben geschlossen, aber durch die Herstellung von wiederverwendbaren Damenbinden konnten wir die Zeit überbrücken. Große Importorganisationen arbeiten erfahrungsgemäß nicht mit kleinen Betrieben zusammen“, erklärte sie. Der faire Handel ermögliche es den Frauen in der Region nicht nur zu arbeiten, sondern auch Lesen und Schreiben zu lernen.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es einen Ausblick auf bevorstehende Veranstaltungen des Weltladen Alsfeld e.V., darunter das Weltladen-Kino mit dem Film „The Chocolate War“ am Mittwoch, 26. Juni um 10.00 Uhr im Alsfelder Kino und das Alsfelder Kinderfestival „Leo feiert“ am 6. und 7. Juli.

Dori Rindle berichtete sehr anschaulich über den Herstellungsprozess des Alsfeld-Windlichts (© Christina Gimpel)

Die Zeit ist reif für Ethic und Slow Fashion

Vortrag im Alsfelder Weltladen und der Max-Eyth-Schule beleuchtete die Produktion von Kleidung

Alljährlich im April erinnert die Fashion Revolution Week an die Katastrophe in der Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesh im Jahr 2013: Damals war ein Fabrikgebäude eingestürzt, mehr als tausend Menschen, hauptsächlich Textilarbeiterinnen, die für den westlichen Markt fertigten, starben. Fast 2500 Menschen wurden verletzt. Damit begann die bisher weltweit größte Mode-Aktivismus-Bewegung, die sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen in den textilproduzierenden Ländern einsetzt.

Ein Thema, dem sich auch der Weltladen Alsfeld e.V. annimmt und das er genau in diese Zeit platziert hatte. Mit der Ethnologin Sabine Striether hatte der Verein eine versierte Expertin gewinnen können: Striether ist Referentin für Globales Lernen im Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck. Sie war Ende April sowohl in der Max-Eyth-Schule als auch im Weltladen zu Vorträgen zu Gast. In der Max-Eyth-Schule richtete Striether sich an alle drei Ausbildungsjahrgänge im Maßschneiderhandwerk, im Weltladen kamen Interessierte aus vielen Bereichen zusammen, um das Thema zu beleuchten.

In ihrem 90-minütigen Vortrag ging Striether zunächst auf die Entwicklung im Kleiderkonsum in Deutschland ein: Während die Anzahl an Kleidungsstücken in den Kleiderschränken tendenziell eher abnimmt, steigt der Konsum, was wiederum bedeutet, dass mehr aussortiert wird. Die Altkleiderberge seien um 70 Prozent gewachsen, so Striether, und würden zum ökologischen Problem in den betreffenden Ländern Lateinamerikas und Westafrikas, denn dort landet ein großer Teil der ausrangierten Ware. Neben diesen Kritikpunkten – Ressourcenverbrauch und Bekleidungsmüll – schlagen die langen Transportwege der meist in Afrika oder Bangladesh hergestellten Kleidung sowie die mehr als 6500 verschiedenen Chemikalien und 4000 Farbstoffen zur Veredelung der Kleidungsstücke negativ zu Buche. Hinzu kommt der enorme Wasserverbrauch und die sage und schreibe 1,2 Milliarden Tonnen an CO2 jährlich.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Kleidung müsse da auf der Hand liegen, waren sich Rednerin und Publikum einig: Die Zeit sei reif für Ethic Fashion. Kriterien hierfür sind Langlebigkeit der Kleidung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Produktion sowie die Einhaltung ökologischer Standards für eine möglichst schadstofffreie Produktion. Unter diesen oder auch den Begriff „Slow Fashion“ fallen außerdem der sorgsame Umgang mit Kleidung, ökologisch produzierte Rohstoffe, Vermeidung schädlicher Chemikalien sowie eine transparente Produktions- und Lieferkette.

Ein besonderes Augenmerk legte die Expertin auf die Arbeitsbedingungen in Ländern wie Kenia, Äthiopien und Bangladesh: Hier arbeiten die meist weiblichen Näherinnen 57-62 Arbeitsstunden pro Woche. Zusätzliche Überstunden sind nötig, um das Überleben der Familien finanzieren zu können. Gravierend: Vom Preis eines Kleidungsstückes fallen nur 0,6% als Lohnanteil ab, dagegen 56 Prozent an den Einzelhandel. Sabine Kehm vom Weltladen-Team ergänzte hier, dass im fairen Handel bei der Herstellung von Handwerksartikeln 30 Prozent Lohnanteil garantiert würden.

Viele Textil-Label sollen heute schon die faire Produktion von Kleidung gewährleisten. Laut Striether ist das FAIR WEAR-Label eines, das die besten Arbeitsbedingungen und höchste Standards im ökologischen Bereich aufweist. Mit Hilfe verschiedener Websites wie www.labelchecker.de, www.utopia.de oder www.umweltinsititut.org könne man sich über den Status verschiedener Marken informieren; zusätzlich stellte die Rednerin Shops und Marken fair produzierter Mode vor. Sie betonte, dass der individuelle Konsum zwar eine Rolle spielt, um den Markt zu beeinflussen: Gerade junge Frauen trieben hier mit kreativen Ideen von Kleidertauschpartys bis hin zu Upcycling Veränderungen voran. Größere Bedeutung kommt aber nach Meinung der Expertin politischen Kampagnen zu: Hier gehe es darum, innerhalb der Gesellschaft auf die Notwendigkeit eines starken Lieferkettengesetzes aufmerksam zu machen und entsprechende Aktionen und Forderungen von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften aktiv zu unterstützen.

Heidi Georg, Organisatorin dieser Veranstaltung des Weltladens, wies abschließend auf die Möglichkeiten in der Region hin, schon jetzt verantwortungsbewusst mit Kleidung umzugehen: Auch in Alsfeld und Umgebung laden Kleidertauschevents oder Second Hand-Läden zu einem nachhaltigen Konsum ein.

Sabine Striether (l.) und Heidi Georg trafen auf ein sehr interessiertes Publikum, hier im Weltladen. ((© Heidi Georg)

Rückblicke, Ausblicke und ein Abschied

Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert Vorstandsteam und Jahresprogramm

Knapp zwanzig Mitglieder und Gäste nutzten die Mitgliederversammlung des Weltladen Alsfeld e.V. in den Räumen des Evangelischen Dekanats Vogelsberg, um sich über die Entwicklung des Vereins und aktuelle Themen zu informieren sowie verschiedene Wahlen durchzuführen.

Der Begrüßung durch Hildegard Maaß vom Vorstandsteam folgten die Berichte aus den einzelnen Arbeitsgruppen: Für die Bildungs- und Öffentlichkeitsgruppe informierte Heidi Georg über die Aktionen im vergangenen Jahr: Mit Informationen zu traditionellem iranischen Schmuck machte der Verein zum Weltfrauentag auf die Situation der Frauen im Iran aufmerksam. Ebenfalls um Schmuck ging es im Verlauf des Jahres mit dem Pakilia-Schmuckabend – dieses Mal lag der Fokus auf dem Partnerland Mexiko. Mit der Ausstellung „hessen fairändert“ war das Weltladen-Team in der Albert-Schweitzer-Schule, der Max-Eyth-Schule und an der Jubiläumsveranstaltung des Vereins unterwegs. Ebenfalls eine schulische Veranstaltung war eine Exkursion, die im Rahmen der Projekttage der Albert-Schweitzer-Schule in den Weltladen nach Marburg und dort auch in den Botanischen Garten führte. In der Fairen Woche im Herbst ging es um Klimagerechtigkeit. Hierzu fanden eine Ausstellung und ein Vortrag statt, dieses Mal in Kooperation mit der Max-Eyth-Schule. An der Stadtschule hatte der Verein eine Lesung mit Eymard Toledo organisiert, die wie alle genannten Angebote auf viel Interesse stieß.

Irene Günther vom Vorstandsteam informierte sodann über das Ladengeschäft des Vereins: Hier arbeiten 17 Verkaufende ehrenamtlich an 46,5 Stunden in der Woche und auch an den verkaufsoffenen Anlässen der Stadt, an denen sich der Verein stets beteiligt. Von großer Bedeutung für den Verkaufserfolg des Ladens ist die Dekoration im Geschäft und in den großen Schaufenstern, die stets die Blicke auf sich ziehen. Sabine Kehm vom Vorstandsteam berichtete von den verschiedenen Themen, die das Deko-Team im Laufe des Jahres umsetzt, und zeigte sich erfreut, dass der Weltladen mit Azubis im Einzelhandel der Max-Eyth-Schule zusammenarbeitet. Kehm berichtete weiter, dass im Berichtsjahr knapp 7000 Artikel über die Ladentheke gingen; Spitzenreiter im Angebot seien Handwerksartikel wie Taschen, Schmuck, Deko und Wohn-Accessoires. Auch die Alsfeld-Produkte liefen sehr gut, wenngleich deren Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Stadt Alsfeld zu verzeichnen war.

Kassenwartin Birgit Rüdiger stellte die Zahlen des Vereins vor. Umsatz, Gewinn und Kontostand seien gestiegen, so Rüdiger. Der Verein zählte zum Zeitpunkt der Versammlung achtzig Mitglieder.

Den Regularien der Sitzung (Kassenprüfung und Entlastung) folgte die Wahl des Gesamtvorstandes. Bereits im vergangenen Jahr hatte man eine Veränderung eingeleitet und ein Vorstandsteam mit gleichberechtigten Personen eingesetzt. Die hierfür notwendige Satzungsänderung machte nun Neuwahlen erforderlich. Zudem schied Hildegard Maaß, langjährige Vorsitzende des Weltladen Alsfeld e.V., nach 15 Jahren aus dieser Funktion und aus der Vorstandsarbeit aus. Im Team bleiben Christina Gimpel, Irene Günther, Sabine Kehm und Birgit Rüdiger. Die Versammlung wählte sie einstimmig. Auch die Kassenprüferinnen wurden neu gewählt. Diese sind Beate Lauber und Marta Sauer.

Zum Abschluss der Versammlung ließ Vorstandsmitglied Christina Gimpel das große Jubiläumsfest im Jahr 2023 Revue passieren. Seinen 20. Geburtstag hatte der Weltladen Alsfeld e.V. mit Musik, Vorträgen, einer Ausstellung, leckerem Essen und großer Resonanz in und um Laden und Markplatz gefeiert. Zu den Jubiläumsaktivitäten gehörte schon im Vorfeld der Feier ein Vortrag von Bede Godwyll, Berater der Fairhandesgesellschaft GEPA, sowie im Nachgang ein ausgedehnter Workshop zum Thema Arbeit und Struktur sowie Perspektiven im Weltladen. Gimpel blickte auch auf die geplanten Aktivitäten im laufenden Jahr, diese sind u.a. die Präsentation eines neuen Alsfeld-Windlichts sowie das Weltladen Kino (beides im Juni), die Mitwirkung am Kinderfestival „LEO feiert!“, die Ausrichtung der Fairen Woche, die Mitwirkung an der Zauberhaften Nacht und dem Schokoladenmarkt sowie eine Filmvorführung im Herbst.

Die Sitzung endete nicht ohne eine Würdigung der Leistung von Hildegard Maaß: Sie ist seit 2007 Mitglied im Verein und war seit 2009 Vorsitzende. Mit ihrem Engagement habe sie den Verein und den Laden geprägt und inspiriert, so Birgit Rüdiger in ihrer kleinen Ansprache. Maaß sei an der Renovierung des alten Ladens in der Untergasse, der Einführung eins modernen Warenwirtschaftssystems sowie dem Umzug auf den Marktplatz maßgeblich beteiligt gewesen. Auch die Herausforderungen der Corona-Pandemie habe der Verein unter ihrer Leitung gut bewältigt. Mit Erfahrung und Standhaftigkeit habe Maaß den Verein vorangebracht: „Du bist eine sehr motivierte Frau für alle Fälle!“, lobte die Rednerin und dankte Maaß im Namen aller Mitglieder für deren Leistung. Maaß wiederum verwies auf ihr Motto „Nicht nur darüber reden, sondern auch tun“, welches ihr Antrieb für ihr Engagement im Weltladen gewesen sei. „Jede und jeder von uns hat viel Wissen, das wir weiterhin zur fairen Zusammenarbeit im Weltladen nutzen können.“

Christina Gimpel, Irene Günther, Hildegard Maaß, Birgit Rüdiger und Sabine Kehm (v.l.) vom Weltladen Alsfeld e.V.

Fairer Handel stärkt Frauenrechte

Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert zur Frauenwoche das Unternehmen „Craftbeauty“ aus Vietnam

Gerade dort, wo die wirtschaftliche und politische Situation schwierig ist, werden die Rechte von Minderheiten und vermeintlich Schwächeren stärker beschnitten. Dazu zählen weltweit nach wie vor auch Frauen. In Vietnam sorgt der Konfuzianismus für streng getrennte Geschlechterrollen und die Unterordnung der Frau unter den Mann. Diese traditionellen Rollenbilder sind besonders in der ländlichen Region noch immer verbreitet, obwohl das Land in den vergangenen Jahren durchaus Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter gemacht. Frauen werden jedoch nach wie vor auf vielen Ebenen diskriminiert und von gleichberechtigter Teilhabe an Diskussions- und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Außerdem gibt es ein großes Stadt-Land-Gefälle.

Die Entscheidung für einen Fairhandelspartner aus Ländern wie Vietnam kann daher auch stets eine Entscheidung für mehr Empowerment von diskriminierten Gruppen sein. Im Fall des Unternehmens „Craftbeauty“, mit dem der Fairhandels-Importeur Contigo seit vielen Jahren zusammenarbeitet und das auch den Alsfelder Weltladen beliefert, ist das auf eindrucksvolle Art und Weise gelungen: „Craftbeauty schafft nicht nur Chancen und wirtschaftliche Sicherheit für Frauen, sondern beschäftigt auch Menschen mit Behinderungen und psychischen Einschränkungen sowie Menschen mit Lernhemnissen, die auf dem ohnehin angespannten Arbeitsmarkt in Vietnam keine Möglichkeiten hätten“, sagt Sabine Kehm vom Vorstand des Weltladen Alsfeld e.V. Für sie und ihre Mitstreiterinnen zählt, was die Geschäftsführung von „Craftbeauty“ für die Mitarbeitenden tut:

2003 gegründet von der Betriebswirtschaftlerin Hoai Nguyen, steht das Unternehmen von Beginn an für die Förderung von Frauen. Seit 2005 bereits arbeitet es mit Fair-Trade-Organisationen zusammen. Die Anliegen der Gründerin sind die Erhöhung der Bildung und der Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen und Minderheiten. Hierzu gehört die Verteilung der Arbeitsaufgaben rund um die Kinderbetreuung. Für Frauen mit langen Arbeitswegen steht kostenlos ein Haus mit Schlafräumen und Kühlschrank zur Verfügung. Darüber hinaus werden kleine Nähaufgaben an kleine Erzeugergruppen vergeben, um Einkommenschancen für Frauen auf dem Land zu bieten. „Craftbeauty“ sorgt für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen wir Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und andere Angebote, die Sicherheit geben. Neben Bildungs- und Ausbildungschancen ist dem Unternehmen auch die Gesundheit der Mitarbeiterinnen wichtig. Regelmäßige Yoga-Angebote unterstreichen dies.

„Und natürlich stellen die Frauen von ‚Craftbeauty‘ wunderschöne Textilwaren her“, freut sich Heidi Georg vom Weltladen-Team: Farbenfrohe Taschen, Etuis und „Hobo Bags“, also sehr geräumige Taschen, aus hochwertigen Stoffen mit ansprechenden Mustern. Dazu kommen außergewöhnliche Accessoires wie gehäkelte Maßbänder. Auch Wendetaschen gehören zum Portfolio – und all das wird ab sofort im Rahmen der Frauenwoche im Mittelpunkt des Angebots des Weltladen Alsfeld e.V. zu sehen und zu erwerben sein. Mit umfassendem Informationsmaterial rundet das Weltladen-Team das Angebot ab: Bildung rund um den Fairen Handel sowie die kooperierenden Länder und Unternehmen geht Hand in Hand mit dem Verkaufsangebot im Laden.

„Wir wissen ja, dass wir Frauen eine gewisse Affinität zu Taschen aller Art haben“, lädt das Ladenteam dazu ein, das Angebot von „Craftbeauty“ zu entdecken. „Wir zeigen ab sofort Hobo Bags, Häkelmaßbänder und Schmucketuis aus Vietnam in unserem Laden. Mit dieser Kollektion haben wir eine wirkliche Win-Win-Situation: Die Frauen in Vietnam werden gestärkt durch ihre Arbeit vor Ort und den Verkauf ihrer Erzeugnisse in alle Welt, die Frauen in Alsfeld profitieren von dem schönen, ungewöhnlichen und hochwertig verarbeiteten Warenangebot und unterstützen durch ihre Käufe das Empowerment von Frauen.“

Viele Pläne für das neue Jahr

Frauenwoche, Slow Fashion, Infos, Alsfeld und das alles FAIR

Liebe Freund:innen des Alsfelder Weltladens!

Wir starten trotz aller weltweiten Krisen zuversichtlich in das neue Jahr und sind froh, dass wir mit unserem Verein und unserem Laden mit dazu beitragen, dass die Welt ein kleines bisschen besser wird.

Das ist auch der Grund, warum wir in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm erarbeitet haben: Wir starten direkt im Februar/März mit unseren Aktivitäten zur diesjährigen Frauen. Dieses Mal unterstützen wir expplizit die Frauen des Unternehmens Craftbeauty aus Vietnam. Zu diesem Zweck haben wir Taschen, Etuis und Maßbänder im Laden und freuen uns, wenn ihr uns etwas dazu fragt.

Im Verlauf des Jahres planen wir noch einen Votrag über Slow Fashion mit Kleidertauschparty und einen Informationsabend über Nepal. Im Herbst möchten wir den Film „Chocolate War“ im Alsfelder Kino zeigen, bevor wir uns aufmachen zur Fairen Woche. Veranstaltungsmäßig endet dann das Jahr mit der Fairen Woche und der Lobolmo Multivision-Show zum Thema „Schokolade fair vernaschen“.

Ihr seht: Es tut sich immer was im Alsfelder Weltladen. Am besten, ihr schaut gleich mal vorbei!
Wir freuen uns drauf!

Have yourself a FAIRy little Christmas…

Im Weltladen Alsfeld tummeln sich zu Weihnachten nicht nur Feen

Der Alsfelder Weltladen ist zu jeder Jahreszeit ein Paradies für Freunde der schönen Geschenke, hochwertigen Lederwaren, köstlichen Lebensmittel und des handgearbeiteten Schmucks. Besonders heimelig wird es dort zur Weihnachtszeit, wenn zusätzlich zu den viele schönen Geschenken, mit denen man sich gerne auch selbst beglücken kann, ein ganz spezieller Weihnachtsglanz in den Räumen am Markt 15 Einzug hält und sich in den vielen Regalen und Ecken kleine und große Weihnachtsspezialitäten finden. Alle fair gehandelt, wie man weiß, aus hochwertigen Materialien hergestellt; die Lebensmittel zumeist in Bioqualität.

In dieser Jahreszeit tummeln sich auch eine ganze Reihe verschiedenster Engel, Elfen und Feen in dem Fachwerkhaus – was die Menschen dort besonders freut, bedeutet das englische Wort FAIRy doch Fee: Ein schönes Wortspiel, das natürlich wie gemacht dafür ist, den Klassiker ein wenig umzumodeln und den Kundinnen und Kunden ein weihnachtliches „Have yourself a FAIRy little Christmas“ nachzurufen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem bunten Sortiment aus allen unseren Partnerländern für wunderbare Weihnachtsgeschenke in Alsfeld sorgen können“, sagt Sabine Kehm vom Ladenteam. Sie hat dicke Pantoffeln, originelle Krippenfiguren, farbenfrohe Kerzen und viele weihnachtliche Accessoires eingekauft. Köstliche Schokoladen, Weine, Snacks und natürlich fair gehandelter Kaffee stehen für den Genuss zu den Feiertagen bereit. Und bunte, nachhaltige Verpackungstücher, die nicht nur schön aussehen, sondern die die Beschenkten fast genauso erfreuen wie die Geschenke selbst.

Und wer es ganz besonders gut machen möchte, der hängt noch eine kleine Fee, eine FAIRy, an sein Geschenk – und dann kann Weihnachten kommen.

Ziemlich wahre Geschichten aus anderen Ländern

Weltladen Alsfeld e.V. ermöglicht Lesung mit Eymard Toledo an der Stadtschule

Eymard Toledo, Autorin und Designerin, hat ihr neuestes Kinderbuch „Juju und Jojo“ in der Stadtschule in Alsfeld vorgestellt. Die etwa hundert Schüler und Schülerinnen der Klassen 3 und 4 hörten der Lesung aufmerksam zu. Das Buch beschreibt die Geschichte der beiden Zwillingsschwestern Juju und Jojo, die in einer Großstadt in Brasilien leben. Vor ihrem Haus wächst ein Jabuticabaum, der bis zu ihrem Balkon reicht. Nebenbei erfahren die Leser nicht nur die ziemlich wahre Geschichte aus dem Alltag der beiden Mädchen, sondern auch einiges über Insekten, die im warmen Brasilien zuhause sind, so wie die Stabheuschrecke.

Begleitet wurde das Vorlesen durch die Präsentation der Bilder aus dem Bilderbuch. Die Autorin weihte die Schülerinnen und Schüler in ihre faszinierende Illustrationstechnik bei der Herstellung der Bilder ein. Sie stellt nämlich zunächst Collagen her, schneidet aus Pappe die Figuren aus, denen sie dann unterschiedliche Kleidung anzieht und die sie in die unterschiedliche Umgebung stellt. Interessant war es zu sehen, welche Materialien sie dafür überall zusammensammelt, von Papierschnipseln bis zu Verpackungen und Textilresten, und mitzuerleben, wie die Materialien lebendig werden. Bestimmt hat die eine oder andere Zuhörerin Ideen für eigene Collagen mitgenommen.

Eymard Toledo erzählte über sich, dass sie selbst in einer Großstadt in Brasilien gelebt hat, bevor sie nach Europa kam. Sie hat damit begonnen, Bücher zu schreiben, weil sie selbst ihren beiden Söhnen gerne Geschichten erzählt hat. Mittlerweile sind einige ihrer Kinderbücher veröffentlicht. Sie geben Einblick in die Lebensrealität von Kindern in anderen Ländern und zeigen Parallelen zwischen dem eigenen Leben hier und dem Leben von Menschen aus anderen Kulturen und aus scheinbar „exotischen und fremden“ Welten.

Eingeladen wurde Toledo zu dieser Lesung vom Team des Weltladens Alsfeld. Derartige Veranstaltungen für Kinder sollen die Identifikation der Kinder hier mit Kindern aus Ländern des Globalen Südens fördern.

Die Autorin berichtete diesbezüglich über gute Erfahrungen, die sie beim Vorlesen ihrer Bücher und dem Präsentieren von Bildern erzielt. Sie betonte im Gespräch, dass Erwachsene oft zu Kindern sagen „Schaut mal, wie gut ihr es hier in Deutschland habt.“ „Eigentlich ist das eine Botschaft, die ich vermeiden möchte“, sagt sie. „weil ich den Kindern hier nicht vermitteln will, dass sie ‚alles haben und richtig leben‘ und dadurch die besseren Voraussetzungen haben, um glücklich zu sein. Das schafft ihnen nur ein schlechtes Gewissen, das auch die Erwachsenen gegenüber ‚den Armen‘ im Globalen Süden haben. Und andersrum: Weniger Besitz, bedeutet nicht, dass die Menschen des Globalen Südens weniger glücklich sind. Im Gegenteil, brasilianische Kinder, unabhängige von ihrem sozialen Milieu, erlebe ich als fröhlicher und kontaktfreudiger als Kinder hier.“

Schokoladenmarkt 2023 – wir sind wieder dabei!

Wunderschöne Geschmacksexplosionen zeigt faire schöne Geschmacksexplosionen

Schokolade kann man durch nichts ersetzen: Sie tut einfach gut, umso mehr, wenn sie nicht nur lecker ist, sondern auch fair hergestellt wird. Dass sie außerdem auch noch richtig gut aussehen kann und alle Sinne kitzelt, das haben insbesondere die Schokoladen im Alsfelder Weltladen schon oft bewiesen. Pünktlich zum Schokoladenmarkt stellt der Verein nun weitere wunderschöne, faire Genüsse vor:

Komplett in Ghana hergestellt werden die neuen Fruit Balls, die mit Mango oder Ananas und siebzig- bis achtzigprozentiger Zartbitterschokolade komponiert werden: ganz von Hand von Chocolatiers und Chocolatières in einer Fabrik in Suhum, und dort in der Chocolaterieschule von Amanase. Eine Kunst, die man schmecken kann: „Ananas und Mango in Kombination mit Schokolade – das ist eine fruchtige Geschmacksexplosion“, begeistert sich Sabine Kehm vom Weltladen-Team für diese neue, übrigens vegane, Art des Schokoladengenusses. Dass die fair und klimaneutral hergestellte Köstlichkeit aus kontrolliert biologischem Anbau stammt und plastikfrei verpackt ist, ist dabei nur folgerichtig. Auch, dass die volle Wertschöpfung vor Ort zum Wohle von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen geht, versteht sich bei dem Hersteller fairafric und dem Fair-Handelspartner Weltpartner von selbst.

Mit dem zweiten neuen Schokoladengenuss beschreitet das im österreichischen Riegersburg in der Steiermark ansässige Unternehmen Zotter einen ungewöhnlichen Weg in der Herstellung seiner Sorte „drunter und drüber“. Außen eine Schokohülle oder eine bunte Fruchtkuvertüre, die komplett, also von der Frucht bis zur Tafel („fruit to bar“), in der Schokoladenfabrik hergestellt wird, kommt die Tafel zweifarbig daher und besticht damit auch optisch. Dabei entstehen die schönen Farben ganz natürlich nur aus Beeren und Früchten. Innen selbst gemachte Nougats, die genauso wie die Fruchtkuvertüre aus frisch gerösteten Nüssen, reiner Kakaobutter und etwas Schokolade hergestellt werden. „Die beste Nussqualität und den hohen Nussgehalt schmeckt man“, weiß Hildegard Maaß vom Weltladen-Vorstand. Knackig verfeinert sind die Tafeln mit vielen Nussstücken oder knusprigen Früchtchen. In der Fachpresse (u.a. „Schokolade – das Standardwerk“) zählt Zotter zu den weltbesten Schokoladenherstellern. Zu seiner Philosophie gehört es zum einen, den kompletten Herstellungsprozess im eigenen Werk abzubilden, zum anderen ist das gesamte Unternehmen Fair-Trade-verifiziert. Zotter ist Mitglied bei der World Fair Trade Organization (WFTO, die Dachorganisation des fairen Handels). Darüber hinaus hat die unabhängige NGO Südwind alle gängigen Siegel hinsichtlich Ökologie, Transparenz und sozialer Wirksamkeit überprüft. „Wie alle unsere Handelspartner steht Zotter für 100 Prozent fairen Handel und physische Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe“, betont Sabine Kehm. „drunter und drüber“ gibt es in zahlreichen vielversprechenden Kombinationen: Heidelbeer-Haselnuss, Marille-Kürbiskern oder Preiselbeer-Hanf, um nur einige davon zu nennen.

„Wem jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, der oder die ist bei uns genau richtig“, lädt das Weltladen-Team zum Besuch am Schokoladenmarkt ein. Der Weltladen hat dann von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

 

 

Fair und kein Grad mehr

Weltladen Alsfeld e.V. informiert in der Fairen Woche vom 15. bis 29.9. über Zusammenhänge von Klimagerechtigkeit und Fairem Handel

Mit der „Fairen Woche“ weist die Fair-Handels-Bewegung in Deutschland in jedem Jahr ganz gezielt auf ein besonders Thema hin, das sich mit den Produktions- und grundsätzlichen Arbeitsbedingungen von Menschen in den Ländern des globalen Südens auseinandersetzt. In diesem Jahr widmen sich die Organisationen und damit auch viele teilnehmende Weltläden dem Thema „Klimagerechtigkeit“ – aus gutem Grund, denn:

Die Klimakrise verschärft globale Ungleichheiten. Sie betrifft zwar alle Menschen weltweit, doch nicht im gleichen Maß. Besonders ungerecht ist, dass vor allem die Menschen unter den Folgen der Klimakrise leiden, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Besonders hart trifft sie auch die Kleinproduzent*innen, Partnerunternehmen der Fair-Handels-Gesellschaften. Deshalb setzt sich der Faire Handel für mehr Klimagerechtigkeit ein und leistet selbst einen wirksamen Beitrag dazu, indem er dazu beiträgt, Kleinproduzent*innen widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Er tritt auf verschiedenen Ebenen für mehr Klimagerechtigkeit ein, wirtschaftet klimaschonend und kompensiert nicht vermeidbare Emissionen in Pilotprojekten mit den Handelspartnern im Globalen Süden. Darüber hinaus unterstützt der Faire Handel seine Handelspartner:innen bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise, beispielsweise durch die Bereitstellung von klimaresistentem Saatgut und direkter Hilfe nach klimabedingten Naturkatastrophen.

Der Alsfelder Weltladen beteiligt sich an der Fairen Woche und zeigt im Laden am Marktplatz die Ausstellung „Rohstoffwende“, die von Inkota e.V., dem entwicklungspolitischen Netzwerk, zur Verfügung gestellt wird. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Weltladens zu besuchen. Außerdem können Besucher:innen ihr Wissen zum Thema Klimagerechtigkeit testen und an einer Verlosung teilnehmen. Die Ausstellung beleuchtet die Probleme von Menschen in den Abbauländern von Metallen wie Kobalt, Lithium und Kupfer, die für die Digitalisierung und E-Mobilität von großer Bedeutung sind. Es wird dargelegt, warum auch im Sinne der Menschen vor Ort ein grundlegender Kurswechsel im Umgang mit Ressourcen nötig ist und wie dieser gestaltet werden könnte.

Auch in der Max-Eyth-Schule steht in diesem Jahr das Thema „Rohstoffausbeute“ und „Rohstoffgerechtigkeit“ im Fokus. Vom 15. September bis zum 13. Oktober ist die Ausstellung vom „Unser Griff nach den Rohstoffen“ mit 25 Rollups und Begleitmaterial für den Unterricht in der Aula der MES aufgebaut. Konzipiert wurde sie vom Klima-Bündnis, in dem fast zweitausend Mitgliedskommunen in mehr als 25 europäischen Staaten, Bundesländer, Provinzen, NGOs und andere Organisationen gemeinsam aktiv daran arbeiten, den Klimawandel zu bekämpfen. Sie steht sowohl den Schülerinnen und Schüler der Max-Eyth-Schule als auch anderen Schulen zur Verfügung.

Ebenfalls an der Max-Eyth-Schule findet am Freitag, dem 6. Oktober, ein Vortrag zum Thema Ressourcengerechtigkeit und kritische Lieferketten statt. Dazu kommt Samuel Waldeck von der nordhessischen Firma „shift phone“, der Herstellerin fair produzierter Smartphones, Tablets und Laptops, nach Alsfeld. Er spricht und diskutiert mit Schülern und Schülerinnen über die komplexen Zusammenhänge und darüber, wie man mit fair hergestellten Produkten Teil der Lösung sein kann. Der Vortrag beginnt um 10 Uhr, externe Interessierte sind eingeladen und können sich im Weltladen dazu anmelden (bildung@weltladen-alsfeld.de).

Beide Veranstaltungen an der Max-Eyth-Schule finden in Kooperation mit dem Weltladen statt.

„Fairer Handel hat viele Facetten, wie die Auseinandersetzung mit der Klimagerechtigkeit deutlich zeigt“, sagte Heidi Georg vom Weltladen-Team. „Es ist Teil unserer Aufgabe, auf die komplexen Zusammenhänge hinzuweisen und wir hoffen, dass viele Menschen sich in der Fairen Woche dafür interessieren.“

Der Weltladen Alsfeld und damit auch die Ausstellung ist geöffnet Montag bis Freitag von 9:30 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.

„Ein Stück Politik mit dem Warenkorb“

Weltladen Alsfeld feiert 20. Geburtstag mit großem Fest, Musik, Infos und fairen Häppchen

„Willkommen“ – mit diesem eigens für das Weltladen-Jubiläum komponierte Stück begrüßte das Duo Flex-à-Ton – Ulrike Schimpf und Elke Saller – am Samstag die Gäste vor dem Laden und auf dem Marktplatz. Viele Menschen waren gekommen, um gemeinsam die Erfolgsgeschichte der Idee vom fairen Handel in Alsfeld zu feiern.

Vom Weltladen-Team moderierte Birgit Rüdiger die Veranstaltung, die sich vom ersten Moment an als bunt und gutgelaunt präsentierte. Sabine Kehm, ebenfalls vom Weltladen-Team, sprach in ihrer kurzen Festrede sowohl über die Anfänge des Ladens im Sommer 2003 als auch über die Entwicklung hin zum erfolgreichen Akteur auf dem Alsfelder Marktplatz, den Bürgermeister Stephan Paule später noch als „Einzelhandels-Aushängeschild“ bezeichnen würde. Eine Hand voll Leute hatten sich vor zwanzig Jahren zusammengetan und sehr schnell den Verein und den Laden gegründet. Sechzehn Jahre lang war er an seinem ersten Standort in der Untergasse geblieben, bis er vor vier Jahren sowohl die Lage als auch den Auftritt änderte: Größer, heller, schöner, moderner, fair, oft bio, und mit besonderen Alsfeld-Produkten fest verwurzelt in der Stadt. Kehm betonte, dass neben dem Handel Information und Bildung die Standbeine des Vereins sind: Schulen, Konfigruppen, AGs – der Weltladen bringt sich mit seinen ehrenamtlichen Aktiven an vielen Stellen ein. Von großer Bedeutung seien auch die Kooperationen vor Ort, so Kehm: Schon lange arbeite man sehr erfolgreich insbesondere mit der Max-Eyth-Schule, der Bäckerei Günther und der Gelateria da Antonio. Nach wie vor ist der Weltladen Alsfeld e.V. mit all seinen Aktivtäten ein rein ehrenamtliches Projekt. Sabine Kehm nutzte daher den Anlass, um allen Mitgliedern für deren Engagement zu danken.

Seit 2019 also befindet sich der Weltladen in prominenter Nachbarschaft, fast direkt neben dem Rathaus. So war es für Bürgermeister Stephan Paule eine Herzensangelegenheit, die Glückwünsche der städtischen Gremien, aber auch ganz persönlich, zu überbringen, wie er betonte. „Fairer Handel, gepaart mit dem Gespürt, was vor Ort gekauft wird“, habe den klein gestarteten Verein wachsen lassen. Der Bezug zu Alsfeld sei mit den Alsfeld-Produkten konkret und mache den Weltladen zu etwas ganz Besonderem an diesem Standort. Ein Weltladen dieser Güte sei in kaum einer anderen Stadt zu finden. Die Erfolgsgeschichte dieses rein ehrenamtlichen Engagements habe ihren Kulminationspunkt auf dem Marktplatz gefunden, so Paule, der dem Verein noch viele Jahrzehnte erfolgreichen Schaffens wünschte und für sich selbst den Wunsch nach einem Kaffeeseminar äußerte.

Eingerahmt von Musik im Außenbereich schritt das Programm mit kleinen Reden und Vorträgen im Laden fort: Bärbel Spohr vom Weltladen-Team verlas ein Grußwort des Mitbegründers E.O. Müller, einer „Alsfelder Institution“, wie sie sagte, seinerzeit erster Vorsitzender und erster Sprecher der Öffentlichkeitsgruppe des Vereins. Es könne ein „tolles Gefühl sein, ein guter Konsument zu sein“, so Müller. Im Weltladen könne man mit dem Bewusstsein einkaufen, aus der nächsten Kaufentscheidung dem Markt für Faires und Grünes ein wenig Auftrieb zu geben. „Das ist jedes Mal ein Stück Politik mit dem Warenkorb.“ Mit seinem ausgesuchten Programm und dem Engagement aller Aktiven versuche der Weltladen „auf die Schönheit der Gerechtigkeit“ zu setzen.

Schön und gerecht sind auch die bereits vom Bürgermeister angesprochenen Alsfeld-Produkte. Über deren Herkunft sprach Ingo Schlotter von der Fair Trade-Genossenschaft „WeltPartner“, die von Beginn an auch Partner des Alsfelder Weltladens ist. Der Referent selbst kennt den Alsfelder Verein seit neunzehn Jahren. Er hatte eine kleine schnelle Weltreise für das interessierte Publikum mitgebracht: Es ging nach Nicaragua und Äthiopien, wo die Kaffeebohnen für den beliebten Alsfeld-Kaffee und -Espresso angebaut werden. Dort wie in allen Partnerländern achten die Fairhandels-Organisationen auf soziale Standards, auf Bildungsgerechtigkeit, auf nachhaltige Entwicklung der Kooperativen und Partner-Unternehmen. „Fairer Handel führt zu einem selbstbestimmten Leben“; so Schlotter, der einige Beispiele aufführte. Von Südamerika und Afrika ging es kurz nach Europa zurück: Die Etikettierung des Alsfeld-Kaffees findet in der BruderhausDiakonie Ravensburg statt; hier finden Menschen mit psychischen Erkrankungen Arbeit, mit dem Ziel einer sinnvollen Beschäftigung und Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt. Weiter ging die virtuelle Reise in die Steiermark. Hier veredelt das Unternehmen Zotter fair gehandelte Schokolade zu den beliebten Alsfeld-Schokoladen, die – wie der Kaffee – auch vom Design her sehr gelungen sind und sich zu Verkaufsschlagern entwickelt haben. „Genuss sollte fair und gerecht sein“, laute ein Credo des Herstellers, sagte Schlotter, der zum Abschluss die Filzereien in Nepal vorstellte, in denen die Alsfelder Märchenfiguren gefertigt werden. Schlotter unterstrich: „Die Verbindung aus fairem Handel und regionalen Besonderheiten ist vorbildlich.“

Vom Verband der Weltläden in Hessen sprachen Elisabeth Dreher und Ulrike Backhaus. Sie beglückwünschten den Alsfelder Verein, mit dem ihn eine lange Beziehung verbindet. Der Verband bietet Unterstützung, Beratung und Schulung an und hatte zu dem Jubiläum auch die Ausstellung „Hessen fairändert“ bereitgestellt, die im Weinhaus zu sehen war. Die Rednerinnen lobten u.a. die Kreativität des Teams bei der Produktauswahl, den Designs, der Dekoration und den öffentlichen Aktionen. Mit ihrer Unterstützung der Genossenschaft Weltladen Betreiber e.G. stelle der Verein erneut seinen Blick über den Tellerrand unter Beweis.

Zum Programm der Jubiläumsveranstaltung gehörten auch viele Aktivitäten und Angebote rund um den Laden: Die Kooperationspartner hatten faire Häppchen und lokal gebackenen Kuchen mit fair gehandelten Zutaten geliefert, es gab viel Musik – im Verlauf des Tages noch mit der Band „Ute’s Garage“ – und es bestand auch die Möglichkeit, sich ein Henna-Tattoo malen zu lassen. Neben all dem gab es viele Wiedersehen langjähriger, ehemaliger und aktueller Weggefährten. Sie alle freuten sich, dass die faire Idee in Alsfeld ein solcher Erfolg ist.

 

Wir feiern!
20 Jahre Weltladen – feiern Sie mit!

Am 15. Juli laden wir Sie ein, mit uns rund um den Laden und das Rathaus mit uns Geburtstag zu feiern,

Es gibt ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, Informationen, Tastings, Henna-Tattoos und viel Raum zur Begegnung.

Wir freuen uns auf Sie!

 

Fair handeln, Freude geben

Melly Baumann von „Pakilia“ informierte über die Bedeutung von fair gehandeltem Silberschmuck aus Mexiko

Der Weltladen Alsfeld e.V. zeigt mit dem Sortiment seines Ladens am Alsfelder Marktplatz immer wieder, dass es gelingen kann, schöne, leckere und gebräuchliche Dinge fair und nachhaltig herzustellen und zu erwerben. Dies gilt auch im Schmuckbereich, wie vor wenigen Tagen im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Weltladen deutlich wurde. Nelly Baumann von der Fairhandelsorganisation Pakilia war nach Alsfeld gekommen, um interessierten Gästen die Stadt Taxco in Mexiko und ihre Kunsthandwerker vorzustellen: Schon seit Generationen wird in dieser Region, die einst über eine reiche Silbermine verfügte, Silberschmuck hergestellt.

Sabine Kehm vom Weltladen-Team freute sich sehr, Melly Baumann, im Weltladen zu begrüßen. Die Vertriebsfrau des Unternehmens, das in Mexiko eine Reihe ausgesuchter Kunsthandwerkerfamilien betreut, war bereits zum zweiten Mal in Alsfeld. Nicht ohne Grund, hat sich der Weltladen doch auf ihre Organisation festgelegt, wenn es um fair gehandelten Silberschmuck geht. „Uns überzeugt nicht nur die Vielfalt, die die verschiedenen Kunsthandwerker uns und unseren Kunden bieten, sondern auch die Philosophie von Pakilia“, sagt Kehm. Darüber sprach Baumann im Anschluss – und nahm die Gäste im Weltladen mit auf eine Reise nach Mexiko, ein Land voller landschaftlicher und kultureller Vielfalt und ethnischer Gruppen, verschiedener Sprachen und einer Küche, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. „Besonders begeistert bin ich von der warmherzigen, offenen Gesellschaft“, so Baumann, die die Menschen dort für ihre stets positive Einstellung bewundert.

Der Fokus von Baumanns Ausführungen lag auf der alten Silberstadt Taxco. Sie hat ihre Glanzzeiten hinter sich, die über fünfhundert Jahre alte Silbermine ist geschlossen und die vielen Kunsthandwerker haben nur einmal in der Woche die Möglichkeit, ihre Ware auf dem „Tianguis“, dem Spezialmarkt für Silberschmuck, zu verkaufen. Doch auch dort fehlen die Kunden: Industriell gefertigter Schmuck dominiert, der Verkauf über das Internet tut sein Übriges; auch die Sicherheitslage ist angespannt, wie die Referentin ausführte. „Außerhalb des Marktes sind die Kunsthandwerker gezwungen, mit Großhändlern zusammenzuarbeiten, die ihre Macht häufig nutzen, um die Preise zu drücken.“ Diese Erfahrung machten die Gründerinnen von Pakilia – neben Melly Baumann noch Julia Maier und Miriam Müller -, als sie vor mehr als zehn Jahren während ihres Studiums in Mexiko waren. So entstand die Idee, den Menschen dort einen Markt in Europa zu eröffnen, der mit fairen Preisen agiert und somit die Familien vor Ort stärkt. „Freude geben“ lautet der übersetzte Name des Unternehmens, das sich inzwischen zu einem wichtigen Partner von Läden in und um Deutschland entwickelt hat, die fair gehandelten, hochwertig hergestellten und interessant designten Silberschmuck verkaufen möchten. Mit den Jahren hat das Unternehmen auch einen Verein gegründet, um die Familien vor Ort noch besser unterstützen zu können, wie Baumann berichtete: „pakilia wirkt! e. V.“ ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Entwicklungszusammenarbeit, Kunst und Kultur, Gleichberechtigung und Naturschutz mit Fokus auf Mexiko. Seine Arbeit beinhaltet u.a. die Förderung und Professionalisierung von Silberschmiede-Familienbetrieben und die Erhaltung der traditionellen Handwerkskunst, Investitionen in Weiterbildung von Frauen und Entwicklung von Zukunftsperspektiven für Kinder, sowie Soforthilfen für Menschen in akuten Notlagen und langfristige, nachhaltige Unterstützung nach Naturkatastrophen. „Gerade während der Pandemie war die Zusammenarbeit mit Pakilia für die Handwerksbetriebe überlebenswichtig“, so Baumann.

„Der persönliche Kontakt mit unseren Kunsthandwerkerfamilien ist uns von großer Bedeutung“, skizzierte Baumann einen Teil der Firmenphilosophie. Aus diesem Grund ist die Anzahl der Zulieferer, die man auf der Website der Organisation findet, auch begrenzt. Von neun Familien zu Beginn von Pakilia im Jahr 2011 ist die Anzahl der Partner in Taxco heute auf zwanzig Familien gewachsen. Schier unbegrenzt dagegen ist die Design- und Handwerksvielfalt, über die Baumann berichtete. Inspiriert von den Familientraditionen werden ganz klare, pure Silberlinien genauso angeboten wie ausgearbeitete Schmucktechniken, die Motive und Muster in Silber ausführen.

Nicht wenige der Gäste des Abends waren bereits Kundinnen von Pakilia und freuten sich sehr, „ihre“ Künstlerinnen fast persönlich kennenzulernen und Infos über die Art der Herstellung zu bekommen. „Da der Kontakt zu unseren Kunsthandwerkerfamilien so persönlich ist, können wir auch individuelle Aufträge annehmen und Gravuren anbieten“, ergänzte Baumann. Ein weiteres Standbein der Unterstützung ist die Annahme von Altsilber, dessen Gegenwert direkt in die Arbeit der Kunsthandwerker vor Ort in Taxco fließt. Auch im Alsfelder Weltladen kann man dieses abgeben.

Der Abend endete – wie könnte es anders sein – mit einem ausgiebigen Blick auf die neuen Kollektionen von Pakilia. „Freude geben“ ist offenbar keine einseitige Angelegenheit.

Mit Silberschmuck fair handeln und Familien stärken

Info-Abend über Silberschmuck aus Mexiko im Weltladen Alsfeld am 2. Mai um 19:30 Uhr

ALSFELD (pm). Der Alsfelder Weltladen besticht in seiner Nähe zum Marktplatz und zum Rathaus mit einem vielfältigen Sortiment an fair gehandelten Waren aus aller Welt. Immer wieder fallen die schönen handwerklichen Arbeiten auf, insbesondere auch der Schmuck, der unter anderem von Kunsthandwerker:innen aus Mexiko hergestellt wird. Doch der Weltladen e.V., ein rein ehrenamtliches Projekt, möchte mehr als nur Waren anbieten. Ein wichtiges Standbein ist die Vermittlung von Wissen über den Fairen Handel im Allgemeinen und über einzelne Kooperationen im Besonderen. Umso schöner, wenn sich schöne, fair gefertigte Waren und wichtige Informationen verbinden: Am Dienstag, dem 2. Mai, kommt Melly Baumann von dem Lieferanten „Pakilia“ wieder nach Alsfeld in den Weltladen. Sie wird zum Thema „Die Rolle des Fairen Handels für Silberkunst-Handwerker:innen in Mexiko“ sprechen. Baumann wird die Gäste mitnehmen nach Taxco, der Stadt, in der viele Handwerker:innen mit ihren Familien leben, und in der auch der Schmuck für Pakilia in Handarbeit hergestellt wird. „Uns wie den Geschäftsführerinnen von Pakilia ist es dabei ein Hauptanliegen, die Lebenssituation der Familien vor Ort direkt zu verbessern“, berichtet Heidi Georg vom der Info-Gruppe. So unterstützt der Alsfelder Verein mit jeder Transaktion nicht nur soziale, arbeitsrechtliche und gesundheitliche Standards, sondern auch den Verein „pakilia wirkt e.V.“, der sich seinerseits für faire Bildung einsetzt, die insbesondere Frauen und Kindern zugutekommt. Auch Fortbildungen in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft und Berufsqualifizierung tragen zu mehr Chancen auf Freiheit und Gleichberechtigung bei.

„Wir freuen uns schon sehr auf den Abend mit Melly Baumann, die uns einige der Kunsthandwerker:innen vorstellen wird“, sagt Sabine Diebel vom Weltladen Team. Mit im Gepäck hat Melly Baumann das vielfältige Sortiment, das an dem Abend auch erworben werden kann. Sabine Diebel wird an dem Abend auf jeden Fall neue Stücke für den Verkauf im Laden aussuchen. „Wir sind hier in Europa in der Lage, mit fairem Einkaufen die Situation in Mexiko für Familien in sonst prekären Verhältnissen zu verbessern“, so die Ehrenamtliche, „und das sollten wir auch tun.“

Und noch etwas kann man tun: Die Kunsthandwerker:innen fertigen nicht nur Schmuckstücke auf Bestellung, die man an diesem Abend in Alsfeld aufgeben kann, nein, sie fertigen auch aus Altsilber: „Der Markt für Silber hat mit der weltweiten Verknappung von Rohstoffen sehr angezogen“, weiß Sabine Kehm aus dem Gespräch. Daher laden alle Beteiligten dazu ein, ausgedienten Silberschmuck oder andere Gegenstände aus Sterling- oder Feinsilber im Laden abzugeben und den Silberschmied:innen in Mexiko zur Verfügung zu stellen.

Die Informationsveranstaltung findet am 2. Mai um 19:30 Uhr im Alsfelder Weltladen statt. Dort freuen sich alle Mitwirkenden schon heute auf den Abend voller Information und schöner Dinge. Der Eintritt ist wie immer frei. Weitere Infos gibt es im Weltladen oder unter https://weltlaeden.de/alsfeld/

 

 

 

„Frau.Leben.Freiheit“

Weltladen Alsfeld e.V. unterstützt zum Weltfrauentag Frauen im Iran

ALSFELD (pm). 2023. Noch immer sind Frauen weltweit Opfer von männlicher, oft toxischer Gewalt. Sie sind Opfer von Kriegen, als Vergewaltigungsopfer, als Hungernde, als Witwen, trauernde Mütter und Großmütter. Der Iran ist eines der Länder, in denen die Situation von Frauen seit dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini weltweit wieder in den Fokus gerückt ist. Die junge Frau starb am 16. September 2022 in einer Klinik an den Folgen eines Angriffs durch die Sittenpolizei. Seitdem erschüttern anhaltende Proteste aus allen Bevölkerungsgruppen das Land und die restriktive Regierung des Mullah-Regimes. Im Zuge der aktuellen Proteste hat sich eine neue soziale Bewegung gebildet, die von der starken Solidarität und Schwesternschaft unter den Frauen geprägt ist: So legen viele Frauen und Mädchen täglich ihre Kopftücher ab, blockieren die Straßen, rufen die Parole „Jin. Jiyan. Azadi.“ #WomanLifeFreedom („Frau. Leben. Freiheit.“), singen und tanzen und fordern die Umstehenden auf, sich ihnen anzuschließen.

Dieses Motto hat sich in diesem Jahr der Alsfelder Weltladen zu eigen gemacht. Anlässlich des Internationalen Frauentages möchte er mit dem Verkauf von Ornamentschmuck, gefertigt von Handwerkerinnen aus dem Iran, die Frauen vor Ort wirtschaftlich unterstützen und sich solidarisch zeigen.

„Wir arbeiten hier mit ‚Papital‘ zusammen, einem Künstlerkollektiv, das von der Faszination für die iranische Ornament- und Fliesenkunst getragen wird sowie von dem Wunsch, dieses traditionelle Kunsthandwerk mit der Moderne in Verbindung zu bringen“, erläutert Sabine Kehm vom Ladenteam des Weltladens am Alsfelder Marktplatz. In Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisationen Ghalb-e Sefid (Weißes Herz) bietet PAPITAL Workshops an, in denen benachteiligte Frauen das Kunsthandwerk erlernen und für sich und ihre Familien ein zusätzliches Einkommen generieren können. Junge aufstrebende Unternehmen wie PAPITAL versuchen mit viel Kreativität und Engagement, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und die landesinternen sowie externen Restriktionen zu umgehen. Wie die anderen Mitglieder des Ladenteams ist Kehm fasziniert von den Mustern der Schmucktücke, die in diesen Tagen in Alsfeld eintreffen: „Die iranische Kunst der Ornamentik ist überaus komplex, auch im mathematischen Sinne: Durch die Aneinanderreihung geometrischer Formen werden Muster geschaffen, die sich bis ins Unendliche fortführen lassen. Die typischen leuchtenden Blau- und Türkistöne symbolisieren den Himmel und sind in den Moscheen und somit auch auf den Schmuckstücken besonders häufig zu finden.“

Zur aktuellen Lage ihres Handelspartners im Iran äußert sich die Weltladen-Vorstandsmitglied Hildegard Maaß: „Allen im Team geht es gut, allerdings werden durch das Abschalten der üblichen Kommunikationswege auch die Verkaufsmöglichkeiten der kleinen Handwerksunternehmen unterbunden: Viele der Kleinstbetriebe haben durch die Blockade schon seit mehr als fünfzig Tagen keine Möglichkeit mehr ihr Einkommen zu verdienen – umso wichtiger ist es, dass der Export als bedeutendes Standbein erhalten bleibt.“ Über den Fairhandelspartner CONTIGO wickelt der Alsfelder Weltladen seine Einkäufe ab. Bärbel Spohr vom Ladenteam: „Unsere Aufgabe ist es nun, Papital so gut wie möglich zu unterstützen und den im Iran beschäftigten Frauen durch den Verkauf ihres handgefertigten Fliesenschmucks in Deutschland weiterhin Einkommen zu sichern, das sie dringend für ihre Lebenshaltung benötigen.“

Bei der bestechenden Schönheit der Ornamente und den leuchtenden Farben dürfte dies kein Problem sein. Neben einem geregelten Einkommen erhalten die von Papital beschäftigten Frauen auch kostenlose Workshops und Tipps für eine unabhängige Schmuckproduktion. Diese wiederum ist ein sehr traditionelles Handwerk: Die Ton-Stein-Masse muss mehrere Tage an der Sonne trocken, bevor sie glatt geschliffen wird und die Ornamente mit Hilfe eines speziellen Transferpapiers aufgedruckt und versiegelt werden können. Die Schmuckstücke kommen als Ohrhänger, Ohrstecker oder Ketten im Weltladen an. Sie werden nachweislich unter strengen fairen Bedingungen hergestellt und schaffen – jenseits aller gesellschaftlichen Verwicklungen – eine halbwegs sichere Zukunft für die Frauen und ihre Familie. Die Schmuckproduktion hat eine gewisse Unabhängigkeit der Frauen zufolge und unterstützt daher deren Bemühen um Gleichberechtigung.

Bärbel Spohr und Sabine Kehm sagen dazu: „Wir sind gerne Teil dieser Bemühungen und würden uns freuen, wenn möglichst viele Menschen sich für diesen besonderen Schmuck und das Anliegen dahinter interessieren würden.“

(Bild: Papital)

Bewusstsein auf vielen Seiten verändern

Stadtrat Dietmar Köllner besucht die Ausstellung „Change your shoes“ im Weltladen

Noch bis zum 30. September ist sie im Weltladen zu sehen: Die Ausstellung „Change your shoes“ geht auf sieben aussagekräftigen Roll-Ups der Frage nach, unter welchen Bedingungen unsere Schuhe – auch die von großen Markenherstellern – von Arbeiter:innen in Asien und Osteuropa hergestellt werden. Die Ausstellung findet dort im Rahmen der diesjährigen Fairen Woche statt, und das Team des Weltladen Alsfeld e.V ließ es sich nicht nehmen, gezielt die Mitglieder des Magistrats dazu einzuladen, sich vor Ort über die Realitäten in der Produktion von Schuhen zu informieren. Stadtrat Dietmar Köllner kam dieser Einladung stellvertretend für den Magistrat nach und wurde von Kerstin Dietrich und Bärbel Spohr von der Bildungsgruppe des Weltladens in die Inhalte der Ausstellung eingeführt.

„Die Faire Woche bietet alljährlich einen besonderen Anlass, sich mit einem ausgewählten Thema auseinanderzusetzen“, erklärte Kerstin Dietrich. „In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Fair steht dir #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ und beschäftigt sich mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und nachhaltigem Wirtschaften in der Textil-Lieferkette.“ „Während die Produktion von Textilien nach und nach kritischer gesehen wird und sich an ersten Stellen ein Wandel abzeichnet, läuft die in ärmere Länder outgesourcte Schuhproduktion eher geräuschlos ab, obwohl die Herstellungsbedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter katastrophal sind“, führte Bärbel Spohr aus. Sie berichtete als Augenzeugin von Männern, die barfuß in Eimern mit Gerblösung stehen, die Haut voller Ekzeme und das bis zu sechzig Stunden in der Woche. „Die Schuhproduktion ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch von der Bezahlung und den anderen Arbeitsbedingungen her extrem unfair“, berichtete Spohr.

Es entspann sich eine interessante Diskussion, in der Köllner sich Einsicht von allen Seiten wünschte: Zum einen seien zwar Händler und Konsumenten diejenigen, die durch ihre Kaufentscheidung Ja oder Nein sagten. Zum anderen könnten aber auch die Regierungen vor Ort Arbeitsschutzmaßnahmen installieren. „Es stellt sich immer die Frage nach Verantwortung“, so Dietrich, doch Fakt sei, dass. wenn Ware nicht gekauft werde, weil sie unfair, unsozial und unter grässlichen Produktionsbedingungen hergestellt wurde, diese Ware auch nicht mehr produziert werde. „Der Konsument, die Konsumentin, hat es in der Hand“, lautete ihre Botschaft. Ein damit untrennbar verbundenes Thema war der selbstverständliche Überfluss, in dem viele Menschen in Deutschland leben. „Wenn man weniger Kleidung und Schuhe kaufen würde, dann könnte man mit wenigen fair und ökologisch hergestellt Stücken sehr gut leben“, meinte Bärbel Spohr, die auch auf die unseligen Kreisläufe verwies, die Kleidung produziert, die versandt und zurückgeschickt wird, weil es so einfach geht. Häufig werde diese Kleidung dann einfach entsorgt. Jedes 5. Kleidungsstück werde gar nicht getragen. Mit der Ausstellung wolle man ein Bewusstsein für diese Verhältnisse schaffen.

„Wir freuen uns besonders, dass zahlreiche Klassen aller weiterführender Schule unsre Ausstellung besuchen“, sagte Kerstin Dietrich, die auch auf die weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Fairen Woche hinwies: Am 29. September bietet der Weltladen im Freiwilligenzentrum um 19 Uhr eine Filmvorführung an: „Made in Bangladesh“ erzählt die ergreifende Geschichte einer jungen Textilarbeiterin, der es gelingt, sich gegen Diskriminierung und Widerstände durchzusetzen.

Zum Abschluss der Fairen Woche bietet Heidi Georg vom Weltladen-Team gemeinsam mit der Schneidermeisterin Ruth Henkel einen Upcycling-Workshop an, der am 30. September von 16 bis 19:30 stattfindet.

Dietmar Köllner zeigte sich seinerseits erfreut über das Engagement der Freiwilligen im Weltladen, die das städtische Leben bereichern, und er lobte das ausgewählte und schön präsentierte Sortiment. „Ich werde auf jeden Fall im Magistrat von Ihrer Arbeit und insbesondere von der Ausstellung berichten“, versprach er.

Die Ausstellung „Change your shoes“ ist während der kompletten Fairen Woche noch bis zum 30.9. zu den normalen Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 9:30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr) im Weltladen zu sehen.

Ausstellung, Film und Workshop

Weltladen Alsfeld e.V. stellt Programm zur Fairen Woche vor – 16. bis 30. September

ALSFELD (pm). Unter dem Motto „Fair steht dir #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ beschäftigt sich die Faire Woche 2022 mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und nachhaltigem Wirtschaften in der Textil-Lieferkette. Sie wird vom 16. bis 30. September in ganz Deutschland begangen – auch der Weltladen Alsfeld e.V. beteiligt sich mit einem vielseitigen Programm.

Mit dem Beginn der Fairen Woche präsentiert der Weltladen ab dem 17. September in seinen Räumen am Markt 15 die Ausstellung „Change your shoes“. Sieben aussagekräftige Roll-Ups gehen der Frage nach, unter welchen Bedingungen unsere Schuhe – auch die von großen Markenherstellern – von Arbeiter:innen in Asien und Osteuropa hergestellt werden: Fraglich sind hier unter anderem der Umgang mit Chemikalien und anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen, die Löhne und die Arbeitsbedingungen insgesamt. „Wir sehen hier einmal mehr, von welch großer Bedeutung die Einhaltung des Lieferkettengesetzes ist, das Unternehmen zu Transparenz und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen verpflichten soll, das aber längst nicht weit genug geht und das eben nicht konsequent eingehalten wird“, sagt Kerstin Dietrich von der Bildungsgruppe des Weltladens. Ein wichtiges Standbein des Vereins ist es, über Produkte und deren Herkunftsländer zu informieren, über fairen Handel und die Probleme, die unfairer Handel und menschenunwürdige Produktionsbedingungen mit sich bringen. „Doch nicht nur Gesetze können Änderungen herbeiführen“, betont Hildegard Maaß vom Vorstand des Vereins, „auch Verbraucherinnen und Verbraucher haben mit ihrem Konsumverhalten ein wirksames Instrument in Händen.“ Aus diesem Grund sieht es der Verein auch als seine Aufgabe an, das Bewusstsein für fairen Konsum zu schärfen, und kooperiert dazu auch mit der Albert-Schweitzer-Schule und der Max-Eyth-Schule. Die Ausstellung „Change your shoes“ ist während der kompletten Fairen Wochen im Weltladen zu den normalen Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 9:30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr) zu sehen.

Am 29. September bietet der Weltladen im Freiwilligenzentrum um 19 Uhr eine Filmvorführung an: „Made in Bangladesh“ erzählt die ergreifende Geschichte einer jungen Textilarbeiterin, der es gelingt, sich gegen Diskriminierung und Widerstände durchzusetzen. Hintergrund der Handlung: 80 Prozent der Exporterlöse stammen aus der Textilwirtschaft, wo über vier Millionen Menschen arbeiten – 3,2 Millionen davon sind Frauen. Neben den niedrigen Löhnen ist die Arbeitssicherheit ein großes Thema in der Textilindustrie. So kennzeichnen zahlreiche Unglücke diesen Industriezweig, darunter der Einsturz der Fabrik „Rana Plaza“ im Jahr 2013 mit 1136 Toten und 2500 Verletzten. „Nicht ohne Grund ist das Thema ‚Textil-Lieferkette‘ Schwerpunkt der diesjährigen Fairen Woche“, ergänzt Kerstin Dietrich. Der Eintritt zu der Filmvorführung ist frei.

Zum Abschluss der Fairen Woche können Menschen selbst aktiv werden: Gemeinsam mit der Schneidermeisterin Ruth Henkel bietet Heidi Georg vom Weltladen-Team einen Upcycling-Workshop an. Unter dem Motto „Alte Kleidung – mach was draus!“ sollen am Freitag, dem 30. September von 16 bis 19:30 Uhr alte Jeans und Bettwäsche oder Handtücher zu neuem Leben erweckt werden. „Wir werden gemeinsam Jeansbeutel oder Turbane nähen und dabei auf die Vorstellung aller Teilnehmer:innen eingehen“, so Ruth Henkel. Der Workshop findet in der Geschwister-Scholl-Schule statt. Da die Teilnehmer:innenzahl auf zehn begrenzt ist, sollte man sich verbindlich im Laden oder telefonisch unter der 06631 708982 anmelden, raten die Veranstalterinnen. Nähmaschinen sollte man idealerweise mitbringen, bei Bedarf können einzelne Geräte zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnahme an dem Workshop ist kostenlos.

„Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, für die Faire Woche in Alsfeld drei so interessante und vielfältige Veranstaltungen anzubieten“, sagt Kerstin Dietrich. Gemeinsam mit ihren Mitstreiter:innen hofft sie auf guten Zuspruch: „Fairer Konsum ist ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Wir haben es selbst mit in der Hand, unter welchen Bedingungen Menschen in den Herkunftsländern unserer Ware arbeiten.“

Die Veranstaltungen im Überblick:

17. – 30.9.:                „Change your shoes“ – Ausstellung im Weltladen, Markt 15, Alsfeld

29.9., 19 Uhr:         „Made in Bangladesh“ – Filmvorführung im Freiwilligenzentrum, Volkmarstraße 3, Alsfeld, Eintritt frei

30.9., 16-19:30 Uhr:           „Alte Kleidung – mach was draus!“ – Upcycling-Workshop mit Ruth Henkel und Heidi Georg in der Geschwister-Scholl-Schule, Schillerstraße 3, Alsfeld, Teilnahme kostenlos

Wie Rotkäppchen und der Wolf aus Nepal nach Alsfeld kamen

Weltladen Alsfeld e.V. rundet märchenhafte Produktreihe mit Filzfiguren ab

Märchenhaft – das ist Alsfeld für viele Menschen. Märchenhaft, das ist auch die Produktreihe, die der Weltladen Alsfeld e.V. mit seinen Alsfeld-Kaffees und Schokoladen pünktlich zum Stadtjubiläum ins Leben gerufen hat. Nun bekommen die schön designten und köstlich schmeckenden Alsfeld-Produkte weitere Gesellschaft – wenn auch der Genuss eher haptisch und optisch ist:

Das Rotkäppchen, der Wolf und der Froschkönig haben sich als Filzfiguren auf den Weg von Nepal nach Alsfeld gemacht – kein Märchen! Rechtzeitig zum Kräuter- und Märchenmarkt sind sie in dem Laden am Marktplatz eingetroffen und freuen sich darauf, von Kundinnen und Kunden, Alt und Jung entdeckt zu werden. Vielseitig sind sie, die Kreationen der Nepalaya-Filzwerkstatt, die seit vielen Jahren Partner der Weltäden ist: Sie können Fingerpuppe oder Eierwärmer sein, können auf Küchenrollenhaltern wachen oder anderweitig zum Einsatzkommen. Sie regen die Fantasie an, wärmen das Herz und sind einfach wunderschön. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Partnerinnen in Nepal dafür gewinnen konnten, unsere ganz eigenen Figuren herzustellen“, sagt Sabine Kehm vom Weltladen-Team. „Damit können wir unsere märchenhafte Reihe weiterschreiben und sicherlich für viel Freude bei den Einheimischen wie bei den Touristen sorgen.“

Kein Märchen indes ist die sinnvolle Kooperation der Weltläden mit den Herstellerinnen der schönen Produkte: Bei Nepalaya Craft arbeiten etwa zwanzig Männer und Frauen verschiedener religiöser und sozialer Zugehörigkeit miteinander. Alle bekommen einen fairen Lohn, der deutlich über dem nationalen Durchschnitt liegt und den Lebensunterhalt der Familien sichern soll. Daher gehören zum Lohn auch Zusatzleistungen wie Kranken- und Unfallversicherung und Altersvorsorge und bezahlter Urlaub. Insbesondere Frauen werden im Unternehmen durch Aus- und Weiterbildung gestärkt: „Qualifizierung bedeutet, im Arbeitsleben Verantwortung zu übernehmen und aus der traditionellen Rolle der hierarchischen Unterordnung herauszutreten – ein besonders für Frauen wichtiger Schritt“, erläutert Kehm und ergänzt: „Zudem erhöht gute Qualifizierung auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt außerhalb von Nepalaya Craft.“

„Unsere Filzfiguren zeigen einmal mehr, dass man Freude mit verantwortungsvollem Konsum sehr gut verbinden kann“, unterstreicht die Vereinsvorsitzende Hildegard Maaß, die mit dem großen Angebot ihres Ladens den fairen Handel stärken möchte. Wie gut das schmecken kann, wie schön es anzusehen ist und wie viel Freude das eine oder andere Stück verbreitet, davon kann man sich im Weltladen täglich und natürlich auch auf dem Kräuter- und Märchenmarkt überzeugen. Das Rotkäppchen, der Wolf und der Froschkönig warten schon!

 

 

Verein mit Bildungsauftrag: Der Alsfelder Weltladen informiert

Weltladen Alsfeld e.V. bietet Info-Veranstaltungen zu verschiedenen Themen rund um den fairen Handel an

Bildung über fairen Handel, über Lebens- und Arbeitssituationen in den Ländern der Handelspartner, über Menschen-, Frauen- und Kinderrechte und über die Produkte, die man im Weltladen kaufen kann, ist ein Hauptanliegen des Alsfelder Weltladens. War es während der Pandemie kaum möglich, diesem Auftrag im Rahmen von Gruppenveranstaltungen, Schulbesuchen und anderen Zusammenkünften nachzukommen, startet der Verein nun wieder mit Informationsangeboten.

Als erste Gruppe kam vor wenigen Tagen die Umwelt-AG, eine kooperative AG der Albert-Schweitzer-Schule und der Geschwister-Scholl-Schule, in den Genuss einer informativen Stunde direkt im Weltladen. Heidi Georg vom Info-Team des Vereins begrüßte die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Lehrerin Alica Botthof und kam gleich mit vielen Fragen auf die Kinder zu: Warum ist Umweltschutz so wichtig? Was hat Umwelt mit fairem Handeln zu tun? Wie kann man diese Themen anhand von Bienenhonig erklären und wo liegen überhaupt die Länder, die ihre Produkte an den Weltladen liefern?

Fragen über Fragen, die die Kinder gemeinsam mit den Lehrerinnen gerne beantworteten. Dabei zeigten sie schon erstaunlich viel Wissen rund um die Themen Umwelt im Allgemeinen und Bienen im Besonderen. Von Heidi Georg erfuhren sie, was fairen Handel ausmacht und warum es für viele Länder der Welt nötig ist, dass es Vereinigungen wie die Weltläden und ihre Handelspartner gibt, die für faire Löhne und soziale Arbeitsbedingungen sorgen.

Neben viele Informationen gab es im Weltladen auch noch viel zu schauen und zu probieren. Die Kinder nutzten die Nachmittagsstunde gerne, um sich viele Produkte aus fairem Handel anzuschauen.

„Wir freuen uns sehr, dass das Bildungsangebot des Weltladens seit kurzem wieder gerne von Schulen genutzt wird, und stehen auch anderen Besuchsanfragen und gemeinsamen Projekten rund um den fairen Handel sehr offen gegenüber“, sagte Heidi Georg. Ihr Team hat gerade in den letzten Wochen neue Informationsmaterialien angeschafft, die ausleihbar sind. Außerdem stellt der Weltladendachverband Ausstellungsmaterial zu Fairhandels-Themen zur Verfügung. „Wir möchten Bildungseinrichtungen ermutigen, diese Angebote zu nutzen und uns anzusprechen.“

Honig-Quiz zum Feierabendmarkt

Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert neues Honig-Sortiment und lädt ein zum Rätseln – Kooperation mit Betreuungsverein Regenbogen

Mit dem Weltbienentag am 20. Mai unterstreicht die Weltgemeinschaft die Bedeutung der Bienen und macht auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutz der Bienen aufmerksam. Der Weltladen Alsfeld e.V. hat rund um diesen Tag diverse Aktionen gestartet, um auch die Bedeutung fair produzierten und fair gehandelten Honigs herauszustellen.

Dazu kooperiert der Weltladen mit der Bienen-AG des Betreuungsvereins Regenbogen e.V.: Gemeinsam haben sie eine Ausstellung vorbereitet, die am 2. Juni im Weltladen zu sehen ist. Die Bienen-AG, geleitet von Gerhard Zinßer, dem 1. Vorsitzenden des Imkervereins Alsfeld, informierte sich dazu im Weltladen bei Irene Günther und Adelheid Georg u.a. über die Imkerei in anderen Ländern und die Bedeutung des fairen Handels von Honig.

Passend zum Thema und zum Weltbienentag hat der Alsfelder Weltladen sein Sortiment um fair gehandelten Honig erweitert: Hohe Qualität trifft auf fairen Handel. „Von cremig bis flüssig, von Wildblüte bis Eukalyptus ist für jede Honigliebhaberin und jeden Honigliebhaber etwas dabei“, ist sich Adelheid Georg sicher und ergänzt: „Unser Honig wir nicht nur fair gehandelt, sondern verspricht auch geprüfte Bio-Qualität. Es wird jede einzelne Charge sowohl vor als auch nach der Verschiffung auf mögliche Rückstände überprüft.“

Partner des Weltladens ist hier die faire Großhandelsgesellschaft GEPA. Sie fördert im Rahmen der „Honeybefair“-Projekte die Honigproduktion im globalen Süden. Insbesondere für Kaffeebäuer:innen bietet der Honig eine Möglichkeit durch ein zweites Standbein ihr Einkommen abzusichern, zumal die Bienenhaltung wenig Ressourcen erfordert, was Landnutzung, Materialeinsatz und Wasserverbrauch angeht. Gleichzeitig trägt diese Kombination von Imkerei und Kaffeeanbau dazu bei, dass auf den Anbauflächen keine reinen Monokulturen angebaut werden und die Landwirtschaft nachhaltiger gestaltet wird.

„Sowohl im globalen Süden als auch hier bei uns trägt die Imkerei zur Erhaltung der Artenvielfalt, und zum Klimaschutz bei. Honig- und Wildbienen sind auf der ganzen Welt in ihren Beständen gefährdet. Um diese Bestände und damit die Bestäubungsleistung zu sichern, kommt der Imkerei weltweit eine große Bedeutung zu“, erläutert Irene Günther. Sie weiß auch, warum in Deutschland Honig aus anderen Ländern benötigt wird: „Rund ein Kilogramm Honig konsumiert jede:r Deutsche pro Jahr. Obwohl es immer mehr Hobby- oder Teilzeit-Imker:innen in Deutschland gibt, kann der hohe Honig-Bedarf hierzulande nur durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden. Deutscher Honig erfüllt nur 30 Prozent der Nachfrage. Es sollte ein gemeinsames Anliegen sein, durch den Konsum des fair gehandelten und bio-zertifizierten Honig einen Teil der Nachfrage zu decken.“

Das Sortiment im Weltladen wird zusammen mit einer kleinen Informationsausstellung über die Imkergenossenschaften aus Mexiko und Guatemala und deren Arbeit präsentiert. Die Ausstellung ist im Weltladen vom 15. Mai bis Ende Juni zu sehen.

Die Ausstellung „Imkerei im globalen Süden und hier bei uns – Bedeutung der Bienen“, die gemeinsam mit den Kindern der Bienen-AG erbarbeitet wurde, wird zusammen mit einem kleinen Quiz für alle Interessierten am 2. Juni im Rahmen des Feierabendmarktes vor und im Weltladen zu sehen sein. Die Schülerinnen und Schüler werden ihr Wissen über Bienen, deren Bedeutung für das Ökosystem sowie die Honigproduktion vorstellen. Das Team des Weltladens sowie die Bienen-AG freuen sich über reges Interesse.

Das Team des Weltladens bietet darüber hinaus auch anderen Gruppen an, den Weltladen nach vorheriger Absprache als Bildungsort zu bestimmten Themen zu besuchen. Anfragen im Weltladen sind durchaus erwünscht!

Zum Sterntaler jetzt ein Glückstaler

Weltladen Alsfeld e.V. präsentiert weitere Alsfeld-Schokolade – 80 Prozent Kakao, fair, bio und vegan

Er hat sich zum Renner im Sortiment des Alsfelder Weltladens entwickelt und ist leckerer Botschafter der Stadt, umso mehr im Jubiläumsjahr: der Sterntaler, eine köstliche, fair gehandelte Bio-Schokolade, deren Verpackung schöne Alsfeld-Motive zieren. Touristen nehmen das süße Andenken gerne mit, und die Alsfelder verschenken es oder naschen selbst davon. Nun hat das verantwortliche Team des Vereins, Elisabeth Döring, Beate Lauber und Sabine Kehm nachgelegt: Mit dem „Glückstaler“ liegt ab sofort eine weitere Schokoladenvariation vor, ebenfalls köstlich, ebenfalls bio, ebenfalls fair, die für Begeisterung sorgen wird. Da sind sich zumindest die Weltladen-Damen und Alsfelds Bürgermeister einig, der den Glückstaler anlässlich des Feierabendmarktes als einer der Ersten probieren durfte. Aus 70 bis 80 Prozent Kakao besteht diese Schokolade, die, wie bereits der Sterntaler, mit dem renommierten Schokoladenhersteller Zotter entwickelt wurde.

„Wir hatten viele Nachfragen nach einer dunklen Schokolade aus unserer Alsfeld-Reihe“, freut sich Elisabeth Döring. Mit ihren Mitstreiterinnen ging sie wieder gemeinsam mit ihrer Grafikerin ans Werk und tüftelte an einem passenden Motto und einem genauso schönen Design. „Es ist wirklich viel Hirnschmalz dahinein geflossen“, so Beate Lauber, umso erfreulicher ist das Ergebnis: eine Schokolade, die nicht nur qualitativ die hohen Anforderungen des Weltladens und seiner Kundschaft erfüllt, sondern auch optisch. Wunderschön sieht die runde Tafel aus, fast schwarz mit einem noch dunkleren Kern und vielen köstlichen, frisch gerösteten Kakao-Nibs. Ganz nebenbei ist der Glückstaler auch noch vegan, da für die Herstellung einer solch dunklen Schokolade keinerlei Milch verwendet wird.

Die Rohstoffe für das feine Stück kommen aus vielen verschiedenen Produzentenländern: Peru und Boliven, aber auch afrikanische Länder liefern an den Hersteller in Österreich, der sich stets selbst von der Qualität und den fairen Produktionsbedingungen überzeugt. „Zotter produziert ‚bean to bar‘“, erläutert Sabine Kehm, „das bedeutet, dass alles von der Bohne bis zur Schokolade aus einer Hand kommt, sodass alle Zwischenschritte garantiert  die hohen Ansprüche erfüllen.“

Von der Qualität des Glückstalers überzeugt zeigte sich auch der Rathauschef, der das komplette Konzept rund um die die Alsfeld-Produkte des Weltladens lobte: „Für die Stadt ist es ein Riesengewinn, so im Fokus zu stehen“, freute sich Stephan Paule, der nach eigenem Bekunden der dunklen Schokolade den Vorzug gibt und sich diese sehr gut zum Alsfeld-Kaffee vorstellen kann. „Diese Produktreihe ist ein weiteres gelungenes Beispiel für Innovationskraft und Leidenschaft der Menschen in unserer schönen Stadt.“

Fairer Handel macht Frauen stark: Weltladen Alsfeld e.V. legt in der Frauenwoche Fokus auf frauengeführte Betriebe in den Partnerländern

Im Monat März rücken der Weltfrauentag und der Equal Pay Day weltweit die herrschenden Ungerechtigkeiten und den Kampf für die Rechte aller Frauen in den Mittelpunkt. Der Global Gender Report 2018 des World Economic Forum weist für Deutschland beispielsweise immer noch einen Gender Pay Gap von 19 Prozent aus. Während in vielen Bereichen auch hierzulande also noch viel zu tun ist, sind insbesondere in den ländlichen Gegenden des Globalen Südens Frauen von starken Benachteiligungen in allen Lebensbereichen betroffen: In vielen Ländern nicht nur Asiens, Afrikas und Lateinamerikas müssen Mädchen und Frauen immer noch um Gleichberechtigung und Zugang zu Ressourcen kämpfen.

Grund genug für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Weltladen Alsfeld, im März zwei Betriebe aus ihrer Lieferantengruppe in den Fokus zu rücken. „Fairer Handel macht Frauen stark“, unterstreicht Bärbel Spohr vom Bildungs- und Infoteam des Vereins Weltladen Alsfeld e.V., „und mit ‚NOOK NOOK‘ aus Thailand und ‚Global Mamas‘ aus Ghana präsentieren wir zwei Betriebe, die im fairen Handel Frauen besonders fördern und ihre Führungspositionen gezielt weiblich besetzen.“

Die kleine Textilwerkstatt NOOK NOOK wurde 2007 von den Schwestern Saipin und Ying Vanichmongkol gegründet. „NOO NOOK“ bedeutet „viel Spaß“ und genau den verbreiten die lustigen FUNimal-Stofftiere, die zum Markenzeichen des Unternehmens wurden. Bis zu 26 Näherinnen werden im Haus und fast 100 Frauen in Heimarbeit beschäftigt. Vor allem alleinstehende Mütter und Frauen aus ethnischen Minderheiten finden hier ein Auskommen. Mustermacherinnen, Frauen in Qualitätskontrolle und Verwaltung vervollständigen das Team. Alle Löhne liegen deutlich über dem gesetzlichen Minimum, daneben gibt es Zuschüsse für Anfahrt und Verpflegung.

Global Mamas wurde 2003 von sechs Frauen in Ghana gegründet und gibt etwa 370 Personen Arbeit, die an sechs verschiedenen Standorten in Ghana ein Sortiment von über 200 Artikeln herstellen. Hinter Global Mamas steht die Non-Profit Organisation Women in Progress, die die Vermarktung der unten dem Label „Global Mamas“ hergestellten Produkte weltweit übernimmt. Ziel dieser Organisation ist es, die ökonomische Benachteiligung afrikanischer Frauen zu reduzieren, indem sie ihnen nachhaltige Einkommensquellen sichert sowie dabei hilft, die Gewinnspannen von frauengeführten Unternehmen zu verbessern. Dies wiederum erhöht das Einkommen der der dort tätigen Menschen, eröffnet neue Jobmöglichkeiten und verbessert insgesamt die Lebensbedingungen.

„Es gibt viele Gründe, insbesondere Frauen in den unseren Partnerländern zu fördern“, gibt Hildegard Maaß, Vorsitzende des Vereins Weltladen Alsfeld e.V., an. Zum einen beruft sie sich auf die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, die berichtet, dass Frauen, wenn sie über eigenes Einkommen verfügen, dieses vermehrt in Gesundheit, Ernährung und Bildung ihrer Familien investieren. „Dies wiederum kommt allen dort lebenden Kindern zugute“, so Maaß, „denn vielen Kindern, vor allem Mädchen, bleibt beispielsweise das Recht auf Bildung verwehrt. Damit sind ihre Zukunftschancen beschnitten. Bessere Ausbildung bedeutet bessere Chancen auf ein eigenes Einkommen und der damit einhergehenden Selbstbestimmung.“

„Zahlreiche Maßnahmen verändern das Leben von Frauen deshalb nachweislich zum Positiven“, wie Sabine Kehm, Einkäuferin im Weltladen, weiß: „Die Einführung von Sozialleistungen, Fortbildungsmöglichkeiten, ein höheres Einkommen und vermehrt Frauen in Führungspositionen sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer gleichberechtigteren Welt.“ Sie führt weiter aus, dass die World Fair Trade Organization bei den Handelspartnern, mit denen auch der Alsfelder Weltladen, zusammenarbeitet, regelmäßig deren Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit überprüft. „Die Erfahrung hat gezeigt“, meint Bärbel Spohr, „dass Frauen eher Frauen fördern. Sie bieten in ihren Unternehmen sichere Arbeitsplätze und kontinuierliche Beschäftigung. Die gute Bezahlung, soziale Absicherung und interne Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen eine verlässliche Zukunftsperspektive. Die Zahlen geben ihr recht: Im Fairen Handel sind immerhin 51% der Vorstandspersonen Frauen, im Gegensatz zu 12% in konventionellen Unternehmen. „Damit ist der Faire Handel wegweisend für die Gleichstellung der Geschlechter und das Empowerment für Frauen.“

Neben den ausgewählten Produkten vor Ort, die viel über ihre Geschichte und ihr Herkunftsland verraten, kann man sich auch auf der Website des Weltladens über Betriebe informieren, die einen besonderen Fokus auf die Förderung von Frauen im fairen Handel legen. Dazu das Weltladen-Team: „Wir sehen dies als einen Aufruf für alle Menschen weltweit, gleichberechtigt miteinander zu leben.“

Mehr Informationen erhalten Interessierte im Weltladen in Alsfeld oder auf der Homepage https://weltlaeden.de/alsfeld

Neu im Weltladen: Bildungssäule und digitaler Lernsack

„Was bedeutet es, wenn mein T-Shirt aus Indien oder mein Kaffee aus Südamerika kommt? Und was bedeutet es für die Personen, die diese Gegenstände hergestellt haben?“ (Karibu Kassel)

Mit unseren Bildungsangeboten möchten wir den Erwerb von Kompetenzen unterstützen, die dabei helfen sich in der globalisierten Welt von heute zu orientieren und verantwortlich darin zu leben. Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen der Lebenswelt hier und anderswo sollen erkennbar werden.

Wir unterstützen und beraten Lehrkräfte sowie Bildungsmultiplikator*innen in den außerschulischen Bildungsbereichen, z.B. den Kirchengemeinden bei der Planung und Durchführung von Projekten, sowie bei der Kontaktaufnahme zu Referenten.

Zum Stöbern und Informieren bietet die in unserem Laden befindliche Bildungssäule des Weltladen-Dachverbandes eine Fülle von Anregungen und Materialien. Es handelt sich um eine Sammlung von Ordnern zu den Themen Fairer Handel, Kakao, Kaffee, Südfrüchte, Textilien, Fußball und Handy mit vielen Informationsmaterialien, Broschüren, Filmen und Videos sowie weiterführenden Links. Außerdem liegen in den Ordnern die Wegweiser zu den jeweiligen Themen sowie didaktische Anregungen und Hinweise zur einfachen und kostenlosen Nutzung der digitalen Lernsnacks bereit.

Der Weltladen kann nach Voranmeldung und Absprache als Lernort mit Informationen zur Herstellung einzelner Produkte sowie zur Verkostung mit kleineren Gruppen, z. B. Konfirmandengruppen, besucht werden.

Wir freuen uns auf Euer Interesse und Eure Nachfrage unter bildung@weltladen-alsfeld.de.

 

 

Fair schenken wirkt

Sinnvoll schenken, fair, schön, lecker, nachhaltig und aus aller Welt? All das geht und dazu noch zentral in Alsfeld: Der Laden des Weltladen Alsfeld e.V. bietet Genuss und schöne Geschenke, die allesamt fair produziert sind, die Nahrungsmittel ganz häufig in Bioqualität. Und mehr noch: Seit wenigen Wochen gibt es mit den liebevoll gestalteten und hochwertig produzierten Alsfeld-Kaffees und der Alsfeld-Schokolade Produkte, die man nicht nur hier sehr gut verschenken kann, sondern die auch dazu geeignet sind, an Freunde und ehemalige Alsfelder in der Ferne verschickt zu werden. So vermischen sich Grüße aus der Fachwerkstadt mit fairem Genuss aus aller Welt, Kindheitsbilder mit köstlichem Geschmack. „Auf unsere Alsfeld-Produkte sind wir besonders stolz“, sagt Sabine Kehm vom Weltladen-Einkaufsteam. „Denn sowohl Kaffee als auch Schokolade werden von langjährigen Partnerfirmen speziell für uns gefertigt und bestechen auch durch ihr schönes Design mit Wiedererkennungseffekt.“ Ein Gang durch den Weltladen macht allerdings schnell klar: Das ist noch lange nicht alles. Denn außer den Alsfeld-Produkten gibt es hier noch viele andere Leckereien, die man für sich selbst entdecken oder verschenken kann: die köstlichen Tartuffi, beispielsweise, die feinen Gewürze und Chutneys, die Weine, die hochwertigen Schokoladen – auch in veganer Auswahl – und viele kulinarischen Angebote mehr. Darüber hinaus kann man hier feinste Wellness-Produkte wie handgeschöpfte Seifen oder Hamamtücher finden, Dekorationsartikel für jeden Geschmack, darunter auch viele Upcycling-Produkte, die bei den Empfängern für viel Freude sorgen. Immer wieder schöne Geschenke sind auch die feinen Papeterie-Artikel: handgeschöpftes Papier, handwerklich gebundene Notizbücher, faires und schönes Geschenkpapier. Wer das Besondere sucht, der kann auch in der kleinen, aber sehr feinen Lederwarenabteilung des Ladens fündig werden: Aus vielen Ländern der Erde gibt es hier Handtaschen, Börsen, Portemonnaies oder Mäppchen, die sehr ansprechend designt sind und hochwertig verarbeitet. Auch die Schmuckvitrinen fördern kleine Schätze zutage: Handgemachter Silberschmuck aus Mexiko, zum Beispiel, oder farbenfrohe Perlen aus Ecuador. Auch die vielen Accessoires, die die Fairhandels-Partner in vielen Ländern des Südens finden und bis nach Alsfeld liefern, wärmen die Hände (in Form von schön gearbeiteten Pulswärmern) oder die Herzen (in Form von Herz- und Sternenanhängern, als Kerzen oder als Lichter).

„Doch am meisten wärmt es die Herzen, wenn man den fairen Gedanken mitbetrachtet“, findet Hildegard Maaß, die Vorsitzende des Alsfelder Weltladen-Vereins. „Gerade an Weihnachten sollte es selbstverständlich sein, mit einem bewussten Kauf eine Entscheidung auch für diejenigen zu treffen, die nicht in einer solch komfortablen Lage sind wie wir. Fair kaufen und fair schenken macht einfach allen Freude.“ Was besonders dann stimmt, wenn die Geschenke neben fair auch noch schön sind und in einem so entspannten Ambiente wie dem Alsfelder Weltladen eingekauft werden können. „Und wer mag und gut gewählt hat, der kann sich selbst am Ende noch mit einer leckeren Alsfeld-Schokolade verwöhnen“, findet Elisabeth Döring vom Verkaufsteam. Ein schöner Gedanke, denn es steht ja nirgendwo geschrieben, dass man an Weihnachten nicht auch ein klein wenig an sich selbst denken soll.

 

 

 

Weltladen stellt Alsfeld-Kaffee vor

Sie sind die Wahrzeichen Alsfelds: der Leonhardsturm, der Schwälmer Brunnen und das Rathaus. Nun zieren diese markanten Gebäude ein Produkt: Es gibt wieder einen Alsfeld-Kaffee.

Davon überzeugten sich vor wenigen Tagen Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU) und Wirtschaftsförderer Uwe Eifert, die zu einem kleinen Kaffee-Tasting ihre Amtsstuben am Marktplatz kurzfristig mit dem Stehtisch vor dem Weltladen tauschten. Sabine Kehm, Beate Lauber und Lisa Döring vom Weltladen Alsfeld zeichnen verantwortlich für dieses Projekt, das bereits das Stadtjubiläum im kommenden Jahr im Blick hat: „Wir haben uns im Team überlegt, was wir als Weltladen zum Stadtjubiläum beitragen können“, berichtet Beate Lauber, „und das sollte natürlich mit unserer Stadt zu tun haben.“ Da es bereits einmal einen Alsfeld-Kaffee gab und Stadt-Kaffees gute Praxis in vielen Städten und Weltläden sind, habe die Idee auf der Hand gelegen, den Alsfeld-Kaffee zu relaunchen. „Wir haben dafür zahlreiche Mischungen unserer Handelspartner probiert und zwei wirklich gute Sorten für unseren Stadt-Kaffee gefunden“, freut sich Sabine Kehm: Einen Kaffee und einen Espresso hat das Team im Angebot. „Unser Kaffee ist eine Bio-Arabica-Mischung aus Nicaragua und Äthopien“, erläutert Kehm. Der Alsfeld-Espresso, ebenfalls in Bio-Qualität, kommt aus Äthiopien und Tansania.

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https://www.oberhessen-live.de/2021/08/07/die-sonne-im-glas-fuer-den-urlaub-zuhause/

Auf Genuss-Weltreise im Alsfelder WeltladenDie Sonne im Glas für den Urlaub zuhause

ALSFELD (ol). Reisen kann man in diesen Tagen am besten im Kopf oder vor der eigenen Haustür. Und das ist gar nicht so schwer, denn fast überall findet man Dinge aus anderen Ländern und Kulturen. Eine Weltreise der besonderen Art bietet der Weltladen Alsfeld, dessen Sortiment fast die komplette Südhalbkugel der Erde umspannt.

Zum weiterlesen bitte Link benutzen! Es grüsst das Weltladenteam!

 

Unser Beitrag im neuesten Magazin von Erlebnis Alsfeld!

https://www.oberhessen-live.de/2021/07/03/nachbesserungen-fuer-mehr-menschenrechte-noetig/