Eine Aktion des Weltladens zum Thema „ Mächtig unfair“
„Mama, wieso sind denn da Boxhandschuhe? Darf ich die mal anziehen?“ fragt ein kleiner Junge seine Mutter, als die beiden am Samstagvormittag durch die Fußgängerzone schlendern. Und seine Schwester möchte gerne mit der Holzeisenbahn daneben spielen.
Hier haben Mitglieder des Weltladenteams eine Installation aufgebaut. Auf neun mit weißen Tüchern abgedeckten Kartons stehen verschiedene Objekte: Zitronenpresse, Lupe, Handkaffeemühle, ein Schild mit der Aufschrift: Gesetzeslücke, eine Maske von Darth Vader, Bananen, eine leere Milchtüte.
Die Gegenstände sind Teil einer ungewöhnlichen Aktion zum Thema „Mächtig unfair“. Dabei geht es um Dumpingpreise, Preise, die Unternehmen an ihre Produzenten und Lieferanten zahlen und die unterhalb der Produktionskosten liegen.
Diese ungewöhnliche Zusammenstellung weckt das Interesse der Vorbeigehenden. Frau Döring vom Weltladen berichtet, was alle Objekte verbindet: Sie sind Symbole für die Ungleichheit der Mitglieder der globalen Lieferketten. Frau Koch hat einen mit bloßem Auge nicht lesbaren Schriftzug auf ihre Installation gelegt. Erst mit Hilfe der Lupe kann man ihn entziffern: Dauertiefpreis! Die Lupe weist auf die winzig kleinen Preise hin, die manche Unternehmen an ihre Produzenten zahlen.
Die Kaffeemühle aus Omas Zeiten ist schnell Anziehungspunkt für die Kinder. „ Darf ich mal drehen?“, wird Frau Knaake vom Weltladen gefragt. Und „Wo kommen die Bohnen rein?“ Die gemahlenen Bohnen duften köstlich. So wie durchgemahlen, so zermürbt, dürften sich auch viele Kaffee-Kleinbauern fühlen. Damit sie ihre verderbliche Ware überhaupt verkaufen können, müssen sie die viel zu niedrigen Preise des Zwischenhandels akzeptieren. Weil Kaffee ein Gut ist, was an der Börse gehandelt wird, unterliegt er enormen Preisschwankungen. Unternehmen, die den Kaffee weiterverarbeiten und verkaufen, profitieren, während die Produzenten auf der Talfahrt leiden.
Dafür steht die Holzeisenbahn. Und die Boxhandschuhe, die der Junge so gerne anziehen wollte? Sie erzählen Geschichten von landwirtschaftlichen Produzenten, die den großen internationalen und deutschen Einzelhandelsketten im Preiskampf gegenüberstehen. Am Ende müssen sie sehen, wie sie sich mit den viel zu niedrigen Erlösen irgendwie durchboxen.
Insgesamt eine nachdenklich machende Installation des Weltladens mit verschiedensten Objekten, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Wer sich genauer informieren will, kann auch den QR-Code scannen, der auch noch weiter im Weltladen verfügbar ist.