Über 50 interessierte Zuschauer und Zuschauerinnen folgten der Einladung der Film AG der GRÜNEN sowie des Vereins Werkstatt Solidarische Welt e.V./Weltladen zur Filmvorführung von „The Chocolate War“. Der Dokumentarfilm zeigte eindrücklich die dunklen Seiten der globalen Schokoladenproduktion. Der Film begleitet den US-amerikanischen Menschenrechtsanwalt Terry Collingsworth auf seiner Reise zu Kakaoplantagen in Westafrika. In beklemmenden Bildern dokumentiert der Film die Lebensrealität von Kindern, die unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaofarmen in der Elfenbeinküste arbeiten – viele von ihnen verschleppt oder mit falschen Versprechungen aus Nachbarländern wie Burkina Faso und Mali dorthin gebracht. Sie können nicht zur Schule gehen, arbeiten mit gefährlichen Werkzeugen wie Macheten und sind Teil eines Systems, das von internationalen Konzernen wie Nestlé und Cargill mitgetragen wird.Petra Sarstedt-Hülsmann (links) und Christiane Döring bei der Anmoderation des Filmabends

Der Anwalt Terry Collingsworth kämpft seit über 15 Jahren juristisch gegen diese Großkonzerne – im Namen von acht ehemaligen Kindersklaven. Immer wieder reiste er nach Westafrika, um Beweise zu sichern. Sein beharrlicher Einsatz führte schließlich dazu, dass sein Fall vom Obersten Gerichtshof der USA angenommen wird. Doch eine endgültige Verurteilung der Konzerne steht weiterhin aus. „Kakao ist, wie Kaffee, ein zentraler Rohstoff auf dem Weltmarkt. Doch während an den Börsen spekuliert wird, bleibt für die Kakaobäuerinnen und -bauern kaum genug übrig, um ihre Familien zu ernähren – häufig nur unter Einsatz von Kinderarbeit“, erklärt Petra Sarstedt-Hülsmann von der Film AG. „Ich bin sehr froh, dass wir The Chocolate War zeigen konnten. Es ist ein wichtiger Film, der unseren Blick auf das schmutzige Geschäft hinter der Schokolade lenkt, die wir sonst ganz selbstverständlich genießen.“

 

Im Anschluss an die Vorführung fand in der VeränderBar eine Diskussion mit dem Publikum statt. Dabei wurde deutlich, wie groß der Wunsch nach Veränderung ist. Christiane Döring vom Weltladen betonte: „In Bezug auf den Schokoladenmarkt richtet sich die Hoffnung auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Dieses Gesetz, das die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in Lieferketten vorschreibt, wurde vom Deutschen Bundestag leider kürzlich in reformierter Version verabschiedet. Kern der Änderung ist die Abschaffung der Berichtspflicht für Unternehmen und die Begrenzung von Sanktionen auf sehr schwere Verstöße. Das ist eine schlechtes Signal für die Kindersklaven in Afrika. Wir müssen weiter Druck machen, damit Menschenrechts- und Umweltstandards eingehalten werden!“ Sie verwies auf eine laufende Unterschriftenaktion, mit der sich die Besucherinnen direkt vor Ort solidarisch zeigen konnten. Einig waren sich die Anwesenden, dass Aufklärung ein wichtiger Schritt ist und ein bewusstes Konsumverhalten dazu beitragen kann dem ausbeuterischen System hinter der Schokolade Einhalt zu gebieten.