Durch faire Preise Armut überwinden
Die Idee ist in den 1970er Jahren in Europa entstanden. Heute ist der Faire Handel eine große weltweite Bewegung. Sie setzt sich für gerechtere Regeln im Welthandel ein. Unter den ungerechten Strukturen der Weltwirtschaft leiden besonders die Kleinproduzent*innen. Sie bekommen für ihre Produkte so wenig, dass sie kaum davon leben können. Hier setzt der Faire Handel an.
Die Fair-Handels-Organisationen
- zahlen einen garantierten Mindestpreis, der höher ist als auf dem Weltmarkt
- bieten feste Lieferverträge
- gewähren Vorauszahlungen für Anschaffungen
- unterstützen bei Umstellungen auf Bio-Anbau oder Anpassungen an den Klimawandel.
Dadurch haben die Kleinproduzent*innen wirtschaftliche (Planungs-)Sicherheit und können ihre Lebenssituation entscheidend verbessern.
Über die gesamte Lieferkette von der Erzeugung bis zum Vertrieb wird darauf geachtet, dass es fair zugeht. Alles ist transparent. In Deutschland bieten über 800 Weltläden diese zertifizierten Produkte an. Sie erzielten in 2018 einen Umsatz von 78 Mio. Euro. Insgesamt erzielten fair gehandelte Produkte in Deutschland einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro und damit eine Verdoppelung in einem Zeitraum von fünf Jahren.
Konsumkritisches Bewusstsein schaffen
Aber der Faire Handel ist mehr als Vermarktung fair gehandelter Produkte. Er ist vor allem auch eine politische Bewegung, in der sich heute allein in Deutschland über 100.000 Menschen in Weltläden und Fair-Trade-Towns, in Schulen, Kirchengemeinden und Unternehmen einsetzen. Mit Informationsveranstaltungen und Aktionen wollen sie ein konsumkritisches Bewusstsein schaffen und zu einem verantwortungsvollen Konsumverhalten anregen.
Den Welthandel gerechter gestalten
Die politische Kampagnenarbeit ist die dritte Säule des Fairen Handels. Sie zielt darauf, den internationalen Handel gerechter zu gestalten. Es braucht weltweit soziale und ökologische Mindeststandards, an denen sich Handelsverträge zwischen Staaten und Lieferketten von Unternehmen ausrichten müssen. Ländern des Südens muss eine eigenständige Entwicklung ermöglicht werden. Dafür will der Faire Handel politisch Druck machen. Mit dem Kauf fair gehandelter Produkte können Sie aber schon jetzt die Welt ein kleines Stück gerechter machen.
Mehr Informationen erhalten Sie hier:
Internationale Definition
„Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucher*innen) für die Unterstützung der Produzent*innen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“
Kriterien des Fairen Handels
Die Konvention der Weltläden ist das Grundsatzpapier für den Fairen Handel der Weltläden und Fair-Handels-Gruppen. Sie wurde in einem jahrelangen Dialog gemeinsam entwickelt und erstmals 1997 von der Mitgliederversammlung des Weltladen-Dachverbandes beschlossen. Die Kriterien der Konvention der Weltläden in der aktuellen Version decken sich mit den zehn Prinzipien der World Fair Trade Organization (WFTO).
Fairer Handel, wie ihn die Weltläden betreiben, strebt eine gleichberechtigte Partnerschaft des Nordens mit dem Süden an. Daher wendet die Konvention die Kriterien auf alle wesentlichen Akteure im Fairen Handel an: auf Produzent/innen, Importeure sowie Weltläden und Fair-Handels-Gruppen.
Grundkriterien der Konvention:
- Handelspraktiken
- Arbeitsbedingungen
- Transparenz
- Bildungs- und Informationsarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Umweltschutz
- Ergänzungsprodukte (z.B. regionale Produkte)
Links zu Akteuren des Fairen Handels
Weltläden
Importorganisationen (Auswahl)
Netzwerke und Infos über Produzent/innen
Siegelorganisationen