Faire Schokolade trotzt dem Klimawandel
Verdorrte Kakaobäume, schmelzende Pole und ein einsamer Eisbär auf einer verbliebenen
Eisscholle, so erklären Ehrenamtliche des Weltladens das aktuelle Thema des bundesweiten
Weltladentages, der faire Schokolade in den Mittelpunkt rückt. „Schoki fürs Klima? Kauf ich
euch ab!“ Zwei Ehrenamtliche im Eisbärkostüm geben unermüdlich Auskunft, wie die faire
Schokolade dem Klimawandel trotzen kann, wenn die Kakaobäume im modernen Agroforst
angebaut werden.
Am besten wächst Kakao im feuchtheißen Klima im globalen Süden bei Temperaturen von
25-28 Grad Celsius; Temperaturen unter 16 Grad verträgt der Kakaobaum überhaupt nicht.
Also kommt der Kakao aus Westafrika, Süd- und Mittelamerika oder auch Indonesien und ist
im Regenwald beheimatet, wo ein schattiger Standort für eine gute Ernte sorgt. Dürren und
Überschwemmungen nicht gekannten Ausmaßes bedrohen heutzutage diese Ernte. Der
Eisbär hingegen lebt in Ländern wie Grönland, Kanada, Norwegen, Russland oder Alaska am
Nordpol.
Was hat dann der Eisbär aus der Arktis mit dem Kakaoanbau in den Tropen gemeinsam? Es
gibt eine Gemeinsamkeit: Eisbären und Kakaoanbau sind vom Klimawandel stark betroffen.
Das will der Weltladentag verdeutlichen und das Bewusstsein für klimaschonenden Anbau im
globalen Süden und klimaschonende Verhaltensweisen hier bei uns im globalen Norden
schärfen. Die Existenz des Eisbären ist bedroht, weil sein natürlicher Lebensraum bedroht ist.
Das Packeis schmilzt früher und gefriert später, so dass die Jagdsaison des Fleischfressers
immer kürzer wird. Eisbären brauchen die Eisdecke als Plattform für die Robbenjagd. Ihnen
fehlt immer mehr die Zeit, sich Energiereserven zuzulegen und ihre Verweildauer an Land
wird immer länger, wo sie mehr Energie für die Jagd aufbrauchen, als sie sich zulegen
können. Das Überleben der Jungtiere wird immer schwieriger. Die Tiere müssen immer
weiter in Siedlungsgebiete vordringen und wurden schon in Städten in Kanada und so weiter
gesichtet, was noch eine weitere Bedrohung für deren Leben ergibt, nämlich den Menschen
als Verteidiger seines Lebensraumes.
Was ist zu tun? Lieferanten der Weltläden wie Weltpartner aus Ravensburg erkennen das
Problem und unterstützen Aufforstungsprojekte mittels Agroforst, bei denen hohe Bäume
wie zum Beispiel Ficus Schatten den darunter gepflanzten kleineren Bananenstauden
spenden und in weiteren Stufen Kakao oder Kaffee und zuletzt Gemüse für den
Eigenverbrauch der Kleinbauern angepflanzt werden. In Burundi, dem Partnerland Baden-
Württembergs, sind vielversprechende Projekte verwirklicht. Ein weiterer Pluspunkt ist der
geringere Wasser- und Düngerbedarf der Pflanzen. Werden Kakaobäume so kultiviert, kann
der Verbraucher im reichen Norden beruhigt Schokolade genießen. Er kann dann sicher sein,
dass im fairen Anbau keine Kinderarbeit stattfindet, die auf konventionellen Plantagen seit
Coronazeiten wieder drastisch zugenommen hat, weil das Einkommen der Kleinbauern
bedingt durch Dürren und Überschwemmungen nicht zum Leben reicht. Also gilt es durch
neue Anbaumethoden das Überleben der Kleinbauern zu sichern. Genau das ist das Ziel der
Weltläden. „Schoki fürs Klima? Kauf ich euch ab!“ Das Versprechen im Titel des
Weltladentages lässt sich im Weltladen einlösen!