Mitte 1990 trafen sich die ASF-Frauen (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) unter Leitung von Doris Vay, um einen Vortrag von Elisabeth Bachleitner als Terre-des-hommes Vertreterin über die Ausbeutung von Kindern im internationalen Produkterzeugungs- und Handelsprozess zu hören.
Im Anschluss an den Vortrag sagte Frau Möhres-Moser zu den Anwesenden, dass man da doch etwas unternehmen müsse und einen Weltladen gründen sollte, um gerechtere Handelsbedingungen in den Erzeugerländern zu erreichen. Doris Vay bot sich gleich als Mitstreiterin an und gemeinsam unternahmen sie dann alles Mögliche, um die Idee umzusetzen. In den Weltläden in Würzburg und Ochsenfurt machten sie sich kundig, was für die Gründung eines Ladens und eines Vereins nötig ist.
Doris Vay suchte in Kirchenkreisen Mithilfe, um ein Ladengeschäft zu finden, während mit Herrn Rechtsanwalt Weiglein gesprochen wurde, zwecks der Satzung eines zu gründenden Vereins. Mit der Main-Post und der Kitzinger Zeitung starteten sie einen Aufruf, um Mitstreiter zu finden. Zusammen fuhren die beiden nach Würzburg zum Finanzamt wegen der Klärung der steuerlichen Behandlung, da die Verbindung Verein und Handel nicht einfach zu konstruieren war. Sie wollten eine steuerliche günstigere Behandlung als Körperschaft des öffentlichen Rechts erreichen.
Bei sehr kaltem Wetter im Winter 1990/1991 haben sie beide in ganz Kitzingen alle möglichen Geschäftsräume abgelaufen, um einen günstigen Laden zu finden. Nach rund neun Monate dauernden Vorbereitungen fand die Gründung des Vereins am 6. März 1991 mit 22 Mitgliedern statt. Endlich konnte auch Doris Vay durch die Mitwirkung des Pfarrgemeinderates unter Leitung von Herrn Rainer Heinrich erreichen, dass die katholische Kirchenstiftung das Ladenlokal in der Oberen Kirchgasse zu günstigen Bedingungen an den Verein vermietet.
Wichtige und sehr einsatzfreudige Helfer waren Schreiner Seelmann, der die Ladenregale fertigte sowie Frau und Herr Hanke, die bei der Renovierung der Räume kräftig mitwirkten. Die Mitglieder gaben dem Laden Kleinkredite in Form von Schuldscheinen, um den ersten Warenbestand einkaufen zu können. Diese Schuldscheine konnten trotz anfangs relativ niedriger Erträge zügig zurückbezahlt werden.
Die Satzung beinhaltet den Willen, durch den Verkauf von Erzeugnissen aus der sogenannten dritten Welt die Hersteller zu befähigen, durch ihre fair bezahlte Arbeit selbstbestimmt leben und für ihre Familien sorgen zu können.