Bei der diesjährigen fairen Woche stand die Textilproduktion im Blickpunkt. 60 Millionen Menschen sind in der Textilindustrie beschäftigt. Vier von fünf Beschäftigten sind Frauen. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen in diesem Bereich zu schaffen, ist ein Kernanliegen des fairen Handels. Der setzt sich ein für z. B. das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit, langfristige Handelsbeziehungen, höhere Erlöse für die Produzent*innen, Geschlechtergerechtigkeit, Weiterbildungsmöglichkeiten, den Schutz der Umwelt.
Um das Thema aus der Sicht der Betroffenen zu betrachten, lud die Eine-Welt-Gruppe Kitzingen in das Bürgerzentrum ein zum Film „Made in Bangladesh“.
Bangladesch ist von der Fläche her nicht einmal halb so groß wie Deutschland, hat aber mit rund 163 Millionen Bürgern fast doppelt so viele Einwohner. Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind muslimischen Glaubens.
Der Film erzählt die Geschichte von Shimu, die mit ihren Freundinnen in einer der zahlreichen Textilfabriken arbeitet und unter den menschenverachtenden Arbeitsbedingungen zu leiden hat. Nach schlimmen Erfahrungen entschließt sie sich zum Widerstand und dazu, mit ihren Kolleginnen für die Gründung einer Gewerkschaft zu kämpfen. Ihr Entschluss trifft auf Unverständnis und Ablehnung in ihrem Umfeld, da sich dort die Frauen den Männern unterzuordnen haben. Doch Shimu gibt nicht auf…
So herrschte während der gesamten Dauer des Films gespannte Stille. Danach kam ein lebhafter Austausch zustande, weil Shimu und ihre Geschichte alle sehr angerührt und betroffen gemacht hatte. Dass Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten, ist ja auch in Deutschland noch nicht so lange her. Um aber wirkliche Verbesserungen in der Textilindustrie durchzusetzen, ist ein Lieferkettengesetz nötig, das strengere Maßstäbe anlegt als das beschlossene und zum 1. Januar 2023 in Kraft tretende. Dafür plädierten die Zuschauerinnen und Zuschauer. Auf den Kauf von Textilien „Made in Bangladesh“ zu verzichten, ist keine Lösung, denn jede der Arbeiterinnen ist dringend angewiesen auf den Verdienst.