Orangen-Aktion – Orangen ohne Sklaverei!
Für frische Orangen in unseren Supermärkten werden afrikanische Migranten auf Plantagen in Italien ausgebeutet. Meist von Kleinbauern, die selbst unter großem Preisdruck stehen. Ein Verein in Süditalien stellt sich dem entgegen und verkauft faire Orangen auch zu uns.
Hintergrund
Orangen, Zitronen, Grapefruit, Mandeln … Rosarno, die Kleinstadt in Kalabrien, in der Nähe der Stiefelspitze Italiens, ist ein Paradies auf Erden.
Doch nicht für die Bauern und Erntehelfer, die diese und andere Früchte anbauen.
Von November bis April helfen ca. 2.500 Wanderarbeiter, meist afrikanische Geflüchtete, bei der Orangenernte. Sie arbeiten als Tagelöhner auf den umliegenden Plantagen für ca. 35-40 Euro am Tag (Angaben für Saison 2023-24; 25 Euro in der Saison 2020-21). Kein Lohn, von dem man anständig leben, geschweige denn eine Miete bezahlen könnte.
Die Erntehelfern hausen bei Kälte in Zelten und unter erbärmlichen Bedingungen.
Ohne die Migranten würde die ohnehin schwache kalabrische Wirtschaft zusammenbrechen. Die Abnehmer der Früchte sind multinationale Konzerne und Handelsketten. Sie diktieren den Bauern die Preise, die nicht einmal die Produktionskosten decken. So bezahlen große Handelsketten nur 12 Cent/kg Orangen. Die Produktionskosten liegen bei mindestens 20 Cent/kg. Deshalb haben die Bauern nur zwei Möglichkeiten: entweder die Früchte auf den Plantagen verfaulen zu lassen oder die Tagelöhner auszubeuten. Überall in Südeuropa schuften Migranten für Hungerlöhne auf Obst- und Gemüseplantagen. Die moderne Sklaverei ist eine Folge des globalen Wettbewerbs.
Doch in Rosarno entstand eine Keimzelle des Widerstands: Eine Gruppe von Aktivisten, Landwirten und Tagelöhnern gründete den Verein „SOS Rosarno“.
„SOS Rosarno“ beschäftigt die Migranten mit regulären Arbeitsverträgen und zahlt ihnen Tariflöhne sowie Sozialbeiträge. Der Verein vertreibt Orangen nur von Öko-Betrieben und organisiert den Verkauf an Bioläden und Gruppen solidarischen Konsums.