Am 20. Februar war Christine Feiler von den Weltläden Hessen bei uns zu Gast. Auf Einladung unseres Weltladens referierte sie über die Bedeutung der vielen Gütezeichen und Siegel, die bei Verbrauchern und Verbraucherinnen oft zu Verwirrung führen. Unsere Frage lautete daher: Gibt es ein fair und ein fairer? Worauf müssen wir bei unserem Einkauf achten, wenn wir fair gehandelte, ökologisch unbedenkliche oder sozial verträgliche Produkte in unseren Korb legen möchten?
Während der gut ausgearbeiteten Führung durch das Label-Labyrinth stellte Christine Feiler zunächst die grundsätzlichen Aspekte des fairen Handels dar und arbeitete dann minutiös die feinen Unterschiede zwischen den einzelnen Zertifizierungen und Kennzeichnungen heraus.
Einen Extrakt der Informationen möchten wir als kleine Orientierungshilfe hier weitergeben, detailliertes Material über die Thematik Siegel im fairen Handel können Sie bei uns im Weltladen anfordern:
Es gibt verschiedene Zertifizierungsstandards, festgelegt von unabhängigen Organisationen, Verbänden oder auch von einzelnen Fair Trade-Unternehmen selbst. Diese müssen von den entsprechend zertifizierten Unternehmen eingehalten werden. Als Arbeitsgrundlage aller anerkannten Fairhandels-Zertifizierungen gelten Kriterien wie existenzsichernde Löhne, die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten, Vereinigungsfreiheit und langfristige Lieferverträge. Dabei hat jedes Siegel seine individuellen Schwerpunkte. Genannt seien hier Nachhaltigkeit, Sozialverträglichkeit, Ökologie, Gesundheitsverträglichkeit, etc.
Ein Siegel gibt Auskunft über die zertifizierten Produktionswege. Einige Gütezeichen stehen allein für die Produktzertifizierung (z. B. FAIRTRADE), andere wiederum für die Zertifizierung über die gesamte Lieferkette hinweg (z. B. GEPA, World Trade Organization, El Puente).
Erzeugnisse mit ausschließlicher Produktzertifizierung finden wir meistens bei klassischen Handelsketten, teilweise bei der Weiterverarbeitung auch vermengt mit nicht zertifizierten Rohstoffen, wodurch die Wege der Inhaltsstoffe physisch nicht mehr rückverfolgbar werden.
Anders sieht es bei Produkten aus, die über die gesamte Lieferkette hinweg 100 % fair gehandelt werden. Hierbei gehen ausschließlich im fairen Handel tätige Unternehmen den Weg der „integrierten Lieferkette“ und importieren, verarbeiten und handeln sämtliche Produkte ihres Sortiments nach Fair-Handels-Standards, Handwerk eingeschlossen.
Wir im Weltladen Babenhausen beziehen ausschließlich Produkte von Unternehmen, die dem Prinzip der integrierten Lieferkette folgen. Einer der Zertifizierungsstandards für 100 % fair gehandelte Produkte kommt von der World Trade Organization mit 370 Mitgliedern in 79 Ländern und einem eigenen Monitoring-System, das sorgsam über die Einhaltung der vorgegebenen Standards wacht. Auch das Weltladen-Logo steht für 100 % fair gehandelte Produkte. Der Weltladen Dachverband kontrolliert seine Lieferanten kontinuierlich alle zwei Jahre und wird zusätzlich durch einen externen Auditor auf die Einhaltung der Standards überprüft.
Einige Fairtrade-Unternehmen gehen sogar noch über die jeweils vorgegebenen Zertifizierungsstandards hinaus. Sie verhandeln ihre Preise direkt mit den Kleinproduzenten und -produzentinnen, gewährleisten die physische Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette, verzichten auf den sogenannten Mengenausgleich (also die Vermischung fair gehandelter und konventioneller Produkte) und handeln 100 % fair. Beispiele hierfür sind GEPA, El Puente, BanaFair, Globo, Contigo und Weltpartner.
Detailliertes Informationsmaterial rund um die Siegel des fairen Handels erhalten Sie auf Wunsch bei uns im Weltladen.
Und ausschließlich Produkte, die auf ihrem gesamten Weg vom Rohstoff bis in unseren Laden 100 % fair gehandelt wurden.