Beim Weltladen Babenhausen laufen bereits die ersten Planungen für die schon traditionelle Veranstaltung in der Bummelgasse. Am 16.9.23 wird das Frühstück uff de Gass erneut mit vielen fairen Spezialitäten aus aller Welt aufwarten. Erweitert werden soll das reichhaltige Frühstücksangebot in diesem Jahr um eine Kaffeebar, an der so manche Bohne auf ihre Verkostung wartet. Das Weltladenteam lädt schon heute herzlich ein und freut sich über viele Gäste.
Wie immer, findet das Frühstück uff de Gass parallel zur Fairen Woche statt. Diese beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema Klimagerechtigkeit. Da gibt es auf der einen Seite die Industrienationen im globalen Norden als nachweisliche Hauptverursacher des Klimawandels und auf der anderen Seite diejenigen, die nicht dazu beigetragen haben, aber fatalerweise am meisten betroffen sind und meist keine Ressourcen haben, den Folgen entgegenzuwirken. Diese finden wir vor allem im globalen Süden, wo Hochwasser und Dürren das Leben bestimmen und Hunger und Elend bringen. Das ist genau auch dort, wo Menschen obendrein oft noch als billige Arbeitskräfte benutzt werden, um andernorts Unternehmensgewinne zu steigern, was einmal mehr an der Elendsspirale dreht.
Die Auswirkungen dieser Klimaungerechtigkeit und daraus resultierendem wirtschaftlichen Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd führen weit. Seit dem „historischen Kompromiss“ der EU-Staaten für viele aber nicht weit genug, denn an der europäischen Grenze ist nun Schluss. Ein Kompromiss wurde geschlossen, der wichtiger war als sein Ergebnis, und der die Interessen der EU-Staaten über die Menschenrechte gestellt hat. Sicher ist die Frage rund um die Aufnahme von Flüchtlingen innerhalb der EU keine einfache. Aber genauso gewiss liegt die Lösung auch objektiv betrachtet nicht in kriminalisierenden Internierungslagern, sondern vielmehr im globalen Schulterschluss im Kampf gegen die Klimazerstörung und ihre sozialen Auswirkungen. Nur so gibt es vielleicht noch eine Chance, diesen wirksam entgegenzutreten, ohne die südliche Hemisphäre im wirtschaftlichen Interesse der Industrienationen dem Untergang zu „opfern“. Dafür wäre es wichtig, unter „globaler Wirtschaft“ mehr zu verstehen als einseitigen Profit über alle Ländergrenzen hinweg.
Dass das funktioniert, zeigt der faire Handel seit vielen Jahren und trägt seinen kleinen, aber beispielgebenden Teil dazu bei. Er ermöglicht es Kleinbauern und -bäuerinnen und vielen Produktionskooperativen, mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ohne dafür die Heimat verlassen zu müssen, und ebnet damit den Weg heraus aus Abhängigkeit und Armut. Gerechte Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und eine Partnerschaft auf Augenhöhe spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie ökologisches, klimaschonendes Wirtschaften. Viele Produktionsbetriebe, deren Einnahmen durch den Klimawandel akut bedroht sind, finden über den fairen Handel weitere Hilfe und Unterstützung. So zum Beispiel durch die Möglichkeit, klimaangepasstes Saatgut zu beziehen, das widerstandsfähiger ist gegen die Trockenheit, und/oder durch fachliche Beratung. Dennoch ist der faire Handel so lange noch ein Tropfen auf den heißen Stein, solange nicht auch die führenden Unternehmen der Industrienationen die Bedeutung eines gerechten Handels für das globale Gleichgewicht erkennen, anstatt durch die nur gewinnorientierten Wirtschaftsmodelle das Nord-Süd-Gefälle immer weiter in Schieflage zu bringen.
Glücklicherweise sind wir bei uns noch nicht so massiv vom Klimawandel betroffen und dürfen noch über Wasserrationierung im heimischen Pool stöhnen. Überschwemmungen und zunehmende Trockenheit jedoch sind Vorboten, die uns mehr zu denken geben sollten, und Anlass zum sofortigen Handeln. Was ist, wenn unsere Deiche brechen und unser Zuhause überflutet wird? Dieses Szenario ist nicht aus der Luft gegriffen und verlangt vollen Einsatz.
Wer mehr über das Klima-Engagement des fairen Handels erfahren möchte, erhält am Infostand des Weltladens am 16.9. umfassenden Einblick. Für gutes Klima beim Frühstück uff de Gass wird auf jeden Fall gesorgt sein. Ob auch das Wetter mitspielt, lässt sich derzeit nur orakeln.
Herzliche Einladung!