Eine Chronik des Weltladen Greifswalds

Die Geschichte des Greifswalder Weltladens beginnt wie die vieler Weltläden: 1990 entschließt sich die evangelische Studentengemeinde, fair gehandelte Waren im Turm der Jacobi-Kirche anzubieten.

Ende 1991 eröffnen die Student:innen ihr eigenes Ladenlokal im Soziokulturellen Zentrum „St. Spiritus“. Seitdem lädt der Weltladen dort zum Stöbern, Staunen, Fragen, Kaufen und Schwatzen ein. Seine Geschichte ist so wechselvoll wie die Laden- Teams, die ihn prägten und prägen. All die Jahre hindurch ist es gelungen, auf überwiegend ehrenamtlicher Basis nicht nur den Verkauf im Weltladen sicherzustellen, sondern auch eine Vielzahl von öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Bildungs- und Auslandsprojekten durchzuführen.

 

1994

Der Verein finanziert u.a. mit den bis dahin erwirtschafteten Überschüssen den Bau eines Kindergartens in Nueva Esperanza, einer ländlichen Gemeinde am Unterlauf des Lempaflusses in El Salvador.

1995

Das nahe bei Nueva Esperanza liegende Dorf Mata de Piña wird Partnergemeinde des Weltladens. Seitdem unterstützt der Verein dort Bildungs- und Gesundheitsprojekte. Zunächst geht es darum, die Ausbildung der Lehrer:innen zu fördern, die an der Schule von Mata de Piña unterrichten. Außerdem werden Schulmaterialien finanziert. Von 1998 bis 2006 erhalten 16 Abiturient:innen und 5 Student:innen aus dem Dorf ein Stipendium. Für größere Bauvorhaben beantragt der Verein Fördermittel (1997 Bau der Gesundheitsstation, 2002 Bau des Gemeindehauses, 2010 Erweiterung der Schule und Bau von Latrinen für 40 Familien). Wiederholt leistet der Verein nach Erdbeben und Überschwemmungen Katastrophenhilfe. Außerdem wird die Gemeinde darin unterstützt, ihre Landschulden abzuzahlen.

 

2001

Im Januar gastiert die Tanzgruppe „Xochilt Itsut“ aus Nueva Esperanza in Greifswald. Im Herbst werden die ersten Greifswalder „Entwicklungspolitischen Tage“, damals noch GEBIT, heute „Weltwechsel“, aus der Taufe gehoben.

2003

Die GEBIT (Greifswalder entwicklungspolitische Bildungs- und Informationstage) werden professioneller und haben zum ersten Mal einen klaren inhaltlichen Schwerpunkt: das Thema heißt „Die arabische Welt“. Das 12köpfige Orga- Team hat sich aus Interesse am Thema gefunden, die Koordination läuft im Weltladen zusammen.

2005-2007

Sanierung des „St. Spiritus“. Das Haus mitsamt dem Weltladen bezieht sein provisorisches Quartier in der Bebelschule am Wall. Die Ladengruppe gestaltet den Kellerraum ansprechend und schaut sich parallel nach einem alternativen Standort um, aber die Mieten für gewerbliche Räume sind zu teuer und die gute Zusammenarbeit mit dem „St. Spiritus“ ist ein weiterer wesentlicher Grund, den Umzugsgedanken schließlich zu verwerfen.

2005 Jahresbericht

2006

Die Ladengruppe baut unter Anleitung eines erfahrenen Zimmermanns einen Marktstand und bereichert mit dem auffälligen Häuschen und ausgewählten Fairtrade-Produkten den Greifswalder Weihnachtsmarkt.

2006 Jahresbericht

2007

Im Herbst wird der Weltladen im sanierten „St. Spiritus“ neu eröffnet. Seitdem befindet er sich im Erdeschoss und hat Fenster zur Fußgängerzone.

2007 Jahresbericht

2008 Jahresbericht

2009 Jahresbericht

2010

4 Student:innen aus El Salvador, darunter 2 aus Mata de Piña, kommen nach Greifswald und nehmen am internationalen Studentenfestival GrIStuF teil.

2010 Jahresbericht

2011

Start des Bildungsprojektes „verquer“ als eigenständiges Projekt des Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. Projekttag-Angebote wie „Essen macht Hunger“ oder „Bittere Schokolade“ schließen in der Regel einen Besuch im Weltladen ein, wo sich die Schüler:innen über den Fairen Handel und alternative Einkaufsmöglichkeiten direkt informieren können.

2011 Jahresbericht

2012 Jahresbericht

2013

Die Greifswalder Martinschule gibt ihren Schüler:innen im Rahmen des Projektes „Verantwortung“ erstmalig die Möglichkeit, während des Schulalltags in die Arbeit verschiedener Vereine hineinzuschnuppern. Zwischen 2013 und 2016 setzen sich auf diese Weise mehrere Schüler:innen mit den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, unter denen viele unserer Produkte hergestellt werden, und mit dem Fairen Handel auseinander.

2013 Jahresbericht

2014

Der Weltladen beteiligt sich am ersten Klostermarkt auf dem Gelände der Klosterruine Eldena.

2014 Jahresbericht

2015 Jahresbericht

2016

Der Weltladen wird Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst beim Träger Turbina Pomerania.

Seit März findet das „Interkulturelle Café“ im St. Spiritus statt. An diesem Angebot ist u.a. auch unser Verein beteiligt.

Im Mai startet unter dem Motto „Unternehmen haftbar machen!“ die Kampagne, die im Juni 2021 schließlich zur Verabschiedung eines nationalen Lieferkettengesetzes führt.

Seit der 25-Jahresfeier im November können Freund:innen und Interessierte unsere Vereinsarbeit als Fördermitglied finanziell unterstützen.

2016 Jahresbericht

2017 Jahresbericht

2018 Jahresbericht

2019 Jahresbericht

2020

Zu Jahresbeginn wird Greifswald der Titel „Fairtrade Town“ verliehen. Vereinsmitglieder nehmen regelmäßig an den Treffen der Steuerungsgruppe teil und bringen Ideen aktiv ein.

Seit März 2020 hält die Corona-Pandemie die Welt im Griff und zu dem Zeitpunkt ahnt noch niemand, wie lange und wie nachhaltig das Virus unser Leben beeinflussen wird. Der Weltladen beteiligt sich an der Aktion „#fairwertsteuer“ des Weltladen-Dachverbandes: als Beitrag zur globalen Solidarität wird der Differenzbetrag zur abgesenkten Mehrwertsteuer nicht an unsere Kund:innen weitergereicht, sondern über den Weltladen-Dachverband an die Produzent:innen vor Ort.

Im Rahmen der Fairen Woche unter dem Motto „Fair statt mehr“ empfängt der Verein Besucher:innen der Multivisionsshow „Weltreise zu Fair-Trade-Produzent:innen, Naturwundern & Heiligtümern“ von lobOlmo.

Im November 2020 wird der „Greifswalder Städtekaffee“, ein Bio-Kaffee aus Nicaragua, eingeführt. Die Marke wird auf Initiative der Stadt Greifswald gemeinsam mit einem örtlichen Einzelhändler, der Stadtinformation Greifswald und unserem Verein entwickelt.

2020 Jahresbericht

 

2021

Unser Weltladen wird Mitglied im Weltladen-Dachverband.

Im September feiert der Verein mit einem dreitägigen Programm aus Vorträgen, Ausstellung, Stoffbeuteldruck, kulinarischer Weltreise, Kurzfilmen und einem Ehemaligen-Treffen sein 30jähriges Jubiläum.

Im November organisieren und moderieren Vereinsmitglieder im Rahmen von „Weltwechsel“ eine Podiumsdiskussion zum Lieferkettengesetz. Im Podium sitzen ein EU-Abgeordneter, eine Expertin des Forums Fairer Handel, ein Vertreter der Stadt Greifswald und eine Fair-Handels-Akteurin aus Palästina.

Die Nutzung digitaler Räume wird alltäglicher, was letztlich dazu führt, dass Fortbildungen, Veranstaltungen und Vernetzungstreffen viel intensiver wahrgenommen werden als früher, weil lange Anfahrtswege und kostspielige Übernachtungen entfallen.

2021 Jahresbericht

 

2022

Unsere Webseite bekommt ein komplett neues Outfit, und das Sortiment im Weltladen wird um ökofaire Textilien erweitert.

Drei Osterhasen gehen vor den Feiertagen in den symbolischen Streik und machen mit Infoständen auf die Dumpingpreise im Kakaosektor aufmerksam.

Im November gewinnt unser Verein unter 26 eingereichten Vorschlägen den 2. Preis bei der Verleihung des „Ökumenischen Förderpreises Eine Welt 2022“ in Schwerin.

2022 Jahresbericht